Die abenteuerlichen Geschichten um den Amazonas haben mich schon als Kind begeistert. Wer möchte nicht einmal vor den großen Wassern inmitten des grünen Dschungels stehen? Den Amazonas begleiten Superlative, der größte Regenwald, wasserreichste Strom und vielleicht auch der längste Fluss der Erde. Eine wilde Landschaft, die immer in Gefahr ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Ein Fluss durchquert einen ganzen Kontinent
- 2 Was ist der längste Fluss der Erde?
- 3 Der Amazonas, der wasserreichste Fluss der Erde
- 4 Welche Farbe hat der Amazonas?
- 5 Wenn die große Flut kommt
- 6 Der Urfluss von Gondwana
- 7 Woher kommt der Name Amazonas?
- 8 Die Einwohner Amazoniens
- 9 Die Tierwelt im größten Regenwald der Welt
- 10 Fazit:
- 11 Weitere Berichte zu Brasilien
Ein Fluss durchquert einen ganzen Kontinent
Ein Fluss der Superlative, der Amazonas, von den peruanischen Anden fließt er über eine Strecke von 6518 Kilometern bis zu seiner Mündung in den Atlantik. Die Längenangaben unterscheiden sich, je nachdem welchen der rund 1000 Quellflüsse du als seinen Beginn nimmst. Die gebräuchlichste Version nennt den Apurimac in den Anden als seine Quelle. Er durchquert mit seinen Nebenflüssen durch Peru, Ecuador, Bolivien, Kolumbien, Brasilien, Guyana, Surinam und Venezuela. Dabei ändert er immer wieder seinen Namen, wird zum Ucayali, Solimoes und zum Rio Amazon. Er gilt nach dem Nil der zweitlängste Fluss der Erde.
Was ist der längste Fluss der Erde?
In Brasilien hat man mir glaubhaft versichert, dass der Amazonas auch der längste Fluss sei. Darüber gibt es eine rege Diskussion unter Forschern. Eine brasilianisch-peruanische Expedition kam in 2007 zu dem Ergebnis, dass er in der Quellregion Nevado Mismi entspringt und mit rund 6.800 km 100 Kilometer länger als der Nil ist. Solltest du einmal über diese Frage bei „Wer wird Millionär sitzen?“, musst du dir überlegen, welche Version die Richtige ist.
Der Amazonas, der wasserreichste Fluss der Erde
Seine gigantischen Wassermassen machen ihn zum wasserreichsten Fluss. Er führt das 60-Fache des Nils und das 70-Fache des Rheins an Wasser. Das sind jetzt alles nur Zahlen. Wenn du am Amazonas stehst oder ihn mit dem Boot überquerst, kannst du erst ermessen, wie gewaltig dieser Fluss ist. Du kannst zum Teil das andere Ufer kaum noch sehen. Der Anblick ist überwältigend! An manchen Stellen ist er mehrere Kilometer breit, bei seiner Mündung misst er rund 250 Kilometer. Hier teilt er sich in viele kleine Arme, die das mit Sedimenten angereicherte Süßwasser bis zu 300 Kilometer in den Atlantik hinein schwemmen, sodass du die Verfärbung aus dem Flugzeug gut sehen kannst.
Welche Farbe hat der Amazonas?
Der Amazonas ist meist milchkaffeebraun. Du kannst meist keinen Meter tief sehen, was ihn noch geheimnisvoller macht! Du kannst nur erahnen, was in seinen Tiefen vor sich geht. Er transportiert die Sedimente aus den Anden. Manche Nebenflüsse sind glasklar, andere sind fast schwarz. Sie führen Huminsäuren aus Humusböden mit sich. Bei den „Meeting of the Waters“, dem Zusammenfluss des milchigen Amazonas mit dem dunklen Rio Negro fließen die unterschiedlichen Gewässerfarben über mehrere Kilometer nebeneinander, bis sie sich endgültig vermischen.
Wenn die große Flut kommt
Die Wassermenge hängt von der Jahreszeit ab. In der Regenzeit steigt der Fluss um mehrere Meter und überschwemmt die Gebiete entlang des Ufers. Daher stehen die meisten Häuser in den flussnahen Dörfern auf Stelzen. Bei Vollmond und bei Neumond macht sich ein besonderes Naturschauspiel bemerkbar. Die Flut bringt Meereswasser als donnernde Welle bis 700 Kilometer den Fluss hinauf.
Der Amazonas ist tief genug, um zur Stadt Iquitos in Peru für größere Schiffe befahrbar zu sein. Die meisten Städte und Dörfer entlang des Flusses sind nur mit dem Flugzeug oder Boot erreichbar. Straßen gibt es im Hinterland kaum. Gerade oberhalb von Manaus fährt unser Schiff oft stundenlang allein, nur hier und da sind ein paar Kanus zu sehen.
