Santa Cruz de La Palma ist die bezaubernde Hauptstadt der Kanareninsel La Palma. Die Stadt kannst du leicht auf eigene Faust zu Fuß erobern. Die Wege sind nicht weit und führen zu hübschen Häusern im Stil der Kanaren, Kirchen, Kuriositäten, wie dem kleinen Napoleon und einem Kastell.
Die Insel La Palma wird wegen ihrer Schönheit auch gerne als „La Isla Bonita“ bezeichnet. Massentourismus ist hier noch nicht zu finden. Die grüne Insel ist die nordwestlichste der Kanaren. Sie liegt im Atlantik, etwa in der Höhe von Marokko vor der Nordwestküste Afrikas. In der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma wohnen rund 20.000 Einwohner.
Mein Mann und ich haben die schöne Hauptstadt individuell erkundet und dir hier einen Spaziergang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Calle O’Daly
- 2 Die Casa Prinzipal de Salazar
- 3 Die Plaza de Espana
- 4 Das Ayuntamiento (Rathaus von Santa Cruz de La Palma)
- 5 Die Calle Pérez de Brito
- 6 Die Plaza de Vandale
- 7 Plazetta do Borreiro
- 8 Balcones de la Avenida Maritima
- 9 Das Kastell – Castillo de Santa Catalina
- 10 Plaza de la Alameda
- 11 Barraquito, die Kaffeespezialiät aus Teneriffa und La Palma
- 12 Das Seefahrtmuseum Naval
- 13 Castillo de la Virgin und Plaza de San Fernando
- 14 Die Geschichte von Santa Cruz de La Palma
- 15 Piraten überfallen Santa Cruz de La Palma
- 16 Fazit:
Die Calle O’Daly
Wir spazieren durch die Calle O’Daly, die ihren Namen von einem irischen Geschäftsmann Dionisio O’Dally erhalten hat. Er hatte sich hier angesiedelt und verwaltete nach einem Rechtsstreit die Insel La Palma treuhänderisch. Die malerische Straße mit ihrem alten Kopfsteinpflaster, prächtigen Häusern und Kirchen ist eine Fußgängerzone. Schmiedeeiserne Balkone schmücken die Fassaden. Die alten kanarischen Häuser tragen Holzbalkone sowie geschnitzte Fensterläden.
Die Calle O’Daly, die von den Einheimischen auch als Calle Real bezeichnet wird, ist eine reizvolle Flaniermeile mit hübschen Boutiquen, Restaurants und Cafés.
Die Casa Prinzipal de Salazar
Das steinerne Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert gehörte einst dem Ritter Ventura de Salazar vom Orden von Calatrava. In seinem Inneren findest du einen Innenhof mit Säulen sowie hübschen hölzernen Balkonen. Im Casa Salazar sind meist Ausstellungen einheimischer Künstler zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Adresse: Calle O’Daly, 22, 38700 Santa Cruz de La Palma,
Die Plaza de Espana
Wir nähern uns der Plaza de Espana, einem dreieckigen Platz, um den sich gleich mehrere sehenswerte Gebäude reihen. Die Kirche Iglesia Matriz de El Salvador aus dem 16. Jahrhundert ist eines der wenigen Gebäude, die den französischen Piratenangriff überstanden hat. Allerdings blieb nur der dunkle Turm aus Lavastein stehen. Alles andere wurde wieder aufgebaut.
Du solltest auch einen Blick in das Innere der Kirche werfen. Neben einer goldenen Kanzel findest du reich verzierte Kassettendecken im Mudéjares-Stil. Der Baustil geht auf die Mauren zurück, die in Spanien lebten. Er ist bekannt für seine reichhaltigen wiederkehrenden Muster.
Die Bronzestatue vor der Kirche zeigt den Pfarrer Manuel Hernández Diaz. Er eröffnete eine kostenlose Schule für arme Kinder. Außerdem setzte er sich im Jahr 1820 für die liberale Verfassung Spaniens ein.
Das Ayuntamiento (Rathaus von Santa Cruz de La Palma)
Direkt gegenüber der Kirche steht das Rathaus von Santa Cruz. Wir haben uns ein paar Schritte hineingewagt, um uns umzusehen. Das Gebäude im Renaissance-Stil ist aus dem 16. Jahrhundert. Sehenswert ist die hölzerne Kassettendecke, die geschnitzte Treppe und einige Wandgemälde.
Die Wandgemälde beschäftigen sich mit der Geschichte der Insel von der Zeit der Guanchen bis zur Ankunft der Spanier. Dann sind wir aber auch wieder hinausgehuscht. Wir wollten die Verwaltungsangestellten nicht bei der Arbeit stören.
