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Burg Hardenberg im Keilerland

Burg Hardenberg

Um Burg Hardenberg, seit Jahrhunderten in Privatbesitz, ranken sich wilde Geschichten um grunzende Keiler, tief fallende Gräfinnen sowie feiernde Studentenverbindungen. Genügend Gründe, um der Burg im Süden Niedersachsens einen Besuch abzustatten. Folge mir ins Keilerland. 

Auf einem schroff abfallenden Buntsandfelsen thront die Burgruine Hardenberg, bei Nörten-Hardenberg im grünen Süden Niedersachsens. Burgen dienten immer auch der Verteidigung und wurden daher an Orten mit Fernblick gebaut. Angreifer sind von oben früh zu sehen und die Bevölkerung kann sich hinter die Burgmauern retten.

Eine Führung durch Burg Hardenberg

Wir sind über das Wochenende angereist und dürfen die Burgruine Hardenberg bei einer Führung genießen. Herr Kotthaus, unser Burgführer, eilt schnellen Schrittes den Burgberg hinauf. Er besitzt so ein großes Wissen über die Geschichte der Burg rund um die Familie Hardenberg, das er spannend vermittelt. Er ist mit viel Leidenschaft bei der Sache, sodass der Rundgang sehr kurzweilig wird.

Burgführer Herr Kotthaus

Herr Kotthaus führt uns durch Burg Hardenberg

Eine Burg als Stammhaus derer von Hardenberg

Die wenigsten Burgen und Schlösser in Deutschland sind seit Jahrhunderten in Privatbesitz. Umso beeindruckender ist es für mich, dass Burg Hardenberg seit mehr als 600 Jahren einer Familie gehört. Burg Hardenberg wurde im zehnten Jahrhundert erbaut. Einst gehörte sie zum Bistum Mainz und wurde von den Burgmannen der Familie von Hardenberg verwaltet. Als dem Bistum um 1400 das Geld ausging, wurde die Burg dem Grafen von Hardenberg übereignet. Zur Burg gehören Wälder für die Jagd sowie Ländereien für Landwirtschaft.

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Ich liebe alte Sagen und Legenden. Eine beschäftigt sich mit einem Wildschwein, das für die Hardenberger sehr wichtig wurde. Laut Herrn Kotthaus, unserem Burgführer, trug sich Folgendes zu:

Wie der Keiler in das Wappen kam.

Der Legende nach wollten die Ritter der Plesseburg anno 1350 die Hardenberger überfallen. Sie dachten, dass die Einwohner nach einer Feier mit reichlich Alkohol in tiefen Schlaf lagen und nichts merken würden. Als sie heran ritten, erschreckten sie ein Wildschwein, das so viel Lärm machte, dass die Hardenberger in ihrer Burg die Bedrohung bemerkten. Sie kämpften tapfer und konnten die Angreifer in die Flucht schlagen. Der Schlüssel im Zeichen Hardenbergs wurde durch den schwarzen Keilerkopf im Wappen ausgetauscht.

Eine Burg wird zerstört.

Burggraben von Burg Hardenberg in Niedersachsen

Burggraben von Burg Hardenberg in Niedersachsen

Die Doppelburg war einst in Vorder- und Hinterhaus geteilt, welche von verschiedenen Linien der Hardenbergs bewohnt wurden. Die Bereiche waren durch einen Graben mit einer Holzbrücke getrennt. Wie alle Burgen mussten sie einige Angriffe erleben. Nach einem großen Gewitter im März 1698 stürzte ein Teil der Burganlage ein. Die Gräfin soll dabei mit dem Bett einige Stock tiefer gefallen sein. Die Dame hat das Unglück heil überstanden und soll, wenn ich mich recht entsinne, über 90 Jahre alte geworden sein. Die Linie des Vorderhauses zog daraufhin ins Tal und errichtete das heutige Schloss. Die Linie des Hinterhauses zog nach Hardenberg im heutigen Brandenburg.

Laut Herrn Kotthaus war die Burgruine lange ein beliebter Platz der Göttinger Studenten, die hier feuchtfröhlich feierten. Der Burgturm wurde erst bei der Sanierung in 1840 erbaut. Herr Kotthaus bemerkt scherzhaft, er diente den betrunkenen Studenten als Wegweiser in der Nacht.

Der Turm ist etwas baufällig und kann nicht bis ganz oben betreten werden. Der Weg führt über eine Wendeltreppe. Die steile Leiter habe ich nicht mehr erklommen. Aus einem der oberen Fenster mache ich einige Bilder.

 

Romantische Burghochzeiten

Burg Hardenberg ist beliebt bei Hochzeitspaaren. Was gibt es Romantischeres als eine Hochzeit in alten Gemäuern. Im Gewölbe der Burg befindet sich ein Standesamt. Während unseres Besuchs sehen wir mehrere Hochzeitspaare nacheinander. Auf der Wiese sind schützende Zelte aufgebaut, eine Jazzband spielt auf und es die Gäste genießen den Umtrunk. Ein Hochzeitspaar setzt derweil das junge Glück in Szene, auf einer Burgmauer stehend. Als ich das sehe, möchte ich fast wieder heiraten.

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Führungen durch die Burg

Wir haben die Führung mit den Geschichten und Anekdoten sehr genossen und danken Herrn Kotthaus sowie dem Burghotel Hardenberg sehr herzlich, der uns dies ermöglichte. Burgruine Hardenberg gehört zum Gräflichen Landsitz Hardenberg. Die Burg liegt an der A 7 zwischen Göttingen und Northeim in Niedersachsen. Sie kann bei Führungen besichtigt werden.

4 Kommentare

  1. Burgen sind was tolles! Gibts hier ganz oben im Norden leider fast gar nicht (oder ich kenne sie nicht, hm…). Ein wirklich schöner Artikel!

    Herzlich,
    Anna

    • Reisefieber sagt

      Hallo Anna,
      vielen Dank für den netten Kommentar. Ich bin auch so ein Burgenfan, wie man unschwer merken kann.
      Lieben Gruß
      Renate

  2. Liebe Renate, vielen Dank für diesen netten Post. Alleine wäre ich sicher nie auf Burg Hardenberg gekommen. Gestern habe ich einer Freundin davon erzählt die dort aus der Nähe herkommt und wir haben beschlossen, nächstes Jahr mal zusammen hinzufahren. Liebe Grüße, Anne

  3. Reisefieber sagt

    Liebe Anne,
    gerne. Macht das, vielleicht macht Ihr auch eine Kombiführung mit der Kornbrennerei oder einen Spaziergang im Gräflichen Park. Dort ist der Eintritt kostenlos. Er hat einen alten Baumbestand und Kunstwerke im Park.
    Lieben Gruß
    Renate

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