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Neuschweinstein, mit zwölf Chinesen durch Europa

Neuschweinstein, mit zwölf Chinesen durch Europa

Mit zwölf Chinesen durch Europa reist der Deutsche Christoph Rehage, um zu erkunden wie unsere Heimat ankommt. Was denken Chinesen über uns? Wie erleben Sie eine Rundreise mit den vielen Stationen in kurzer Zeit? Ein witziger Insider-Bericht von einem, der die Sprache Mandarin fließend spricht. (Werbung, Buchtipp).

Es ist immer wieder interessant, wie andere Nationen unsere Heimat erleben. So kommen immer mehr Chinesen nach Europa. Ich wohne selbst in einer touristischen Region – dem Mittelrhein und erlebe viele Reisegruppen. Bei uns in Boppard stürmen sie aus dem Reisebus, machen schnell ein paar Fotos in den Rheinanlagen, um dann auf ein Schiff zu gehen, das ihnen auf einer romantischen Rheinfahrt die Loreley und die vielen Burgen zeigt.

Der lustige Titel des Buches mit dem provokanten „Neuschweinstein“ hat mich schon zum Lesen angeregt. Hinzu kam, dass es mich einfach interessiert, wie so eine Reise abgeht.

Neuschweinstein, mit zwölf Chinesen durch Europa – die Handlung

Der Autor, Christoph Rehage, hatte den außergewöhnlichen Plan, eine chinesische Reisegruppe auf ihrer Reise durch Europa zu begleiten. Zu diesem Zeitpunkt war ein kein Unbekannter in China. Auf einem chinesischen Twitter-Pendant hat er lange mit seinen Filmen und Kommentaren viele Fans, bis sein Account geschlossen wird. Das macht es für ihn schwieriger, unbemerkt eine Reisegruppe zu finden.

Ganze 13 Tage dauert die Rundreise, die durch Deutschland, Italien, der Schweiz und Frankreich gehen soll. Wir erfahren, dass Chinesen nicht nur die AGBs erhalten, sondern auch Benimmregeln für die zu bereisenden Ländern, damit sie vor Ort ein gutes Beispiel abgeben. Und das müssen sie sogar unterschreiben. Vielleicht sollten wir Deutsche das auch einführen, wenn es denn helfen würde! ;-)

An einem kalten Wintermorgen um Karneval direkt nach einem langen Nachtflug steht die chinesische Reisegruppe dann frierend auf dem Marienplatz in München. Es ist morgens um sechs, noch dunkel und dazu ein Sonntag! Kein Kaffee hat auf, wie mag da der Eindruck von München sein?

So reihen sich die Reiseziele schnell aneinander. Sissi und Neuschwanstein, Schnee auf einem Gipfel, das romantische Venedig, Florenz, die Schweiz, Paris und Frankfurt. Es bleibt kaum Zeit, die Reiseeindrücke zu verarbeiten. Nach etwas Skepsis seitens der Chinesen wird Christoph Rehage gut in die Reisegruppe aufgenommen und hilft gar beim Einkauf von Souvenirs.

Das Buch „Neuschweinstein, mit zwölf Chinesen durch Europa“ zeigt uns, dass chinesische Reisegruppen nicht so viel anders ticken wie wir. Nur der Einkauf fällt dann doch etwas hochwertiger aus als bei uns. Hochwertige Marken und Luxus ist angesagt, kann man doch durch die eingesparten Luxussteuern fast den Reisepreis wieder hereinholen. Besonders spannend ist der zweite Teil, in dem der Autor einzelne Reisende in ihrer chinesischen Heimat besucht. Wir erfahren mehr über ihr Leben und bekommen einen kleinen Einblick in den Alltag.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Der Schreibstil ist amüsant. Das Buch ist kurzweilig und liest sich sehr flüssig. Häufig habe ich bei den Geschichten geschmunzelt, bei anderen mich ertappt gefühlt. Ich habe keine tiefgründigen Einblicke in die Denkweise und Wünsche der Chinesen erhalten. Das ist aber bei einer kurzen Reise von 13 Tagen auch wirklich nicht zu erwarten! Ich würde den Reisenden gerne zurufen, nehmt Euch viel mehr Zeit, wenn das denn möglich wäre! Und ja, wir erfahren auch, warum es „Neuschweinstein“ heißt.

Das Buch „Neuschweinstein, mit zwölf Chinesen durch Europa“ hat 272 Seiten mit einer Karte und ein paar Fotos. Es ist als Paperback im Malik Verlag unter der ISBN-Nr. 3890294359 im Oktober 2016 erschienen. Es kann auch als Kindle-Edition gelesen werden. Du findest es u.a. bei Amazon (Werbelink).