Die Calle Pérez de Brito
Nach der Plaza Espana überqueren wir die Avenida de Puente und kommen in die Calle Pérez de Brito. Der Name führt auf Anselmo Pérez zurück, dem Rechtsanwalt von O´Daly. Anselmo half ihm in einem Rechtsverfahren gegen den Gemeinderat. Das führte zu dem Ergebnis, dass die Wahl in einem anderen Verfahren stattfand. Auch in der Calle Pérez ist ein Haus schöner als das andere, sodass ich meine Fotokamera nicht mehr weglegen konnte.
Die Plaza de Vandale
Wir kommen an der Plaza Vandale vorbei, deren Kopfsteinpflaster mit kugelförmigen Steinen gepflastert ist. Der Name Vandale kommt nicht von den Vandalen, sondern geht auf eine bekannte Familie von Flamencokünstlern zurück. Die Plastik in der Mitte des Platzes zeigt drei Musiker.
Tipp: Für Santa Cruz empfehle ich dir feste Schuhe mit dicken Sohlen zu tragen! Das alte Kopfsteinpflaster ist zwar hübsch anzusehen, aber schlecht zu gehen.
Plazetta do Borreiro
Auf der Plazetta do Borreiro kannst du dich in einem der hübschen Cafés niederlassen, um bei einem leckeren Barraquito die Sonne zu genießen. Der Name des Platzes geht auf Don Lorenzo Yanes Borrero, einem Gouverneur der Insel, zurück. Wenn du die Straße in Richtung Meer hinuntergehst, kommst du zu einer weiteren berühmten Sehenswürdigkeit auf La Palma, den schmucken Balkonhäusern.
Balcones de la Avenida Maritima
Prachtvolle Holzbalkone tragen die Häuser an der Avenida Maritima. Die Gebäude sind das Wahrzeichen von Santa Cruz de La Palma. Sie wurden zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert von den Portugiesen erbaut. Jedes Haus ist ein bisschen anderes gestaltet. Du kannst die Häuser auch von innen anschauen, es finden sich Geschäfte und Restaurants darin.
Das Kastell – Castillo de Santa Catalina
Wenn du die Avenida Maritima weitergehst, triffst du auf das Castillo de Santa Catalina. Das alte Kastell wurde von dem italienischen Baumeister Leonardo Torriani im Jahr 1692 errichtet. Es wurde aus schwarzem Lavastein gefertigt. Das Kastell war bis 1808 eine militärische Kaserne sowie Gefängnis. Seit dem Jahr 1951 ist es ein nationalhistorisches Denkmal.
Plaza de la Alameda
Gehen wir die Straße wieder hinauf zur Calle Pérez, kommen wir zu einem Platz mit Palmen und Cafés, der Plaza de la Alameda. Hier findest du ein schattiges Plätzchen am Kiosk oder in einem der Cafés.
Barraquito, die Kaffeespezialiät aus Teneriffa und La Palma
Wir machen Bekanntschaft mit einer leckeren kanarischen Kaffeespezialität, dem Barraquito, mit fünf verschiedenen Schichten im Glas. Sie soll ursprünglich auf Teneriffa erfunden worden sein. Es heißt, dass Barraquito zuerst in einer kleinen Bar namens Imperial in Puerto de la Cruz ausgeschenkt wurde. Heute wird sie auch auf La Palma angeboten. Das Rezept besteht aus:
- 30 ml süßer Kondensmilch
- 4 cl Vanillelikör (Likör 43)
- 2 doppelte Espresso
- heißer Milchschaum
- gemahlener Zimt, eine Kaffeebohne und eine Zitronenzeste
Die Kunst bei der Herstellung ist, dass die einzelnen Schichten nicht vor dem Servieren ineinanderlaufen. Der Trick dahinter ist, dass du die Zutaten langsam hineingibst. Versuche es mit einem umgedrehten Kaffeelöffel, über die du die Flüssigkeiten vorsichtig gießt. Vor dem Trinken werden die Schichten dann doch verrührt. Dazu passt ein Mandelhörnchen oder jedes andere leckere Gebäck.
Am Ende des Platzes triffst du auf einem Nachbau der Santa Maria aus Holz und Balkon. Mit diesem Schiff segelte Kolumbus über den Atlantik, um Amerika zu entdecken. In seinem Inneren ist ein Seefahrtsmuseum mit alten Seekarten, Navigationsgeräten und Flaggen untergebracht. Die Barco de la Virgin wird bei Festen von den Einheimischen mit Blumen geschmückt.
