Erlebnisreise, Europa, Kreuzfahrt, Norwegen
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Mit der Costa Pacifica nach Norwegen, Reisebericht

Norwegen mit seinen Fjorden ist eine der schönsten Kreuzfahrtstrecken der Welt. Die einzigartige Natur mit hohen Bergen, tosenden Wasserfällen, Gletschern und dem Meer begeistern die Reisenden. Begleite uns auf eine Norwegen-Kreuzfahrt mit vielen Tipps zu Besichtigungen. 

Bei Norwegen und Kreuzfahrt fallen den meisten von uns die Postschiffe der Hurtigruten ein, die seit Jahren die Strecke als Postschiffe ganzjährig zwischen Bergen und Kirkenes befahren. Es gibt jedoch auch andere Möglichkeiten, eine Kreuzfahrt zum Nordkap zu unternehmen. Zahlreiche Kreuzfahrtunternehmen schicken ihre Cruiseliner auf die beliebte Strecke in den hohen Norden. Einmal Norwegen und das Nordkap zu sehen, ist der Traum vieler Reisefans.

Wir haben kurzfristig im August Urlaub bekommen, da fällt uns das Angebot von Costa in die Hände: eine 11-tägige Kreuzfahrt „Das Königreich des Lichts – norwegische Fjorde und Nordkap“ zu einem sehr günstigen Preis. Die Fahrt mit der Costa Pacifica startet in Hamburg und geht über den bekannten Geirangerfjord zum Nordkap und zurück über Tromsø, die Lofoten, Trondheim, Andalsnes und Bergen nach Kiel.

Die Costa Pacifica – das Schiff der Musik

Die Costa Pacifica ist ein mächtiges Schiff der Concordia-Klasse mit 114.288 Bruttoregistertonnen, einer Länge von 290 Metern sowie einer Breite von 36 Metern. Es können 3.780 Gäste sowie 1.100 Besatzungsmitgliedern auf den 17 Decks untergebracht werden. Der in 2009 in der Fincantieri Werft Genua gebaute Cruiseliner fährt unter italienischer Flagge und kann mit einer Spitzengeschwindigkeit von 23 Knoten unterwegs sein.Atrium der Costa Pacifica, Norwegen Kreuzfahrt

Die Räume der Costa Pacifica zieren musikalische Themen als Bilder, Grafiken und im Design.

Erste Erkundungen auf der Costa Pacifica

Wir haben eine sehr schöne Balkonkabine bekommen. Nachts hören wir das Meeresrauschen und eine frische Brise kommt in unsere Kabine. Die Reise beginnt mit 2 Seetagen, genügend Zeit, um das Schiff zu erkunden. Die Costa Pazcifica verfügt über zahlreiche Bars und Unterhaltungsmöglichkeiten. Im eigenen Tonstudio kannst du deine eigene CD aufnehmen. Das Gefühl eines Rennen kannst du im Grand-Prix-Rennwagen-Simulator erleben.

Die Costa Pacifica ist groß, wirkt aber durch die zahlreichen Menschen viel kleiner. Alle Durchsagen werden mehrsprachig je nach Land (Italienisch, Spanisch, Englisch, Französisch, Deutsch etc.) durchgeführt. Lustig, im wortgewaltigen Italienisch klingt alles viel länger als in Deutsch.Unsere Balkonkabine auf der Costa Pacifica Norwegen

Das Essen und die Restaurants

Beim Mittagessen im einzig geöffneten freien Bedienrestaurant New York New York wird uns ein Platz an einem Gruppentisch zugewiesen. Lautes Tellerklappern um uns, die Bedienungen sausen hin und her, wirken aufgrund der Massen trotzdem etwas überfordert. Warum nicht beide Restaurants geöffnet werden, bleibt mir ein Rätsel.

Es regnet, Erholung bietet da ein Mittagsschläfchen in der Kabine. Beim Nachmittagskaffee im La Paloma sind nicht alle Stationen geöffnet. Hungrige Gäste stürzen sich auf das Buffet. Eine angenehmere Alternative bietet die Caffeteria Rondó, deren leckere Kuchen und der Kaffee allerdings kostenpflichtig sind.

Abends haben wir für die ganze Zeit einen festen Tisch um 20.30 Uhr und können aus mehreren Gängen auf einer Karte wählen. Die Menüs wechseln täglich, das Essen ist ganz o.k., aber nicht herausragend. Die Getränkepreise sind recht hoch, wenn du kein Getränkepaket gebucht hast.

Der berühmte Geirangerfjord, UNESCO-Welterbe 

Gibt es etwas Schöneres, als im Morgengrauen um 4.30 Uhr bereits vom Bett aus auf die vorbeiziehende Landschaft zu schauen? Die Costa Pacifica fährt durch enge grüne Fjorde, Wasserfälle stürzen von den Bergen hinab. Die Landschaft ist gigantisch. Für heute haben wir einen Ausflug „Ansichten von Geiranger“ gebucht, der uns mit dem Bus über enge Passstraßen zum Aussichtspunkt Dalsnibba bringt. Lies mehr unter Geirangerfjord.

