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Pondicherry, Indien französisches Flair und ein Ashram-Besuch

Pondicherry Le Cafe

Pondicherry in Indien bietet französisches Lebensgefühl im heißen Süden sowie den berühmten Sri Aurobindo-Ashram. In der alternativen Stadt Auroville versuchen Menschen vieler Länder und Religionen ein friedliches Leben miteinander.

Unsere Reise führt von Mahabalipuram weiter in Richtung Pondicherry. Wie die meisten indischen Städte wurde auch hier der Name geändert. Die Stadt heißt seit 2006 Puducherry. Sie liegt am Golf von Bengalen rund 135 Kilometer südlich von Chennai.

Pondicherry Puducherry

Ein bisschen Frankreich in Indien

Noch bis 1954 war Pondicherry (Puducherry) die Hauptstadt von Französisch-Indien, also eine französische Kolonie. Während das restliche Indien 1947 unabhängig wurde, entschieden sich die Einwohner von Pondicherry in einer Volksabstimmung zum Verbleib in der Kolonie. Noch heute gehört die Stadt zu den sieben Unionsterritorien Indiens, die direkt der Zentralregierung in Delhi unterstellt sind.

Pondicherry französisches Straßenschild

Nun musst du dir nicht vorstellen, dass man hier mit dem Baguette unter dem Arm auf dem Rad durch die Stadt fährt. Doch etwas Frankreich findest du in der Altstadt. Da ist z.B. die breite Promenade am Meer. Sie führt entlang des Sandstrandes. Mittendrin findest du ein französisches Café, das „Le Café“ mit zweisprachiger Speisekarte. Das ist doch ein idealer Platz für einen Sonnenuntergang! Auch die Straßenbeschilderung ist zum Teil Französisch.

Pondicherry Gandhi Denkmal

Dann gibt es einige katholische Kirchen, den Government Park in Höhe der Gandhistatue und das Hotel de Ville, das ehemalige Rathaus. Die Straßen wirken europäisch. Bäume spenden Schatten entlang der Bürgersteige. Westlich dieses Stadtteils sieht Pondicherry aus, wie andere indische Städte auch.

Der Sri Aurobindo Ashram

In der Rue de la Marine besuchen wir den Sri Aurobindo Ashram. Hier dürfen wir aus Respekt nicht fotografieren! Also bleibt die Kamera im Bus, weshalb auch Bilder der Umgebung leider fehlen. Auf der Straße gegenüber lassen wir unsere Schuhe und betreten das Gelände. Zwischen Blumen liegen die Grabstätten des Gründers des Ashrams, Sri Aurobindo, sowie von Mirra Alfassa, die als die „Mutter“ bezeichnet wird.

Eine andächtige Stille herrscht bei den Gräbern. Wir umrunden sie still und schauen uns noch ein bisschen im angrenzenden Buchladen um. Er ist im ehemaligen Wohnhaus untergebracht. Hier findest du auch Informationsmaterial, falls dich der Ashram interessiert.

Auroville, der Traum einer alternativen Lebensgemeinschaft

Neugierig bin ich auf den nächsten Besichtigungspunkt, Auroville. In der Stadt der Morgenröte leben mehr als 2000 Menschen aus rund 45 Nationen ihren Traum. Die universelle Stadt hat ihre ganz eigene Charta. Hier sollen Männer und Frauen aller Nationen und jeder Religion in Frieden und Harmonie leben dürfen. Gerade in der jetzigen unruhigen Zeit klingt das nach einem anzustrebenden Lebensziel! Auroville wurde von Mirra Alfassa im Jahr 1968 gegründet.

Kurz vor der Reise habe ich das sehr amüsante Buch „Twittern im Tuk Tuk“ gelesen, in dem der Autor eigentlich zum Arbeiten nach Indien reiste und dann auf Selbstfindung ging. So reist der Computernerd auch nach Auroville und darf nach einer längeren Voranmeldung auch das Allerheiligste, das Matrimandir, betreten. Im „Tempel der Mutter“ meditiert er und erlebt Ungewöhnliches. Ich habe also eine Erwartungshaltung.

