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Generation Y auf dem Banana Pancake Trail

Die Tempel von Angkor sind Teil des Banana Pancake Trail

Der Banana Pancake Trail – eine ganze Generation unterwegs auf Selbstfindung? Meine beiden Neffen brachten mich auf das Thema, als sie auf die Reise gingen. Dann war es die Tochter einer Freundin, im Netz fand ich viele Reiseblogs, die voll von diesen Abenteuern sind. Viele junge Leute gehen nach dem Abi oder dem Studium auf eine mehrmonatige Reise auf den Banana Pancake Trail. Manche reisen als Backpacker für drei Monate, andere sind ein ganzes Jahr unterwegs. Bevorzugtes Reisegebiet ist Südostasien, Australien oder Südamerika. Warum? Was ist los?

Der Hippietrail, Vorläufer des Banana Pancake Trails

Als ich jung war, träumte ich davon, es den Hippies gleich zu tun und eine spannende Reise auf dem Landweg nach Indien zu unternehmen. Nur, ich war zu jung, eine Generation zu spät, kein Reisepartner vorhanden und nicht mutig genug. In den 60ern und 70ern reisten viele mit bunten VW-Bussen, Motorrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln von Europa nach Südostasien. Die Reiseroute des Hippietrails ging über Istanbul, Teheran, Kabul, Peshawar nach Kathmandu, Nepal, Goa oder Rishikesh in Indien, zum Teil auch weiter nach Thailand.

Den Lonely Planet Reiseführer gab es noch nicht. Die Hippies waren die frühen Backpacker. Mit ihrem Rucksack zogen sie durch das Land und versuchten möglich lange mit wenig Geld auszukommen. Das Ziel war wage. Eine ganze Generation versuchte die Welt zu erkunden, als Reisen vielleicht nach Italien gingen und pauschale Fernreisen für die Masse unerschwinglich war.

Ich habe sie beneidet für ihren Mut und das freie Leben! Auch damals war die Welt der Globetrotter und Pauschaltouristen getrennt. Ein Globetrotter musste mindestens drei Monate auf eigene Faust unterwegs sein, um als solcher zu gelten. Erst dann wurde er in die Reihe der Globetrotter aufgenommen.

Wer ist die Generation Y?

Laut Definition handelt es sich bei der Generation Y um Jugendliche, die zwischen 1977 und 1998 geboren sind. Sie sind gut ausgebildet, kennen sich bestens mit Internet und mobiler Kommunikation aus und sind auf Sinnsuche, möchten ihr Leben nicht der Arbeit unterordnen.

Neulich in den Nachrichten hörte ich, dass die junge Generation nicht mehr unbedingt auf Karriere und Statussymbole fixiert ist. Die Arbeitgeber müssen sich umstellen. Sie wollen auch Freizeit, einen Job, der Spaß macht und eine ordentliche Work-Life-Balance. Danke, dafür liebe Generation Y. Hätte es das bloß auch für die Babyboomer gegeben, wir hätten uns gefreut. Wir waren zu viele, die gleichzeitig auf den Jobmarkt traten.

Wo ist der Banana Pancake Trail?

Auch die Hippies wollten sich selbst finden, Freiheit und die Welt verbessern. Eine ähnliche Bewegung ist heute unterwegs. Der moderne Backpacker reist mit seinem Rucksack und viel Technik nach Südostasien (Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, manchmal Malaysia, China oder Indonesien). Die Reiseländer sind billig und es braucht nicht viel, um hier mit 10 oder 20 Euro am Tag durchzukommen. Die Route, der Banana Pancake Trail, hat lt. Philipp Mattheis, Autor des gleichnamigen Buches, ihren Namen von dem süßen Frühstück, den Bananenpfannkuchen, die in allen Backpacker Hostels serviert werden.

Freilaufende Kühe in Indien, Teil des Banana Pancake Trail

Kühe in Indien

Der Banana Pancake Trail, ein Trampelpfad?

