Die Outlaw Country Cruise, eine Musikkreuzfahrt von Sixthman in Atlanta, bringt für 4 Tage mehr als 2000 Musikfans zusammen, die gemeinsam Konzerte genießen, feiern, essen, trinken und tanzen. Dabei schippern wir mit der Norwegian Jade im Winter durch die sonnige Karibik.
Es ist früher Nachmittag in Tampa, die Band Heybale! spielt gerade auf dem Oberdeck der Norwegian Jade. Die Stimmung ist gut, die Musik regt zum Tanzen an. Der Anker ist gelichtet, langsam driftet die Jade vom Pier. Es kann losgehen! Vier spannende Tage voller Musik unter Gleichgesinnten liegen vor uns. Der Spaß kann beginnen!
Rund 2000 beautiful Outlaw Cruisers haben sich auf dieser besonderen Musikkreuzfahrt eingefunden. Die meisten von ihnen sind aus den USA oder Kanada. Weitgereiste kommen gar aus Großbritannien, Skandinavien, Australien oder wie wir aus Deutschland. Wobei sich die Deutschen noch locker an den Fingern einer Hand abzählen lassen. Bisher sind die Themenkreuzfahrten des Veranstalters Sixthman aus Atlanta nicht so bekannt. Die Firma hat sich auf Musikkreuzfahrten spezialisiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Lineup auf der 2. Outlaw Country Cruise
- 2 Was ist überhaupt Outlaw Country?
- 3 Unsere musikalischen Highlights
- 4 Elvis with a Liptstick – Wanda Jackson
- 5 Was macht Musikkreuzfahrten so besonders?
- 6 Musikfans sind wie eine große Familie
- 7 Künstler zum Anfassen
- 8 Theme Nights
- 9 Die besonderen Extras für Outlaws – Radio und Chicken Shit Bingo
- 10 Essen, Trinken und das Drumherum
- 11 Fazit:
Das Lineup auf der 2. Outlaw Country Cruise
Die angekündigten Musiker können sich sehen lassen. Wo kannst du schon in nur 4 Tagen so viel Musik erleben? Viele von ihnen finden ihren Weg nie nach Deutschland und wenn überhaupt, dann tief in den Süden oder in den hohen Norden. In unsere Region kommen sie eher selten.
Es ist bereits die zweite Outlaw Country Cruise mit Künstlern und Bands des alternativen Country wie z.B. Blackberry Smoke, The Mavericks, Lucinda Williams, Steve Earle & The Dukes, Wanda Jackson, Jessi Colter, Shooter Jennings & Waymore Outlaws, Joe Ely Band, Carlene Carter, Chris Knight, Dale Watson and his Lone Stars, Ray Benson, Old 97’s, Elizabeth Cook, Jim Lauderdale, Drivin’n’Crying, The Secret Sisters, Supersuckers, Bottle Rockets, The Mastersons, Rosie Flores, Jesse Dayton, Scott H Biram, Laura Cantrell, Heybale!, Dallas Wayne, Roger Alan Wade, Mojo Nixon und Buick 6.
Ach was sagen nur die Namen, hier ein Videozusammenschnitt der Cruise bei Youtube:
Ein Fan hat gleich die Outlaw Cruise musikalisch eingefasst. Da kannst du in die Stimmung auf Youtube reinhören:
Was ist überhaupt Outlaw Country?
Wenn du dich fragst, was Outlaw Country überhaupt ist, dann findest du mehr Erklärungen in meinem Infobeitrag. Im Grunde sind es Musikhelden wie Johnny Cash, Waylon Jennings, Willie Nelson und Kris Kristofferson und andere, die diese Sparte begründeten.
Das heißt für uns Qual der Wahl! Denn viele Bands spielen gleichzeitig, damit sich so viele Musikfans gleichmäßig vor mehreren Bühnen verteilen. Von morgens bis tief in die Nacht finden Konzerte auf dem Oberdeck, in der Spinnaker Lounge, dem Stardust Theatre oder in Bar City statt. Die Aufgaben sind bei uns gut verteilt, ich organisiere und plane die Reise und mein Mann macht eine Liste der zu besuchenden Konzerte. Er ist der Musikfachmann, oder wie die Jamaikaner ihn grüßten „Hey, Mr. Musicman“.
Unsere musikalischen Highlights
Bei mindestens 5 – 6 Konzerten am Tag ist es nicht so einfach, die Höhepunkte der Outlaw Cruise zusammenzufassen. Das ist z.B. die Mardi Gras-Party der Mavericks, die Band rund um den Sänger Raul Malo sind seit Jahren meine Lieblinge. Von sanften Baladen bis rockigen Hits können sie alles spielen. Einer meiner Lieblingssongs ist „Dance The Night Away„.
Mojo Nixon quäkte mit seiner rohen, unvergleichlichen Stimme in Bar City. Der Mann ist schräg drauf und bringt viele Jokes, bei denen mein Schulenglisch aus der Ursulinenschule nicht mitkommt. Steve Earle moderierte die unvergleichliche Radioshow. Das Beste an der Cruise sind auch die vielen Gelegenheiten, bei denen die anwesenden Künstler spontan gemeinsam auftreten.
Ach und da waren viele rockige Konzerte mit Blackberry Smoke, Drivin’n’Crying oder den Supersuckers. Manche Künstler wie Scott H Biram habe ich für mich neu entdeckt. Das ist das Schöne an solchen Veranstaltungen. Du lernst immer neue tolle Künstler kennen!