Für wen ist das Buch geeignet?

Du liest gerne Reisebücher und möchtest die Welt aus anderen Augen sehen? Vielleicht suchst du ein Geschenk für Chinafans? Ich kann dir das Buch empfehlen. Das Buch bietet gute Unterhaltung, ohne erhobenen Zeigefinger. Die Mitreisenden wirken sympathisch. Der Leser begleitet die Reise förmlich.

Der Autor: Christoph Rehage

Er ist natürlich wie gemacht für so eine Aufgabe. Christoph Rehage hat in München Sinologie studiert und zwei Jahre in Peking gelebt. Er spricht fließend Mandarin. Bekannt wurde er durch sein Buch und Video „The Longest Way“, in dem er von seiner langen Wanderung durch China berichtet. Ursprunglich war sein Plan von Peking bis ins heimische Bad Nenndorf zu wandern. Er lief und lief und filmte sich. Der Bart wurde immer länger, bis er in Urumqui aufgab. Das Video mit der Timelapse bei Youtube ist absolut sehenswert!

Seine Homepage ist genau so spannend wie der Mensch selbst. Auf seiner persönlichen Seite erfährst du z.B., wie das Video entstanden ist. Schau mal unter FAQ und die vielen interessanten Filme. Vielleicht fasziniert es dich auch so! „Neuschweinstein, mit zwölf Chinesen durch Europa“ ist Rehages neuestes Werk.

 

 

6 Kommentare

  1. Hallo Renate,

    das klingt interessant. Wenn Ausländer in einen fremden Kulturkreis kommen, dann gibt es immer etwas zu schmunzeln. Das betrifft uns allerdings auch. Ich kann mich noch an einen Zeitungsartikel erinnern, der kurz nach der Wende über Verwirrungen der ersten westlichen Ausländer in Dresden berichtete. Die charmante Unwissenheit hat jeden Dresdner zum Schmunzeln gebracht. Der Artikel ist eine tolle Idee.

    Viele Grüße
    Peter

    • Reisefieber sagt

      Hallo Peter,

      das kann ich mir gut vorstellen. Mein erster Besuch nach der Wende waren Erfurt und Halle zu einem Bob Dylan-Konzert. In Halle hatten wir eine Privatunterkunft. Das war richtig schön, wir haben so viel erfahren. Die Gastgeberin war eine ältere Dame, die uns viel erzählt hat.

      Liebe Grüße
      Renate

  2. Hallo Renate,

    ein schöner Bericht. Ich finde das eine gute Idee, dass vielleicht auch wir Benimmregeln unterschreiben und mitnehmen sollten, wenn wir verreisen – egal ob ins Ausland oder innerhalb von Deutschland. So manch einem Reisenden kann es nicht schaden.

    Ich war vor 2 Jahren auf dem Schloss Neuschwanstein und mit uns waren es gefühlt nur noch Chinesen, die das Schloss besichtigen wollten. Ich habe nur registriert, dass sie nach der Schlossführung so schnell es ging wieder in den Bus gestiegen sind und dann wurde sehr wahrscheinlich das nächste Ziel angesteuert. Sehr schade, dass sie viel zu wenig Zeit haben.

    Das Buch macht neugierig und der Titel klingt interessant. Ich denke darüber nach :-)

    LG
    Iris

  3. Hallo Renate,

    ein interessanter Buchtipp. Werde es mir mal merken, dass klingt nach einer guten Urlaubslektüre. :) Was Iris schreibt kann ich nur bestätigen. Ich hatte genau den gleichen Eindruck als ich Neuschwanstein besucht habe. Allerdings hat man in China bestimmt keine 30 Tage Urlaub, daher ist es mit mehr Zeit lassen wahrscheinlich schwierig.

    Liebe Grüße
    Peggy

  4. Reisefieber sagt

    Hallo Ihr Lieben,
    freut mich, daß es Euch gefällt. Ich selbst war noch nie auf Neuschwanstein, nur Linderhof. Würde es gerne mal sehen. Mittlerweile trifft man chinesische Reisegruppen in vielen Teilen der Welt. Ich habe selten Einzelreisende getroffen. Es ist wohl auch noch nicht so einfach, ins Ausland fahren zu dürfen.

    Ja, die Benimmregeln. Manchmal habe ich mich schon fremdgeschämt.

    Liebe Grüße
    Renate

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