Reisegeschichten
Kommentare 6

Fliegen, wenn das Flugzeug die Landebahn nicht trifft!

Fliegen Landebahn

Beim Fliegen erlebst du nicht nur schöne Dinge. Fliegen kann zum Albtraum werden! Wenn die Maschine die Landebahn nicht trifft, beunruhigt das nicht nur deinen Magen. Wenn du keine Flugangst hast, lies weiter, ansonsten lass es lieber! Ich habe dich gewarnt!

Viele Blogs neigen dazu, das Reisen in den schönsten Farben zu beschreiben. Reisen ist auch etwas Wunderbares. Aber unterwegs ist eben nicht immer alles Eitel Sonnenschein. Lange habe ich gezögert, über meine negativen Erlebnisse zu schreiben. Dann kam aber die Blogparade und ich habe es getan.

Zum Glück neige ich nicht zu Flugangst, sonst wäre ich nach diesem Asienflug wohl nie mehr in ein Flugzeug gestiegen. Zu schlimm waren die Erlebnisse. Wenn du viel in der Welt unterwegs bist, bleibt es nicht aus, dass nicht alles immer so rund läuft. Da gibt es Hindernisse wie Flugverspätungen, überbuchte Flieger oder eben auch Schwierigkeiten bei der Landung.

Die missglückte Landung

Wir waren von Bangkok unterwegs nach Jakarta, da unsere Javarundreise dort starten sollte. Eigentlich hatten wir einen Direktflug gebucht, der aber von der Fluggesellschaft gestrichen wurde. Es sollte jetzt mit Umsteigen in Bali nach Jakarta gehen. Die Landung war am späten Nachmittag geplant.

Gut gelaunt stiegen wir ins Flugzeug. Der Flug war angenehm, bis wir uns so langsam Bali näherten. Unsere Maschine ruckelte und wir mussten uns anschnallen. Der Grund war eine Schlechtwetterfront. Schwere dunkle Wolken türmten sich vor den Fenstern auf. Es blitzte und donnerte gewaltig, dazu goss es in Strömen. Gewitter und dunkle Regenwolken

Langsam ging es tiefer und wir wurden alle so richtig durchgeschüttelt. Immer wieder erfasste eine schwere Windböe das Flugzeug. Unter uns kam die Landebahn so langsam in Sicht. Der Pilot hielt darauf zu. Du musst dazu wissen, wir konnten es nicht nur durch das Flugzeugfenster, sondern auch auf unseren Fernsehern gut mitverfolgen.

Unser Flugzeug beglückte uns mit einer Außenbordkamera, die vorne angebracht war und die Landschaft unter dem Flieger in Echtzeit zeigte. Was wir sahen, war nicht vertrauenserweckend! Wir steuerten auf die Landebahn zu, wurden aber immer nach rechts, links, oben und unten geschüttelt.

Dann kam das, was sich kein Fluggast wünscht. Ganz knapp vor der Landung zog der Pilot die Maschine scharf nach oben und wieder kreisten wir über Denpasar. Neuer Versuch, neues Glück! Auch dieses Mal das gleiche Bild, wir schafften es nicht, die Landebahn zu treffen.

Wenn alles um dich herum zur Nebensache wird!

Ich gehöre ja zu den Menschen, die seekrank werden. Mein Magen fand das Geschüttel und die vielen Luftlöcher nicht mehr lustig. Er rumorte heftig. Schnell kramte ich die Tüte heraus und hielt sie krampfhaft mit beiden Händen fest. Mein Göttergatte von links brüllt mir ins Ohr „Halt dich fest, wir stürzen ab!“ Äh, womit denn, ich hab‘ doch nur zwei Hände? War es dir schon einmal so schlecht, dass dir fast alles egal ist?

Das Leiden der Mitpassagiere

Der lustige Kegelklub hinter mir war längst verstummt und gab keinen Mucks mehr von sich. Rechts saß ein junges italienisches Pärchen. Sie betete, er umklammerte die Karte mit den Sicherheitsbedingungen. Gefühlt die halbe Maschine hielt die Tüten in der Hand.

