Menschen, Motivation
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Diese Abenteurer und Reisenden haben mich geprägt

Wir alle wurden durch andere Menschen beeinflusst, seien es Familienmitglieder, Freunde, historische Gestalten oder Fremde. Wenn zu einer Blogparty aufgerufen wird, kann ich nicht nein sagen. Ich habe mir Gedanken über meine frühen Bekanntschaften gemacht, die mich zum Reisen inspiriert haben. Folge mir in den wilden Dschungel und zu fremden Kulturen.

„Was ist eine Blogparty?“, höre ich dich fragen. Ganz einfach, der Blog Jakobsweg-Küstenweg feierst seinen einjährigen Geburtstag. Ähnlich einer Blogparade hat Christoph Blogger dazu aufgerufen, einen Beitrag zu der Frage „Welche Reisebekanntschaft oder welcher Reisende (ob populär, fiktiv oder persönlich bekannt) hat dich am meisten geprägt?“ beizusteuern. Dem Thema konnte ich nicht widerstehen!

Mäuse und Frösche, die wilde Natur im heimischen Garten

Ich kann mich noch gut erinnern, als Kind liebte ich Tiere, Natur und Abenteuer. Damals spielten wir Kinder noch viel draußen und mit meiner Freundin Ute eroberte ich die verwilderten Gärten, grünen Parks und den großen Wald der Stadt. Wir bauten kleine Staudämme und sammelten Kaulquappen, um sie dann zur Freude der Mama im heimischen Gartenteich auszusetzen. Die Natur wurde greifbar und handfest studiert.

Obwohl ich ein Mädchen bin, habe ich kleine grüne Grasfrösche im Marienberger Park gefangen und einmal eine kleine Maus in den Händen nach Hause gebracht. Als wir an einem Garten vorbei kamen, fragte mich der Besitzer, was ich denn da in den Händen tragen würde. Als ich die Maus erwähnte, sagte er, die muss totgeschlagen werden. Erschrocken lief ich heim. Die Tiere wurden von meinen Eltern liebevoll aber strikt sofort wieder ausgesetzt. Kurz und gut – ich liebe Tiere!

Marienberger Park

Marienberger Park

Erste Leseabenteuer: Charles Darwin – die Erforschung der Natur

Es muss so im dritten Schuljahr gewesen sein. In unserer Klasse war eine Leseaktion und jedes Kind sollte sich ein Buch aussuchen. Meine Wahl fiel auf eine kindgerechte Version von Charles Darwin – die Geschichte der Evolution. Den genauen Titel des Buches kann ich heute nicht mehr sagen. Es war nur geliehen. Das Buch faszinierte mich. Es beschreibt unterhaltsam das abenteuerliche Leben von Charles Darwin, seine Forschungen und Reisen.
amazonas Mädchen mit vogel kleinerWarum gibt es so viele Tierarten? Wie entstand der Mensch? Wie entwickelte sich die Evolution? Darwin reiste rund fünf Jahre mit seinem Schiff HMS Beagle rund um die Welt. Kleine Kuriosität am Rande: Auch Darwin wurde seekrank! Er erkundete die Kanarischen Inseln, Salvador de Bahia und Rio de Janeiro in Brasilien, Uruguay und Argentinien, Feuerland. Dann umrundete er das stürmische Kap Horn, reiste nach Valparaiso, Chile und bestieg die Anden. Er erforschte die Arten auf de Galapagos Inseln, Tahiti, Neuseeland, Australien, den Kokosinseln, Mauritius, umsegelte das Kap der Guten Hoffnung, um dann über die Kapverden und Azoren heim nach England zu reisen.

Was für eine abenteuerliche Weltreise in der damaligen Zeit, als es noch keine Flugzeuge gab! Die vielen Geschichten vom undurchdringlichen Dschungel, Südseeinseln, den hohen Anden und alten Vulkanen begeisterten mich. Die Vielfalt der Welt, ihrer Tiere und Menschen, das wollte ich auch erleben und mit eigenen Augen sehen.

Viele Nationen der Welt unter einem Dach

Die Vielfältigkeit der Kulturen erlebte ich in meinem eigenen Elternhaus. Meine Eltern vermieteten seit meiner frühesten Kindheit Zimmer an Goethestudenten, die in der Bopparder Goetheschule Deutsch lernten, um zu studieren oder die Sprache in ihrem Beruf anzuwenden. Viele dieser Goetheschüler haben mein Leben und meine Denkweise bis heute beeinflusst. Wir Kinder wurden zu frei denkenden, toleranten und offenen Zeitgenossen.

Da war der Student aus Peru, der von Machu Picchu schwärmte und meiner Mutter eine Ansichtskarte schenkte. Seit dieser Zeit hat wohl meine Schwester Brigitte von Machu Picchu geträumt und was soll ich euch sagen? Sie war da! Andere Studenten waren aus Burma, Vietnam, dem Kongo oder anderen afrikanischen Ländern. Sie froren fürchterlich, wenn sie während des Winters in Boppard waren. Meine Mutter schenkte ihnen einen wärmenden Pullover, den sie dankbar annahmen. Manche kamen über ein Begabtenstipendium nach Deutschland und hatten nur wenig Geld.

