Viele meiner Kolleginnen und Bekannten heben ihre Träume für die Zeit auf, in der sie in Rente gehen. Wenn es so weit ist, wollen sie alle ihre Reisewünsche verwirklichen und anfangen zu leben. Sie haben dann genügend freie Zeit. Doch so einfach ist das nicht! Wer von uns weiß wirklich, wie es als Senior sein wird?
Inhaltsverzeichnis
Gedanken eines Best Agers
Die Altersrente ist für mich nicht mehr so weit entfernt. Ich gehöre zu den so genannten Best Agers, wenn man sich auch über den seltsamen Begriff aus dem Marketing streiten mag. Wie sang Stefan Stoppok so schön in seinem Song „Harte Zeiten zwischen Twentours und Seniorenpass, keiner gibt Rabatt, keiner, der Erbarmen hat.“ Recht hat er!
Für meine Generation, die Babyboomer, wird es hart werden. Gehen doch sehr viele unserer Altersgenossen gleichzeitig in den wohlverdienten Ruhestand. Wie werden wir leben, können wir noch weiter reisen und die Welt entdecken?
Dank der Gesundheitsversorgung geht es uns bedeutend besser als unseren Eltern und Großeltern. Wir leben immer länger und sind in der Regel immer fitter. Andererseits wird die Regelaltersrente weniger und die Kosten immer höher. Gut, wer etwas vorgesorgt hat! Schwierig ist der Spagat zwischen Geld für später zurücklegen und gleichzeitig heute das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Mit 66 Jahren fängt das Leben an, wirklich?
So lautet ein beliebter Song von Udo Jürgens aus dem Jahre 1977. Ich kann mich noch gut daran erinnern, meine Mutter hasste das Stück und schimpfte über den Textinhalt. Geht es in dem Song doch um die Freude und den Spaß, den du hast, wenn du morgens gemütlich aufstehst und deine Zeit frei einteilen kannst. Sie war da anderer Ansicht. Seit dieser Zeit sind fast 4 Jahrzehnte vergangen. Die heutige Generation 65+ fühlt sich lt. einer Allensbach-Studie aus dem Jahre 2012 jung, reich und fit. Na, das ist doch schon etwas!
Ein neues, tolles Leben wird sicher nicht erst mit der Rente beginnen. Darauf sollten wir uns nicht verlassen, um alles Schöne für später aufzuheben. Vielleicht bin ich da schon mit Gehwägelchen unterwegs. Trotzdem ist es gut, sich darüber Gedanken zu machen, wie du später einmal leben willst, ohne dabei dein heutiges Leben außer Acht zu lassen.
Wie will ich im Alter reisen?
Reisen bleibt meine liebste Freizeitbeschäftigung. Ich möchte so lange wie möglich unterwegs sein. Wenn die Gesundheit es zu lässt, will ich noch immer die Welt entdecken und Fernreisen unternehmen. Da der Urlaub nicht mehr so knapp ist, kann ich an den Flügen sparen und länger im Zielgebiet bleiben. Dem Winter entfliehen und in warmen, preisgünstigen Gegenden zu wohnen, ist so eine Idee. Langzeitaufenthalte sind auch billiger, so manche Wohnung kannst du dir dann für mehrere Monate mieten. Kurzreisen sind allein durch die Flüge teurer.
Wenn mir die langen Flugzeiten zu anstrengend sind und ich das heiße Klima nicht mehr vertrage, werde ich eben in Deutschland und Europa reisen. Da gibt es viele Möglichkeiten, mit dem Schiff über Flüsse oder das Meer, dem Bus oder der Bahn. Solange ich neugierig bleibe, werde ich reisen. Zuhaussitzen ist nicht so mein Ding!
Wie will ich im Alter wohnen?
Angedacht ist, die Wohnung rechtzeitig zu verkleinern. Da muss frühzeitig geräumt, verschenkt und entsorgt werden. Eine kleinere Wohnung spart Miete. Wenn sie dann noch in der Innenstadt ist, kann ich alle Geschäfte fußläufig erreichen und auf das teure Auto verzichten. Das spart wieder Kosten.
Wenn es sehr knapp wird, könnte ich mir Alterswohngemeinschaften vorstellen, wie früher bei den Studenten. Wir teilen uns ein großes Haus und sparen Geld. Wichtig dabei ist nur, mit den richtigen Leuten zu wohnen, die ähnlichen Ansichten und Lebensgewohnheiten haben, damit du dich nicht dauernd streitest.
Hilft die Digitalisierung mir im Alter?
Die technischen Geräte müssen in der Bedienung einfacher und intuitiv zu bedienen sein, damit sie auch ältere Generationen nutzen. Grundsätzlich kann ich z.B. über das Internet auch dann am Leben teilnehmen, wenn ich an die Wohnung gebunden bin. Das hat sich gegenüber früher erheblich verbessert. Ich kann online lernen und mich weiterentwickeln. Das hält geistig fit!
Was wird, wenn ich alleine nicht mehr zurechtkomme?