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Ich muss bei den angestrebten Zielen von Auroville an „Imagine“ von John Lennon denken. Ein Ort für alle Menschen, egal welcher Hautfarbe, Religion oder Nationalität.

Unser Besuch von Auroville bei Pondicherry

Im Besucherzentrum zeigt man uns einen 10-minütigen Film über die Gründung Aurovilles. Dann gibt es eine Ausstellung über die Arbeit in der Stadt. Es gibt viele Projekte von organischer Landwirtschaft bis zu umweltschonender Kleinindustrie.

Danach machen wir uns auf dem Weg zum Zentrum, der Friedenszone. Entlang der Strecke findest du Sinnsprüche zu Blumen und schattige Zonen. Nur mein Göttergatte murrt etwas, da er keine Ahnung hat, warum er überhaupt laufen soll. Dabei ist es später Nachmittag. Die Sonne steht schon etwas tiefer und es ist nicht so heiß. Wir kommen an sattgrüner Landschaft mit vielen exotischen Bäumen vorbei.

Auroville Blumen und Sinnsprüche

Mein persönliches Highlight als Baumfreund ist der riesige Banyanbaum. Er hat wirklich sehr große Ausmaße und ist einfach nur schön, ein Platz zum Entspannen. Wir befinden uns bereits in der Friedenszone. Kurz danach stehen wir auf einem Aussichtspunkt und sehen das Matrimandir.

Banyan Auroville

Das Matrimandir

Was soll ich sagen? Von Weitem erinnert es mich, man möge mir verzeihen, ein bisschen an ein süßes „Rocher“, nur halt ein etwas größer. Das Innere darf nicht jeder/r betreten. Denn er ist nur Meditierenden vorbehalten. Der Raum soll ganz weiß sein und einen Kristall enthalten, der das Licht in allen Farben des Spektrums bricht. Vom Aussichtspunkt aus sieht es fast unwirklich aus, als sei ein Raumschiff gelandet. Um das Matrimandir herum liegen ein großes Amphitheater für Veranstaltungen und verschiedene Gärten.

Matrimandir in Auroville

Fazit: Bei einer kurzen Gruppenbesichtigung erschließt sich Auroville dem unbedarften Besucher leider nicht. Ich hätte zu gerne, einen der Bewohner getroffen und mehr über das Projekt erfahren. Die anderen Zonen wie die Wohnzone, internationale oder die kulturelle Zone sehen wir nicht. Außer dem Kurzfilm erfahren wir kaum etwas über die Stadt. Wie leben die Menschen heute?

Sollte dich das Thema interessieren, dann lasse dir mehr Zeit und beschäftige dich unbedingt vor dem Besuch mit Auroville und seinen Zielen.

Von Pondicherry reisten wir in Südindien weiter nach Tanjore (Thanjavur) und Trichy.

3 Kommentare

  1. Liebe Renate,

    wie immer ein sehr schöner Bericht von Dir.
    Ich wusste garnicht, dass es in Indien franz.
    Kolonien gab … wieder was gelernt.
    Mit dem Vergleich zu Rocher liegst du nicht
    so falsch :-)
    Indien ist bestimmt sehr faszinierend und vor
    allem abwechslungsreich – eben eine völlig
    andere Kultur.

    LG
    Iris

  2. Reisefieber sagt

    Liebe Iris,

    lieben Dank! Bei dem Rocher war es spontane Intuition. ;-) Indien ist extrem abwechslungsreich und spannend.

    Liebe Grüße
    Renate

  3. Hannah sagt

    Wow, wie schön, dass du das John-Lennon-Feeling hattest! Das steht dann wohl auf meiner Wish-List, diese Freiheit für alles und jeden ist mein größtes Ideal.

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