Die Generation Y – das Thema hat mich so neugierig gemacht, dass ich jetzt dieses Buch lese. Es ist wunderbar, sarkastisch und informativ. Klingt es für die Daheimgebliebenen doch sehr abenteuerlich, allein oder zu zweit auf eigene Faust durch die weite Welt zu reisen. Was machen sich Eltern, Verwandte und Freunde Gedanken. Kommen die Kinder zurecht?

Laut Mattheis ist die Versorgungslage vor Ort gut, da so ziemlich alle mit den Geheimtipps des Lonely Planet reisen, landen sie in den gleichen Städten, Orten und Hostels, um hier auf junge Gleichgesinnte zu treffen. Eine ganze Infrastruktur hat sich in den Ländern des Banana Pancake Trails entwickelt, die die Backpacker mit Unterkünften, Essen, typischen Klamotten, Accessoires und billigen Transportmitteln versorgt.

Tausende Backpacker reisen auf der „Komfortstrecke“ des Banana Pancake Trail. Dabei meiden sie normale Touristen mit Koffer oder Trolley sowie vorgebuchten Hotels wie der Teufel das Weihwasser. Das habe sie mit den Hippies gemeinsam. Die meisten kommen nach ihrer Reise zurück und beginnen ein „normales“ Leben. So wie auch früher Hippies Banker, Firmenchefs oder Rechtsanwälte sind. Einige Wenige finden es vor Ort so schön, dass sie da bleiben.

Reisen als Lebenserfahrung

Eine Reise in fremde Welten mit anderen Werten ist eine gute Basis für das Leben. Es ist gut, sein eigenes Leben, die eigene Kultur infrage zu stellen. Ich gönne es jedem und halte es für wertvoll, wenn für mich und meinen Rücken auch ein Rucksack nicht möglich ist. Nutzt die kurze Zeit zwischen Schule / Studium und Arbeit. Später wird es nicht mehr so leicht, aus dem Alltagstrott auszubrechen. Es bleiben nur noch die Urlaubstage und Wochenenden.

Wenn deine Kinder, Neffen oder Enkel auch zu dieser Generation gehören, kann ich dir das Buch über den Banana Pancake Trail nur empfehlen! Mir hat es sehr gut gefallen. An einigen Stellen habe ich herzlich gelacht. Der Autor war selbst unterwegs auf dem vollsten Trampelpfad der Welt. Erhältlich z.B. bei Amazon (Werbelink).

Hast du Kinder, die auf dem Banana Pancake Trail sind oder bist du selbst unterwegs. Erzähl mir von deinen Erfahrungen!

3 Kommentare

  1. Hallo Renate,
    das ist ein interessanter Beitrag und passt auch mit in das Gespräch individuell oder pauschal reisen.

    Solche Auszeiten waren früher hinter dem Zaun untypisch, ich vermute sehr selten oder überhaupt nicht möglich. Schließlich durften wir nur in sozialistische Länder reisen und das auch nur mit Schwierigkeiten. Ich hatte zwei Touren in Bulgarien geplant, allerdings mit Zelt. Das heißt, aussteigen aus dem Zug und weiter auf Schusters Rappen. Leider gab es keine Mitstreiter. Da ist es ausgefallen.

    Stark war, was ein Bekannter gemacht hat. Er hat mit einem 2-Tage-Durchreisevisum in der Sowjetunion den Elbrus im Kaukasus bestiegen und ist nach 3 Wochen in der Sowjetunion unbeschadet wieder zurück gekommen.
    So ist es eben; andere Welten andere Ideen.

    Liebe Grüße
    Peter

    • Renate sagt

      Lieber Peter,
      gut, daß diese Zeit vorbei ist und Reisefreiheit herrscht! Ich wäre damals gerne mit dem Bulli nach Indien gereist, hatte aber keine Mitstreiter.

      So manche finden doch immer Mittel und Wege, kleine Fluchten durchzuführen. Das war schon ein Abenteuer, was dein Bekantner gemacht hat.

      Liebe Grüße
      Renate

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