Elvis with a Liptstick – Wanda Jackson
Einer der vielen Highlights war der Auftritt der 79-jährigen Wanda Jackson. Sie war eine der ersten Rockabilly-Sängerinnen und ging damals mit Elvis Presley auf Tournee. Damit brach sie in eine Männerdomäne ein. Mit rauer Stimme und wilden Songs wie „Let’s Have A Party“ oder „Fujiyama Mama“ sang sie ihre Songs, die in der damaligen Zeit für eine Frau in Amerika etwas zu anrüchig waren.
Im Jahr 2011 hat sie den Song „You Know That I’m No Good“ von Amy Winehouse gecovert. Fest in meiner Erinnerung bleibt mir auch ihr Mann und Manager, Wendell Goodman, der sie liebevoll auf die Bühne gebracht hat, obwohl er selbst nicht gut auf den Beinen zu sein schien. Leider ist er am 21. Mai 2017 verstorben. Er hat seine Frau über 55 Jahre unterstützt und begleitet – was für ein Paar. Das Bild zeigt sie bei einem Tribute, das man zu ihren Ehren im Stardust veranstaltet hat.
Was macht Musikkreuzfahrten so besonders?
Wir können es nicht verleugnen, wir sind ein bisschen in die Jahre gekommen. Beim Stehen zwickt und zwackt es hier und da. Was sind wir früher zu Konzerten gereist und haben uns viele Stunden vorher schon die Beine in den Bauch gestanden, nur um einen Platz in den vorderen Reihen zu bekommen. Heute sind wir froh, wenn wir während eines Konzertes lange genug stehen können. Bei der Outlaw Country Cruise haben wir es bequem. Häufig gibt es Sitzplätze wie im Stardust Theatre und wir können gleich mehrere Konzerte an einem Tag anschauen, ohne zelten zu müssen oder lange Fahrtwege zu haben.
Musikfans sind wie eine große Familie
Auf solchen Themenkreuzfahrten finden sich nur interessierte Fans ein, das verbindet. Wir treffen überall auf Gleichgesinnte, ob beim Konzert, am Pool oder beim Buffet. So kommen viele nette Gespräche zustanden und Freundschaften entstehen. Manche, wie unsere Freunde Margo und Scott aus South Carolina treffen wir jedes Jahr.
Steven Cuthbert aus England sehen wir immer mal wieder.
Künstler zum Anfassen
Die Künstler treffen wir auch überall. Sie stehen vor uns und holen sich gerade ein Eis, besuchen die Konzerte ihrer Kollegen oder fahren im Aufzug. Selbst spontane Musicsessions finden mal an der Bar oder auf den Treppen statt. Der gute Jim Lauderdale gibt morgens Tai Chi-Unterricht am Pool. Es ist alles sehr relaxed, kein bisschen Künstlergehabe. Bei den Autograph Sessions kannst du dir die Autogramme deiner Lieblingsstars holen. Unser Freund Scott ließ sich gleich seine ganze Gitarre unterschreiben.
Theme Nights
Die besonderen Themennächte an Bord der Outlaw Country Cruise waren in 2017 z.B. der Johnny Cash Birthday Bash, in der Künstler ihre liebsten Songs des „Man in Black“ vortrugen. Und weil wir über Karneval unterwegs waren, durfte die Mardi Gras Party on the high Seas mit den Mavericks nicht fehlen. Wer darf schon in einer lauen Karibiknacht mitten auf dem Meer den Fat Tuesday feiern?
Die besonderen Extras für Outlaws – Radio und Chicken Shit Bingo
Bei so vielen Bartträgern darf ein „Best Beard Contest“ nicht fehlen! Der leider kostenpflichtige Radiosender SiriusXM nahm gleich eine Radiosession an Bord der Norwegian Jade auf. Im Stardust treten Künstler wie Steve Earle, Elizabeth Cook und Mojo Nixon auf und alles wird mitgeschnitten. Dale Watson veranstaltete sein legendäres Chicken Shit Bingo, also Bingo mit Livemusik. Das gibt es ansonsten nur sonntags in Ginny’s Little Longhorn Saloon in Austin, Texas – lustiger kann Bingo gar nicht sein!
Essen, Trinken und das Drumherum
Abgesehen von der tollen Musik können wir auch die Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt genießen. So gibt es leckeres Essen in den vielen Restaurants, egal ob wir vom Buffet etwas nehmen oder in eine Bedienrestaurant gehen. Unser Lieblingsplatz war aber das Great Outdoors am Bug der Norwegian Jade. Hier kannst du dir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen und beim Essen aufs Meer schauen.
Bei Norwegian gilt das Prinzip des Freestyle Cruising, d.h. nicht nur bei unserer Outlaw Country Cruise geht es sehr leger zu. Es gibt keine festen Essenszeiten, du kannst bis auf wenige Bezahlrestaurants frei wählen. Kein Captains-Dinner oder Schicky Micky – alles ist ganz entspannt.
Meine kulinarischen Favoriten waren die Gerichte der asiatischen Ecke im Garden Café, wo es indische, chinesisch, malaysische, philipinische und sonstige Küchen gab. Und dann war da noch die Eismaschine, bei der du dir den ganzen Tag dein Eis selbst holen konntest. Da wurden selbst die Outlaws schwach!
Dann war da noch der Aufenthalt in Cozumel, Mexiko. Wir haben einen Ausflug nach Tulum gemacht, von dem ich noch berichten werde.
Fazit:
Die Outlaw Country Cruise war ein unvergleichliches Erlebnis, das uns immer in Erinnerung bleiben wird. Zu schnell gingen die 4 Tage vorbei aber wie heißt es so schön: nach der Cruise ist vor der Cruise! Die Cruise für 2018 wird bereits von Sixthman beworben. Die gleichnamige Facebookgruppe, in der sich die Fans austauschen findest du hier.