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Chennai, das ehemalige Madras, Sehenswürdigkeiten zwischen Shiva und Heiligem Thomas

Chennai Madras Tamil Nadu

Was habe ich vorher alles über Chennai gelesen. Ein riesiger Moloch sei es mit viel Verkehr, Rikscha-Geklingel und vielen Menschen. Man solle so schnell wie möglich weiterreisen. Zwischen dem bunten Kapaleeshwara Tempel, dem britischen Fort St. George und der Grabeskirche des Heiligen Thomas finden wir genügend Sehenswürdigkeiten in Madras!

Wir sind im Anflug auf Chennai (Madras), der viertgrößten Stadt Indiens und Hauptstadt des Bundesstaates Tamil Nadu. Von oben betrachtet wirkt Madras, wie es früher bei den Engländern hieß, wie eine große Ansammlung ein- und zweistöckiger Häuser mit vielen bunten Einsprengseln. Da finden sich Häuser in Eierdottergelb, Limonengrün, Orange, Rot oder Türkisblau. Welch‘ eine Farbenpracht, empfinde ich Deutschland doch oft zu grau mit grauen Autos und grauem Winterwetter.

Ankunft in Chennai

Unser einziger Koffer ist schnell gefunden und die Einreise erweist sich als extrem schnell. Das haben wir schon anders erlebt. In Goa haben wir mehr als 1 Stunde in der Schlange gestanden, hier ging es in wenigen Minuten. Kein Wunder, Tamil Nadu ist nicht unbedingt ein Reiseziel vieler Pauschalreisender.

Über die Anna Salai, ehemals Mountain Road, einer der Hauptverkehrsstraßen fahren wir vom Flughafen vorbei an vielen Filmplakaten zu unserem Hotel. Ach ja, Chennai ist eine der wichtigsten Städte der Filmindustrie und soll mit seinen vielen Filmproduktionen gar Bollywood hinter sich gelassen haben. Mein erster Eindruck: die Stadt ist weitläufig. Doch der Verkehr erscheint mir ganz normal für eine indische Stadt. Eine Schnellbahn befindet sich gerade im Bau. In rund 45 Minuten kommen wir im Hotel Residency Towers (* Booking.com) an.

Überblick: Chennai in Zahlen

  • Die Stadt hat ca. 6,6 Millionen Einwohner.
  • Nach Mumbai, Kalkutta und Delhi ist sie die viertgrößte Stadt Indiens.
  • Sie ist die Hauptstadt des Bundesstaates Tamil Nadu.
  • Besitzt einen wichtigen Hafen und Flughafen (Verkehrsknotenpunkt)
  • Industriemetropole, Filmmetropole, viele Universitäten.

Am Folgetag starten wir unsere ausführliche Besichtigung der Stadt Chennai, die durchaus einige interessante Sehenswürdigkeiten aufweisen kann. Zuerst folgen wir den der Stadtgründung von Madras und fahren zum Fort St. George.

Gerne geben wir dir einen Überblick über die von uns besuchten Sehenswürdigkeiten in Chennai / Madras:

Fort St. George

Wer eine Burg oder ein typisches Gebäude sucht, wird hier enttäuscht sein. Das Fort ist ein großer Komplex mehrerer Gebäude, die viele Ministerien der Landesregierung, das Landesparlament sowie die Verwaltung des Militärs enthalten. Kein Wunder, dass die Sicherheitskontrollen vor Ort streng sind. Zwischen den Gebäuden huschen Bedienstete eifrig hin und her.

Fort St. George wurde Mitte des 17. Jahrhunderts gegründet. Madras war eine britische Niederlassung. Im Jahre 1639 überließ König Chandragiri den Fischerhafen Madraspattinam und das Dorf Chennapttinam der englischen Handelskompanie.

Das sehenswerte Fortmuseum im Exchange Building führt auf zwei Etagen in die Geschichte Chennais ein. Wir sehen alte Münzen, Uniformen, Waffen, Fotografien sowie großformatige Gemälde der Gouverneure. St. Marys Church Chennai

Die im Fort St. George stehende St. Marys Church ist die älteste anglikanische Kirche Indien. Einer ihrer Kirchenpatrone war einst Elihu Yale, der zwischen 1687 und 1691 als Präsident der ostindischen Kompanie in Madras weilte und die berühmte Eliteuniversität in den USA gründete.

Marina Beach Chennai

Wir fahren entlang des Marina Beach, der Stadtstrand von Chennai. Der lange Strand liegt leer in der warmen Sonne. Die Einheimischen flanieren hier gerne am Abend oder am Wochenende. Der Strand ist 13 Kilometer lang, das Meer soll starke Unterströmungen haben.