Die Landeversuche gingen schon mehr als 30 Minuten so. Längst hatte ich Zeit und Raum vergessen. Der wievielte Versuch war es? Waren wir oben oder unter? Es war dunkel draußen. Können die den blöden Fernseher nicht abstellen? Das ist nicht beruhigend!

Die Durchsage des Kapitäns

Nach ganz langer Zeit kam endlich eine Durchsage des Kapitäns: „Wir können aufgrund der Wetterbedingungen nicht in Denpasar landen. Der Flughafen ist gesperrt. Wir fliegen jetzt nach Surabaya.“ Des Rätsels Lösung war nicht ein einfaches Gewitter, sondern die Ausläufer eines Taifuns in einer weiter entfernten Region, die auch auf Bali noch stark zu spüren war.

Blick aus dem Flugzeugfenster

Warten in Surabaya

Wir flogen in das nicht weit entfernte Surabay, die Landung glückte schnell. Im ersten Moment fühlten wir uns nur furchtbar erleichtert, sicheren Boden unter den Füßen zu haben. Noch!

Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass unser Leiden noch nicht zu Ende war. In diesem Moment wären wir lieber mit einem anderen Verkehrsmittel nach Jakarta gefahren, z.B. Zug, Bus oder Auto. Beide Städte liegen immerhin auf der gleichen Insel. Fliegen war gerade nicht so das Thema!

Schwitzen auf dem Flugfeld

Wir saßen wartend im Flugzeug. Keine Türen öffneten sich. Selbst die Klimaanlage wurde abgestellt. Es war brütend heiß in der Maschine. Die Stewardessen liefen mit bedrückter Miene durch die Maschine. Sie sahen noch viel ängstlicher aus, als wir selbst. Ob die uns im Falle eines Falles helfen können? Erste Zweifel keimten in mir auf. Immerhin erhielten wir neue Tüten. Yippieh!

Wo ist hier der Notausgang?

Ach wie beruhigend ist es doch in dieser Situation, sich noch einmal mit allen Sicherheitsvorkehrungen vertraut zu machen. Die Fernseher zeigten die wichtigen Informationen. Ja, ich weiß, das ist Pflicht vor jedem Start. Zynisch wirkte es dennoch. Immerhin, es hatte jemand Einsehen. Die Bordkamera am Bug wurde ausgestellt.

Umsteigen in Denpasar

Dieses Mal klappte die Landung in Denpasar. Auf dem Flughafen herrschte ein heilloses Chaos, da sich der ganze Flugplan durch die Sperrung geändert hatte. Wir sausten zu unserer Maschine nach Jakarta und wieder ging die Fliegerei los. Mein Magen war komplett leer. An seltsame Fleischkößchen in Soße hatte er kein Interesse.

Wir landeten spät abends, kurz bevor der Flughafen dicht machte. Das Chaos ging weiter. Aber das ist eine neue Geschichte, die noch folgen wird!

Wie hat sich das Fliegen für mich weiterentwickelt?

Ich kann dich beruhigen, wir fliegen auch heute noch in die Ferne. O.k., bei der betreffenden Fluggesellschaft sind wir nicht mehr eingestiegen. Unser Gefühl war einfach zu ungut. Allerdings bin ich mir recht sicher, dass ich nie mehr in ein Flugzeug gestiegen wäre, wenn das mein erstes Erlebnis auf einem Flug gewesen wäre.

Mein Beitrag gehört zu der Blogparade „Skurrile Flugerlebnisse“ von Ella, die den Reiseblog Ella Happylicious führt. Dort findest du noch weitere spannende Geschichten. Du erfährst auch die Teilnahmebedingungen. Auf die Blogparade merksam geworden bin ich durch den Beitrag 7 Ausgefallene Flugerlebnisse auf dem Philippinen-Blog der Schweizer-Philippinischem Multikulti Familie.

Hattest du auch schon schlimme Erlebnisse beim Fliegen?