Das Nordkap, Eis und Licht

Nach einem Seetag nähern wir uns dem Nordkap. Auch Anfang August geht die Sonne nur kurz um 23.40 Uhr unter. Um 3.30 Uhr erscheint sie wieder am Horizont. Es wird nicht richtig dunkel. Das Wetter für Honningsvag verspricht 15 – 16 Grad, bewölkt ohne Regen. Es liegt uns nicht viel an dem typischen Foto „ich und die Weltkugel des Nordkaps“. Da der Preis für den Ausflug mit 79 Euro für 3 Stunden etwas hoch ist, genießen wir den Tag im kleinen Städtchen mit Erkundung der Holzkirche, der nördlichsten Eisbar (Arctico Ice Bar) und einem kleinen Geschäftsbummel.

Am Hafen verkaufen Samen handgefertigte Produkte wie Schmuck aus Horn, gestrickte Pullover, Handschuhe und Mützen oder Gebrauchsgegenstände. In einem Hang sehen wir unsere ersten Rentiere stehen. Etwas Besonderes ist das klare Licht, das die ganze Kulisse am Nordmeer einhüllt.

Gezielte Informationen zu Ausflügen und Tipps zum Nordkap findest du in meinem bereits erschienenen Beitrag: Honningsvag – das Tor zum Nordkap.

Tromsø – Stadt über dem Polarkreis

Mutige Abenteurer und Forscher waren schon jeher in Tromsø zu Hause. Die Stadt über dem Polarkreis war Ausgangsort für Polarexpeditionen zur Erforschung der Nordwestpassage und des Nordpols. Wir machen einen Spaziergang auf eigene Faust durch das hübsche Städtchen, das mit der nördlichsten Kathedrale, Brauerei, Universität und anderem wirbt. Ein Besuch im Polarmuseum führt uns in die abenteuerliche Welt der Arktis und ihrer Forschung ein. Das Museum kann ich nur empfehlen!

Naturspaziergänge um Leknes, Lofoten

Vor unserer Reise habe auch ich mich gefragt, wo liegen denn genau die Lofoten? Was kann ich dort erleben? Allzu fündig wurde ich im World Wide Web nicht. Die felsige Inselkette der Lofoten liegt vor der Küste Norwegens zwischen Tromsø und Bode. Die rund 80 Inseln oberhalb des Polarkreises sind landschaftlicher sehr schön mit grünen Wiesen und schroffen Felsen.

Die Costa Pacifica geht vor der Insel Leknes im Buknesfjord vor Anker. Mit Tenderbooten werden wir an Land gebracht. Wir haben uns keiner gebuchten Tour angeschlossen. Auf einem längeren Spaziergang erkunden wir die malerische Landschaft der Insel und genießen den Blick vom Aussichtspunkt Haugheia.

Costa Pacifica vor Leknes, Lofoten Norwegen

Unser Schiff in der Ferne

 

Du kannst auch das Leben der Wikinger im Lofotr Vikingmuséet entdecken. Rund um die Anlegestelle sind nur kleine Ortschaften. Wenn du mehr sehen möchtest, ist ein gebuchter Ausflug empfehlenswert. Mein Artikel zu Ausflügen rund um Leknes, Lofoten war damals mein Erster.

Trondheim, Stadtspaziergang und Suche nach Bob Dylan

Mit Trondheim verbinden viele Besucher den Besuch des berühmten Nidarosdomen, Grabstätte des Heiligen St. Olav. Neuerdings finden auch Bob Dylan-Fans den Weg zum Dom, um das Antlitz des Meisters zu suchen. Wir verbringen einen wunderbaren Tag mit einem Stadtspaziergang durch die hübsche Altstadt mit der roten Holzbrücke bzw. dem Tor des Glücks.

Das Wetter meint es im Großen und Ganzen gut mit uns, doch so ganz ohne Regenjacke und Schirm will es dann doch nicht gehen. Die Stadt Trondheim kannst du gut zu Fuß erkunden. Ansonsten bietet sich auch der Hop on- Hop off-Bus an, der ab dem Anlegehafen fährt. Tipps zu Trondheim findest du hier: Ein Spaziergang in Trondheim

Andalsnes, auf den Spuren der Trolle

Den Sagen umwobenen Trollen begegnest du in jedem Souvenirladen. Bei Andalsnes gibt es gar eine Leiter für Trolle – die Trollstigen. Bei der Fahrt hinauf überwindet unser Bus sehr enge Serpentinen. Nur für Schwindelfreie. Unterwegs blicken wir auf den rauschenden Wasserfall Stigfossen.