St. Thomas-Kathedrale

Der heilige Thomas gilt als Apostel der Inder. Nach dem Tod Jesu soll er nach Indien gegangen sein, um das Land zu missionieren. Nach längerer Tätigkeit in Kerala zog es ihn nach Madras. Der Legende nach hat er am 70 Meter hohen Mount St. Thomas in Madras seinen Märtyrertod gefunden, nachdem er durch eine Lanze eines Brahmanen am Little Mount verwundet wurde. Der Berg mit seiner Kirche ist heute eine Wallfahrerstätte. Die St. Thomas-Kathedrale soll sich an der Stelle seiner Grabstätte befinden. Seine Reliquien befinden sich unterhalb der St. Thomas-Kathedrale. Papst Pius XII. vergab der Kirche den Titel einer Basilica Minor. St. Thomas Church Chennai

Kapaleeshwara Tempel (Kapaliswarar-Tempel)

Danach kommen wir zum Höhepunkt des Tages, unserem ersten südindischen Tempel und was für ein wunderschöner Ort! Im Ortsteil Mylapore, südlich der Marina, besichtigen wir den farbenfrohen Kapaleeshwara Tempel. Bereits die kleinen Straßen rund um den Tempel sind sehenswert. Auf den Tischen der Händler lagern bunte Blumenkränze und viele Opfergaben. Die frischen Blüten der weißen Lotusblumen, gelben Tagetes oder roten Rosen werden einzeln von Hand aufgefädelt. Blumen für den Tempel, Indien

Wie noch so oft auf dieser Rundreise lassen wir unsere Schuhe beim Schuhwächter vor dem Tempel. Durch das Tor des mächtigen Gopurams (Torturm) betreten wir barfuß oder auf Tempelsocken den Shiwa geweihten Tempel. Gopuram Kapaleeshwara Tempel Chennai

Neben dem Hauptschrein Kapaliswararar, einer Form Shiwas findest du einen Nebenschrein der Parvati sowie einen heiligen Baum.

Pilger haben an den Ästen kleine Opfergaben, die ihre Wünsche verdeutlichen, befestigt.
Shakti

Als wir durch ein anderes Tempeltor schreiten, schauen wir auf den rechteckigen Tempelteich und bekommen prompt eine Lotusblumenkette umgelegt.

An einer kleinen Figur der Shakti, die sich an einer der Säulen befindet, beten die Hindus und legen kleine Opfergaben ab. Shakti soll die weibliche Urkraft verdeutlichen. Als Uma wird Shakti auch als Gattin des Shiva verehrt. Besser bekannt ist sie unter ihrem Namen Parvati. Der Name soll „Tochter der Berge“ bedeuten, war Parvati doch die Tochter eines Gottes aus dem Himalaya.

Der Tempel ist über und über mit Götterfiguren und ihren Reittieren geschmückt. Wir können uns an der Farbenpracht kaum satt sehen! Besser kann ein Beginn einer Südindientour mit vielen weiteren Tempeln nicht sein! Chennai Tempel

Typisch Madras – Souvenirs und Gewürze

Für Madras typisch sind die bunten Karostoffe, die hier erfunden wurden. Das auch bei uns bekannte Madrascurry ist eine Gewürzmischung aus Kurkuma, Koriander, Kreuzkümmel, Boxhornklee, Kardamon, Ingwer und ordentlich Chilli, das jedes Gericht so richtigen Pfiff gibt.

Den Tag schließen wir einem feurigscharfen Madrascurry und einer guten Flasche Bier der Marke „British Empire“ ab. Der Süden ist bekannt für seine sehr scharfen Gerichte, die häufig vegetarisch daherkommen. Wir sind gespannt! Im englischen Pub Bike und Barrels lassen wir das Erlebte noch einmal Revue passieren. Unser erster Besichtigungstag ist der Anfang einer wunderbaren Südindienreise.

Madras Curry selbst kochen

Madras Curry ist eine scharfe, südindische Gewürzmischung. Sie enthält folgende Gewürze: Kurkuma für die Farbe, Nelken, Steinsalz, Chili und Pfeffer für die besondere Schärfe, Koriander, Bockshornklee, Fenchel, Kreuzkümmel, Sellerie und Senf. In Indien wird die Mischung meist aus frischen Gewürzen selbst hergestellt.

Du kannst auf fertige Gewürzmischungen zurückgreifen. Madras Curry passt sehr gut zu Hühnchen, Fisch oder Meeresfrüchten. Du kannst aber auch ein vegetarisches Gericht mit Kartoffeln, Möhren, Paprika und Tomaten damit verfeinern. Abgerundet wird das Essen mit Kokosmilch, Ananas oder Nüssen. Reiche gedämpften Reis dazu.

Indische Rezepte zum Selberkochen

Du würdest gerne indisch Kochen? Informationen zur indischen Küche findest du in dem Beitrag „Indisch essen und kochen – von den Gewürzen bis zur Esskultur“ auf dem Blog vom Fernweh-Koch.de. Essen hilft auch das Fernweh zu besiegen.

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