 

6 Kommentare

  1. Oh mein Gott!!! Wie fürchterlich… ein so schlimmes Flug-Erlebnis hatte ich zum Glück noch nie. Ja, es hat auch schon kräftig und lange geruckelt, so dass mir mächtig schlecht wurde (Seekrank) aber -toi, toi, toi- war es das aber auch schon. Flugangst habe ich nicht, aber großen Respekt davor. Vor jeder Flugreise gehen mir die gleichen Gedanken durch den Kopf „ob ich wohl heil zurück komme?“ …. bis jetzt hat es immer geklappt und ich werde das Reisen nicht lassen!!! Die Flüge und die auf ewig langen An- und Abreisen (von der Insel Rügen aus gleicht fast alles einer Weltreiseen) sind schnell vergessen…. UND ist man wieder zu Hause, gehts von vorne los: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub – wohin fliegen wir als nächstes?
    Dein Bericht hat mir das Fliegen nicht madig gemacht, er zeigt mir nur wieviel Glück wir bisher hatten und hoffentlich weiterhin haben :)
    Liebe Grüße von der Insel Rügen,
    MAndy die hummel…

    • Reisefieber sagt

      Hallo Mandy,
      ich habe auch großen Respekt und bin immer froh, wenn Start und Landung einfach o.k. waren. Wenn man viel fliegt, erlebt man immer mal hier und da etwas. Da gab es noch andere Erlebnisse, aber dieses war das Schlimmste!

      Will ja niemanden erschrecken oder womöglich vom Reisen abhalten. Das wäre einfach zu schade.

      Liebe Grüße an die Insel.
      Renate

  2. Robert sagt

    Hallo Mandy, so ein ähnliches Erlebenis hatte ich in Griechenland Ende der 80er Jahre, ich flog mit einer Turboprop-Maschine von Athen nach Santorini. Ich saß fast ganz vorne und am Gang, die Kabinentür zu den Piloten geöffnet. Es stürmte und die kleine Maschine musste quer zur vorherrschenden Windrichtung landen. Zweimal ist die Maschine durchgestartet, die Leute an Bord, meist Griechen, bekreuzigten sich immer wieder, aber im dritten Anlauf klappte es dann mit einer etwas härteren Landung.
    1998 flog ich von Chiang Mai nach Luang Prabang mit LaoAviation. Die Maschine, eine Propellermaschine vom Typ ATR72, war im Landeanflug, als die Maschine plötzlich durchsackte. Gefühlt hatte ich meinen Magen direkt unter der Kehle hängen, aber der Pilot hatte die Maschine schnell abgefangen und wir landeten sicher. Nur nach der Landung dauerte es eine Weile, bis wir aussteigen konnten, es mussten erst zahlreiche ohnmächtig gewordene Passagiere aus der Maschine getragen werden….
    LG Robert

    • Reisefieber sagt

      Hallo Robert,

      vielen Dank für das Teilen deiner Erlebnisse! Ich kann mich erinnern, dass früher die Tür zum Cockpit bei den Flügen noch offen war. Ja, bei diesen Propellermaschinen spürt man die Flüge noch intensiver.

      Da bin ich dann doch nicht allein mit meinen Erlebnissen. Ja, das Gefühl mit dem Magen kenne ich zu gut. Du meine Güte, sogar ohnmächtige Passagiere. Das klingt nicht gut!

      Liebe Grüße
      Renate

  3. Liebe Renate,

    extrem spät, wofür ich mich auch auf diesem Wege nochmal entschuldigen möchte (definitiv das „Zeitproblem“ und meine Vergesslichkeit! Interesse ist mehr als vorhanden :))!

    Dein Erlebnis ist echt der Wahnsinn! Wenn ich mir vorstelle, dass ich in der Situation gewesen wäre, wüsste ich ehrlich gesagt nicht, ob ich es schaffen könnte mich nochmal in ein Flugzeug zu setzten! Aber Hut ab, dass du der „Angst“ nicht nachgegeben hast – letztendlich blockieren uns Ängste ja nur. Dass du die Airline meidest, kann ich trotzdem gut verstehen – zu viele schlechte Erinnerungen, schäzte ich ;)

    Ich schicke dir liebe Grüße und hoffe, du kannst mir verzeihen, dass ich bisher so „abwesend“ war! Absolut keine böse Absicht!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*