Wir hörten fremd klingende Musik von mitgebrachten Kassetten, gewöhnten uns an fremde Lebensweisen und staunten manchmal, wenn z.B. die afrikanische Studentin aus Togo Angst hatte, alleine zu schlafen und meine Schwester mit in das Zimmer ziehen musste. In manchen Ländern lebt man gemeinsam in der Großfamilie, allein in einem eigenen Zimmer zu leben, ist unbekannt.

An besonderen Festtagen wie Weihnachten feierten die Studenten mit uns gemeinsam. Manchmal mussten sie getröstet werden, weil sie so großes Heimweh hatten. Viele waren noch jung und zum ersten Mal in ihrem Leben allein weg von zu Hause. Alle Gäste trugen sich mit einem Text und manchmal einem Foto in unser Gästebuch ein, das wir heute noch besitzen. Wir bekamen Einladungen in alle Welt.

Sonnenuntergang Meer

Ein Abend in Westerland

Mit meiner Freundin Ute war ich später für sechs Wochen zur Kinderkur in Westerland. Amüsanter Aspekt, ich sollte zunehmen, was aufgrund des schlechten Essens im Kinderheim leider nicht gelang. Hier habe ich mit elf Jahren zum ersten Mal das Meer gesehen, die Sonne ging gerade unter und färbte den Himmel orangerot. Was für ein unvergesslicher Anblick!

An einem Abend hatten wir Besuch eines Filmteams. Sie waren am Amazonas und zeigten uns beeindruckende Filmaufnahmen von den Tieren des Dschungels, dem tropischen Grün und der abenteuerlichen Welt. Erschreckender waren die Storys von riesigen Spinnen (ich hasse Spinnen), Riesentausendfüßlern, bissigen Ameisen und großen Würgeschlangen. Trotzdem ließ der Film mich nicht los.

Bücher, Bücher und nochmals Bücher

In der Folgezeit verschlang ich alle Bücher über Abenteurer, furchtlosen Piraten und Weltentdeckungen, die ich finden konnte. Ich war begeisterter Anhänger unserer Stadtbücherei nach dem Motto – die Welt ist ein Abenteuer!

Amazonas, Gletscher und Wüsten

Mit meinem Mann reise ich um die Welt. Wir haben kalbende Gletscher in Alaska bestaunt, spazierten entlang der großen Wasserfälle von Iguazu, ich bin auf Elefanten, Eseln und Kamelen geritten, habe den Sonnenuntergang in der Wüste und den Sonnenaufgang über dem Vulkan Mount Bromo auf Java gesehen. Es sind noch immer diese vielen verschiedenen Erlebnisse, die den Reiz für mich ausmachen.

Alexander von Humboldt auf dem Amazonas

Alexander von Humboldt auf dem Amazonas

Die Erfüllung eines Kindheitstraumes – der wilde Dschungel

Zu seinem 50-sten Geburtstag gönnten wir uns eine besondere Traumreise – wir fuhren mit der MS Alexander von Humboldt den gesamten schiffbaren Amazonas von Manaus, Brasilien nach Iquitos, Peru und zurück zu seiner Mündung. Dann überquerten wir den Atlantik über die Kapverden, Kanaren bis nach Hamburg. Mit kleinen Zodiacs gingen wir an Land, spazierten durch den Dschungel, sahen kleine Dörfer und großes Amazonasstädte. Mein Kindheitstraum wurde war!

Fazit:

Es sind bei mir viele Menschen und Begegnungen, die mich zum Reisen inspiriert haben. Alle diese Freunde, Abenteurer und Forscher möchte ich in meinem Leben nicht missen. Ich hätte sonst Einiges verpasst! Wir sind häufig mit einem Schiff unterwegs, wenn wir es auch um Einiges gemütlicher haben als Darwin und seekrank werde ich auch schnell!

Danksagung:

Ich möchte den Studenten aus aller Welt danken für ihre Andersartigkeit. Sie hat mich gelehrt, dass das Leben in manchen Ländern nicht nach unseren Maßstäben verläuft und wir trotzdem viele Gemeinsamkeiten haben. So wurde ich vor Engstirnigkeit und jeglicher Deutschtümelei bewahrt.

Meiner besten Freundin Ute danke ich für die wunderbare Kindheit in der wilden heimischen Natur mir ihren kleinen Abenteuern. Was hatten wir ein Glück, dass es noch keine Handys und Computer gab und sich niemand Gedanken machte, wenn wir für einige Stunden mit unbekanntem Ziel verschwunden waren. „Geht raus spielen“, hieß es damals.

Den Welterforschern, Naturwissenschaftlern und Abenteurern danke ich für die Erforschung der Welt. Ohne Euch wäre ich vielleicht nicht losgezogen!

Vielen Dank an Christoph für diese tolle Blogparty! Sie hat mir viel Spaß gemacht!

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