Der Urfluss von Gondwana
Vor langer Zeit, als Afrika und Südamerika noch gemeinsam den Urkontinent Gondwana bildeten, strömte der Amazonas in die entgegengesetzte Richtung. Das war vor 130 Millionen Jahren. Damals entsprang er in Afrika und mündete in den Pazifik. Nachdem die beiden Kontinentalplatten auseinanderbrachen, drifteten sie in entgegengesetzte Richtung. Als die südamerikanische Platte auf die pazifische Platte traf, schoben die gewaltigen Kräfte die Anden nach oben, die dem Amazonas die Mündung versperrten, sodass er seine Fließrichtung Richtung Osten wechselte und von nun an in den Atlantik mündete.
Woher kommt der Name Amazonas?
Sein Name soll auf die kriegerischen Amazonen, ein Frauenvolk der griechischen Mythologie zurückgehen. Der Chronist Gaspar de Carvajal berichtete 1542 auf einer Amazonas-Expedition hellhäutigen Frauen begegnet zu sein, die einen Angriff von Indianern anführten. Der Fluss wurde von ehemals Orellana auf Amazonas umgetauft. Die indigenen Völker nannten ihn Maranon – den nur Gott enträtseln kann.
Die Einwohner Amazoniens
Als die ersten Europäer in den Regenwald kamen, soll es 3 Millionen Indianer gegeben haben, die in kleinen Dörfern wohnten. Heute zählt man nur noch rund 350.000 Ureinwohner in Brasilien, davon vielleicht 50.000 im Amazonasbecken. Auf ihre Situation machte 1987 der britische Sänger Sting aufmerksam, der das Volk der Kayapó bei ihrem Kampf gegen einen Staudamm unterstützte. In 2012 wurde wieder ein Mega-Staudamm genehmigt, die Heimat der Ureinwohner ist mehr bedroht den je. Im Kampf um Energiegewinnung für die Städte sind 151 Wasserkraftwerke bis 2020 in den Ländern Ecuador, Peru, Bolivien und Brasilien geplant, die den Amazonas für immer verändern werden. Sie bedrohen nicht nur den Menschen, auch die Tierwelt und letztendlich das Weltklima. Quelle: Welt.de
Die Tierwelt im größten Regenwald der Welt
Der Dschungel Amazoniens erstreckt sich über 9 Staaten Südamerikas, viele Gebiete sind unerforscht, andere bedroht. Die Artenvielfalt ist hoch. Du siehst viele Vögel wie z.B. die schwarzen Rabengeier Urubu. Papageien fliegen kreischend über den Wald. Reihe und Kormorane sind am Flussufer zu beobachten. Affen schwingen sich durch die Bäume. Ein Faultier oder eine Schlange siehst du meist nur, wenn die Kinder diese gefangen zu den Besuchern bringen.
Andere Tiere sind sehr scheu. Es gibt sie, aber du wirst sie kaum zu Gesicht bekommen wie z.B. den Jaguar. Die seltenen Amazonas-Flussdelfine haben sich uns leider nicht gezeigt. Kaimane waren da häufiger. Bei Nachtfahrten lauern sie in den Seitenarmen. Ihre Augen reflektieren das Licht unserer Taschenlampen. Angler können sich beim Fangen von Piranhas beweisen. Vorsicht, auch eine halbe Stunde nach ihrem Fang können sie noch böse zuschnappen. Unser Guide hat sich eine böse Bisswunde in der Handinnenfläche zugezogen, als er sie unvorsichtig aus dem Eimer hob, um sie uns zu zeigen.
Fazit:
Eine Reise zum Amazonas bleibt ein Abenteuer. Keiner von uns weiß, wie lange er die Landschaft noch sehen darf. Geplant war eigentlich nur eine Beschreibung dieses großen Naturwunders der Erde. Vielleicht kann man über den Regenwald nicht berichten, ohne sich seiner Zerstörung bewusst zu sein, zu der wir alle im Grunde beitragen.
Weitere Berichte zu Brasilien
Wir durften mit einem Schiff von Iquitos in Peru bis zur Mündung des Amazonas fahren, unseren Reisebericht findest du unter „Mit der MS Alexander von Humbold über den Amazonas.“ Wie wir uns gegen die Moskitos am Amazonas geschützt hast findest du hier.
Liebe Renate,
ich finde, du hast genau die richtige Mischung getroffen! Mir geht es ganz genau so: Ich bewunder voller Ehrfurcht solche Naturgewalten und kriege Fernweh, wenn ich darüber lese, und gleichzeitig kommt mir in den Kopf, dass wir alle an der Zerstörung dieser Wunder beteiligt sind. Es vergeht zwar kaum ein Tag, an dem ich nicht irgendeine Petition unterzeichne, um die Regenwälder zu schützen, Tierarten vor dem Aussterben zu retten oder sonstiges, aber irgendwie bleibt da immer das Gefühl, dass das nicht reicht. Schon gar nicht, wenn ich Artikel lese wie diesen, der mir die einzigartige Schönheit der Region so nah bringt.
Was mir immer absurder vorkommt: Die Menschen, die seit Generationen am Amazonas leben, ohne Umweltschäden zu verursachen, werden immer weiter vertrieben von denen, die Raubbau betreiben wollen, um europäischen Standard zu erreichen. Verrückte Welt. Eher sollten wir Europäer mal unser Konsumverhalten runterfahren.
Nachdenkliche Grüße voller Fernweh,
Elisa