Asien, Erlebnisreise, Kambodscha, Kreuzfahrt, Reisegeschichten
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Wie ich mit dem Ochsenkarren die Schönheit der Langsamkeit entdeckte

Ochsenkarren Kampong Tralach

Der Ochsenkarren als sanfter Ruhepol. Wir Reisenden sind häufig viel zu schnell unterwegs, um möglichst viel zu sehen und zu erleben. Das es auch anders geht, zeigt unsere Ochsenkarrentour in Kambodscha. Mit 2 PS durch grüne Reisfelder zu buddhistischen Tempeln. 

Wie komme ich auf das Thema? In dieser Woche habe ich einige Blogs gelesen, in denen die Autoren über ihre Asienerlebnisse berichteten. Dann hatte Carmen von Travel.Chamy zum Blogroll aufgerufen. Das Thema war „Mein schönster Urlaub“. Da fiel mir unsere Mekongreise ein, die viele außergewöhnliche Reiseerlebnisse bot. Sie liegt ein bisschen zurück und bietet jede Menge Stoff für Reisegeschichten. Ich schwelge heute noch davon!

Unterwegs auf dem Tonle Sap 

Wir haben gerade Siem Reap mit den Tempeln von Angkor Wat hinter uns gelassen und sind mit der MS Lan Diep, einen Flusskreuzfahrtschiff von Phoenix Reisen unterwegs. Morgens hat unser Boot in Kampong Tralach an den steinigen Ufern des Tonle Sap Flusses angelegt. Es wurde uns ein einmaliges Erlebnis versprochen!

Kampong Tralach mit dem Ochsenkarren

Kampong Tralach liegt inmitten grüner Reisfelder in der Provinz Kampong Chhnang in Kambodscha. Der Tonle Sap mündet einige Kilometer weiter in den Mekong. Heute wartet etwas ganz Besonderes auf uns – die Entdeckung der Langsamkeit! Beim Aussteigen auf dem steinigen Ufer können wir sie schon entdecken, kleine hölzerne Karren, die jeweils von zwei hellen großen Ochsen gezogen werden.

Ochsenkarren in Kampong Tralach

Kampong Tralach, die Ochsenkarren stehen bereit

Wir klettern zu zweit hinauf und machen es uns auf dem Stroh gemütlich, die Füße baumeln in Richtung des nächsten Gefährts. Langsam setzt sich unser Tross aus 20 Ochsenkarren in Bewegung. Wir fahren durch die Straßen des kleinen Dorfes. Vorbei geht es an kleinen Hütten, Hühner ergreifen laut gackernd die Flucht. Die Menschen am Straßenrand lachen, als sie uns sehen. Kinder winken fröhlich. Wir sind die Attraktion des Dorfes! Weiße Langnasen auf Karren.

Die Sonne wärmt bereits am frühen Morgen, ein laues Lüftchen weht uns um die Nase. Von Fahrtwind kann man bei dem Tempo eher nicht sprechen. Die Häuser am Flussufer sind auf Stelzen gebaut, steigt hier doch das Wasser in der Monsunzeit enorm. Vorbei geht die gemütliche Fahrt an saftig grünen Reisfeldern, eine grüne Idylle, der man die viele Arbeit die dahinter steckt, nicht ansieht.

Wenn die Landschaft so langsam im Schritttempo an dir vorüberzieht, kannst du die Gedanken schweifen lassen und dich komplett auf das Erlebnis einlassen. So ist man in früherer Zeit gereist, mit Pferdekutschen, Ochsenkarren, Kamelen oder zu Fuß. Zeit, um anzukommen im Hier und Jetzt.

Stelzenhäuser am Tonle Sap

Stelzenhäuser am Tonle Sap Fluss

Der buddhistische Tempel von Vihara

Vor einem Tempelkomplex halten alle Wagen an. Wir steigen aus. Das Innere des Tempels ist geschmückt mit goldenen Buddhastatuen. Farbige Zeichnungen an den Wänden beschreiben das Leben und Wirken Buddhas, von seiner Meditation unter dem Bodhibaum bis zu seinem Leben als Wandermönch.

Ochsenkarrentour in Kampong Tralach Tempel

Vihara Tempel in Kampong Tralach, Kambodscha

Auch von außen sind die umstehenden Gebäude reich verziert. Kinder üben sich an den schmucken Verzierungen, in dem sie sie in den Sand zeichnen. Alles wirkt so friedlich, wie aus einer anderen Welt. Das lässt gern die Geschichte des Landes vergessen machen, die doch alles andere war.

In die Region Kampong Chhnang kommen wenige Besucher, die meisten sind wohl wie wir Kreuzfahrttouristen, die mit dem Boot angereist sind. Der kleine Tempel liegt etwa außerhalb des Dorfes. Der Name Vihara soll Zuflucht bedeuten, diente der Tempel doch früher Wandermönchen als Ruhepol bei den starken Regenfällen des Monsuns.

Kampong tralach tempel ochsenkarren tour

Das graue Äußere des Vihara Tempels

Wir besteigen wieder unser Gefährt, die kleinen Ochsenkarren, die unserem Fahrer und seiner Familie eine kleine Nebeneinnahme außerhalb der Landwirtschaft bietet. Die Langsamkeit gibt uns die Muße, alles zu genießen.

Es geht zurück zu unserem Boot, wobei Boot fast eine Beleidigung ist. Unser Heim auf Zeit, wo wir die Seele baumeln lassen können und nach jedem Ausflug mit „Willkommen zu Hause“ begrüßt werden.

Lan Diep Phoenix Reisen, Mekong

Lan Diep auf dem Tonle Sap, Willkommen zu Hause

Wie ist das bei dir? Reist du eher langsam oder schnell?

2 Kommentare

  1. Hallo ! Danke für den tollen Bericht!
    Für mich ist gerade der nördliche Mekong ab Laos der schönste Teil des Flusses! Allerdings sollte man dort mehr Zeit haben. Langsamkeit und Ruhe prägen dort einzigartige Landschaften. Aber nicht mehr lange! ….Die Region ist starken Veränderungen unterworfen.
    Wer sich dafür interessiert, sollte schnell in diese schönste Region der Welt reisen. Bald ist nichts mehr, wie es mal war….

    Ihr könnt das auch gerne genauer hier mal nachlesen:
    http://best-ager-lounge.com/dammbau-mekong-fluss/

    Liebe Grüße Simone

  2. Reisefieber sagt

    Liebe Simone,
    vielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe deinen erschütternden Bericht über den Mekong gelesen und kann ihn nur jeden empfehlen. Wir waren da und können uns kaum vorstellen, dass diese schöne Region sich so verändern wird.

    Liebe Grüße
    Renate

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