Der Blick von der Aussichtsplattform ins Tal wurde uns nur teilweise gewährt. Dichte Nebelschwaden und Regen liegen über den Bergen. Die Landschaft wirkt sehr mystisch. Freeclimber interessieren sich auch für den Trollveggen, die steile Felswand ist die höchste Steilwand Europas. Mehr unter Andalsnes: Ein Besuch bei den Tollen

Passstraße zum Trollstigen mit Wasserfall

Bergen, alte Hansestadt mit Flair

Die Fahrt geht langsam wieder südlicher, den Polarkreis haben wir wieder verlassen. Die Costa Pacifica legt nahe der Stadt an. In Bergen wären wir gerne mehrere Tage geblieben. Das alte Hanseviertel Bryggen mit den bunten Holzhäusern, kleinen Geschäften und Restaurants ist UNESCO Welterbe.

Am Torget, dem Marktplatz, schauen wir fasziniert auf die große Auswahl des Fischmarktes mit den großen Königskrabben, die bis zu 25 cm groß werden können. Bergen ist auch der letzte Haltepunkt, bei dem wir uns mit Souvenirs wie bunte Norwegerpullis, -schals oder Mützen eindecken können. Oder wie wäre es mit ein bisschen Rentierwurst? Weiter unter Sechs Reisetipps für einen Tag in Bergen.

Kiel, mehr als ein Kreuzfahrthafen

Am letzten Tag einer Kreuzfahrt werden wir ein bisschen sentimental. Hach, schön war es und wir haben viele tolle Eindrücke von Norwegen gewonnen, die wir nicht missen möchten. Die Fahrt könnte noch unendlich so weiter gehen. Vielleicht schließen wir uns in der Kabine ein und es merkt keiner! O.k., funktioniert nicht!

Wir gönnen uns einen Verlängerungstag in Kiel, um die Stadt zu erkunden. Wer wie wir noch nie in Kiel war, es lohnt sich! Tipps zur Stadtbesichtigung findest du unter Kiel.




Pro

Ihre Größe und die hohe Passagieranzahl führen zu niedrigeren Kosten. Der Preis für eine Norwegen-Kreuzfahrt wird mit der Costa Pacifica so auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich. Die Nebenkosten halten sich in Grenzen. Viele Ausflüge z.B. in den Städten können auf eigene Faust unternommen werden. Das spart Kosten! Norwegen ist ein hochpreisiges Reiseland.

Kontra

Die hohe Anzahl der Passagiere auf engem Raum führt zu einer Vermassung. Mittags wird nur auf der Costa Pacifica ein Bedienrestaurant (My Way oder New York New York) geöffnet. Im La Paloma-Buffetrestaurant sind nicht zu allen Zeiten alle Theken mit Essen gefüllt. Dies führt zu langen Warteschlangen. Manchmal ist kaum ein Sitzplatz zu finden. In Norwegen ist es kühler und Baden meist nur im überdachten Swimmingpool der Costa Pacifica möglich.Geirangerfjord sieben schwestern norwegen

Fazit:

Für uns war die Route entscheidend. Eine elftägige Norwegen-Kreuzfahrt bis zum Nordkap in der Hauptsaison zu einem günstigen Preis führte uns zu hübschen Städten und faszinierenden Landschaften. Was will man mehr? Kürze Kreuzfahrten gehen meist nicht bis oberhalb des Polarkreises. Gerade diese Region hat mich aber besonders beeindruckt.

Wer eine sogenannte Luxuskreuzfahrt sucht, ist auf diesem Schiff fehl am Platze. Mehr Ruhe und Komfort bieten meist kleinere Schiffe. Das solltest du dir vor der Buchung bewusst machen. Die Costa Pacifica brachte uns günstig nach Norwegen.

2 Kommentare

  1. Hallo Renate.
    das war ein sehr interessanter Bericht – zumal er zwei Sachen verbindet, die ich gern noch in Norwegen machen möchte: Überhalb des Polarkreises reisen und eine Fahrt entlang der Westküste. Mir wäre sicher auch die Reiseroute wichtiger. Schade, dass das Essen nicht so gut ist – klar ist es nicht das aller-, allerwichtigste, aber gerade im Urlaub freut man sich doch auf ein schönes Abendessen.
    Viele Grüße vom Oslofjord.
    Janine

    • Reisefieber sagt

      Hallo Janine,
      ich esse für mein Leben gern und ein Stück weit ist dieser Genuss auch wichtig im Urlaub. Da stimme ich dir zu. Gerade die Region oberhalb des Polarkreises hat mich besonders fasziniert. Es ist dieses besondere Licht, die Natur. Ich werde sicher noch einmal dahin zurückkehren.

      LG
      Renate

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