Die Zustände in vielen Altersheimen, der Verlust der persönlichen Freiheit schrecken eher ab. Die meisten von uns würden lieber eine Pflegerin engagieren, um zuhause wohnen zu bleiben. In einem Filmbericht über Altersheime in Thailand habe ich ein sehr positives Beispiel gesehen, wie es anders gehen kann. An Alzheimer bzw. Demenz erkrankten Patienten wurden liebevoll gepflegt und das zu einem Bruchteil der heimischen Kosten. Das könnte zu einer bezahlbaren Alternative uns Babyboomer werden.
Fazit:
Ich möchte meine Zeit nutzen und reisen, solange es geht. Fernziele und schwer erreichbare Gebiete haben im Moment den Vorrang, wenn man von Kurzreisen absieht. Die nähere Umgebung kann ich mir am Wochenende oder später ansehen. Ich hoffe auf viele lange Reisejahre.
Mein Artikel nimmt an der Blogparade „So will ich leben, wenn ich 65+ bin“ der Gothaer Versicherung teil. Wer Interesse an der Blogparade hat, findet die Infos unter Gothaer2know.de
Wie siehst du das? Ich bin neugierig auf deinen Kommentar.
Lebe jetzt! Reise jetzt! Schon manch einer ist 2 Monate nach seiner Pensionierung tot umgefallen. Also: nur keine Träume vor sich herschieben! Ich bin bald 60 und habe die meisten meiner Traumreisen schon erlebt. Der Vorteil als Rentner ist die Zeit, die man hat. Deshalb kann ich mir zum Beispiel auch vorstellen, dann im Ausland Deutsch zu unterrichten, als Aupair-Oma zu leben oder ein Freiwilliges Jahr im sozialen Bereich zu machen. Da ich hier meinen Vater fast täglich im Altersheim besuche, schreckt mich auch der Gedanke nicht sehr. So lange ich noch einen Computer bedienen kann, habe ich immer ein Fenster zur Welt. Wenn ich dement bin, dann ist es sowieso egal. Und auch, wenn ich schon so einige altersbedingte Zipperlein habe, plane ich für nächstes Jahr, zu Fuß über die Alpen zu gehen.
Aber richtig viele Gedanken mache ich mir nicht, wie und ob ich reisen werde, wenn ich erstmal Rentnerin bin.
Liebe Ulrike,
lieben Dank für deinen Kommentar. Wow, zu Fuß über die Alpen, das nenne ich ein Ziel! Du hast völlig recht! Lebe jetzt ist auch mein Motto. In meinem persönlichen Umfeld habe ich Kollegen, die wenige Monate nach der Pensionierung verstorben sind. Andere habe ihre Rente nie erreicht. Bloß nichts aufschieben, was du auch jetzt erledigen kannst.
Meine wichtigsten Reiseziele habe ich bereits besucht. Diese Erlebnisse kann mir niemand mehr nehmen. Ich freue mich, wenn ich nach der Pensionierung mehr Zeit habe, um spontaner und vor allem länger zu reisen.
Renate
Hallo Renate,
nein, das Leben fängt nicht erst mit 66 Jahren richtig an. Aber es kann auf jeden Fall „richtig“ weitergehen. Ich bin zu dem Zeitpunkt den Jakobsweg http://peterstravel.de/jakobsweg/ gegangen und es war eine tolle Erfahrung. Aber das war nur ein Meilenstein. Allerdings bin ich immer schon gerne gereist und werde auch jetzt nicht darauf verzichten! Es gibt reichlich Gründe, warum man gerade im Alter reisen sollte…
BG, Peter
Hallo Peter,
das will ich auch nicht hoffen! Das ist ja ein Synonym für das Aufschieben aller schönen Dinge auf das Alter. Das sollte man nicht tun. Lieber schon vorher reisen und versuchen, die sich die kleinen und großen Wünsche zu erfüllen.
Eine meiner Schwestern will auch den Jakobsweg gehen. Ich werde ihr deine Seite zum Einlesen empfehlen.
Lieben Gruß
Renate
[…] Angehörige der Babyboomer-Generation zeichnet auch Renate vom Blog »Raus ins Leben« ein umfassendes Bild verschiedener Aspekte zum Thema. Kernpunkt ihres Lebens ist aber und soll auch […]
JETZT LEBEN und JETZT REISEN,
die weitesten Ziele, die Dir vorschweben auf jeden Fall zuerst,
denn erstens weisst Du nie, ob Du die Rente jemals erreichst
und dann nicht,
wie ggf. die Rentenzahlungshöhe ausieht,
(egal wie viel du Dein ganzes Leben dort eingezahlt hast, …)
und außerdem kennst Du Deinen Gesundheitszustand nicht.
Also, reisen, leben, lachen, tanzen, …
und so bleibt Dir die Möglichkeit bestehen auch im Alter viel und weit zu reisen,
sollte es aber anders kommen,
dann hast Du viele schöne Erlebnisse gehabt,
die Dir ewig im Herzen bleiben
und Du sitzt ggf. zuhause
erfüllt und freudig,
denn nichts ist da,
das fehlt,
ach hätte ich doch …
:)
Liebe Maria,
Recht hast du! Dem ist im Grunde nichts hinzuzufügen. Ich kenne zu viele Beispiele bei denen es nicht mehr funktioniert hat.
Liebe Grüße
Renate