Adresse: Av. de Las Nieves s/n. Plaza de la Alameda, 38700 Santa Cruz de La Palma
Etwas verwundert stand ich vor der Statue des kleinen Napoleon Bonaparte, der nicht zu Kolumbus passen wollte. Bei Recherchen kam heraus, dass die kleine Insel mal 24 Stunden zu Frankreich gehörte. Bei Verhandlungen zu Friedensverträgen am 22. Juli 1795 wurde La Palma Frankreich zugesprochen. Der spanische Verhandlungsführer war darüber sehr unglücklich. Er schaffte es, dass La Palma gegen Santa Domingo ausgetauscht wurde. Weshalb die Insel Hispaniola in der Karibik sich heute in das französische Haiti sowie die Dominikanische Republik einteilt.
Bei dem Inselfest Bajada de la Virgen de las Nieves verulken kleine tanzende Zwerge, die Enanos, Napoleon in der Calle Real.
Castillo de la Virgin und Plaza de San Fernando
Wenn du die beiden Straßen dahinter überquerst, kannst du links die Straße zum Castillo de la Virgin hinaufgehen. Von oben hast du einen weiten Blick über die Stadt Santa Cruz und das Meer. Unterhalb des Castillos ist ein kleiner Garten mit Kakteen und Palmen, die Plaza de San Fernando. Das freut nicht nur das Fotografenherz!
Den Rückweg kannst du dir aussuchen. Vielleicht spazierst du am Meer entlang mit Blick auf den Strand oder dich zieht es in eines der netten Restaurants. Auch Shoppingfreunde finden in den vielen Geschäften hübsche Souvenirs und schicke Bekleidung.
Die Geschichte von Santa Cruz de La Palma
Zwischen 500 und 800 Jahren vor Christus wurde La Palma von den Guanchen besiedelt. Das mit den Berbern verwandte Volk kam aus Nordafrika. Da die Kanarischen Inseln eine strategisch gute Lage zwischen Europa und Amerika hatten, waren sie ein begehrtes Ziel vieler Länder. Zwischen 1492 und 1493 eroberte Spanien La Palma. Die Guanchen, die sich tapfer gewehrt hatten, wurden in den folgenden Jahren getauft oder als Sklaven verkauft.
Der kastilische Eroberer Alonso Fernández de Lugo gründete die Stadt Santa Cruz am 3. Mai 1493. Die spanische Krone hatte ihm das Recht verliehen, lebenslang als Gouverneur die Insel zu leiten. Auf der Insel La Palma wurden Zuckerrohr, Wein und Bananen angebaut. Stadt und Insel gewannen durch die Seefahrt immer mehr an Bedeutung. Die Schiffe, die auf ihrem Heimweg von Amerika reich mit Schätzen beladen waren, legten in Santa Cruz de La Palma an. Handel machte einige Palmeros reich.
Piraten überfallen Santa Cruz de La Palma
Die reich beladenen Schiffe und vollen Handelshäuser zogen auch Piraten an. Französische Piraten mit ihrem Anführer Francois LeClerc überfielen im Jahr 1553 Santa Cruz. Der Pirat mit dem Holzbein brannte die Stadt danach nieder. Nur wenige Gebäude wie der Kirchturm der Iglesia Matriz de El Salvador überstanden den Überfall. In der Folgezeit wurden Verteidigungsanlagen gebaut. Nachfolgende Überfälle konnten so abgewehrt werden.
Fazit:
Die Stadt Santa Cruz de La Palma ist mehr als einen Ausflug wert. Es gibt viel zu entdecken. Ich hoffe, dir mit diesem Rundgang eine gute Übersicht zu geben, damit du auf eigene Faust losziehen kannst.
Liebe Renate,
vor vielen Jahren war ich gemeinsam mit meiner Mutter auf La Palma. Das war damals ihre erste Flugreise. Leider hatten wir Pech mit dem Hotel. Wir hatten ein Zimmer in einen dunklen Innenhof.
Ich glaube, dass ist der Grund, dass mich La Palma einfach nicht begeistert hat. Allein schon zu wissen, man muss abends wieder in dieses „Loch“ ohne wirkliches Tageslicht hat mich gehemmt.
Anhand deines Artikels sehe ich jetzt, was ich alles verpaßt habe.
Liebe Grüße
Liane
Liebe Liane,
das kann ich mir gut vorstellen. Mir ging es mal so in Alanya. Wir hatten ein Zimmer mit einem Gitter davor und blickten auf eine Hauswand, die vielleicht einen Meter entfernt war. Ganz Alanya war damals gefühlt im Bau, überall Baustellen und Lärm den ganzen Tag. Aber Orte ändern sich. Wer weiß, vielleicht kommst du noch einmal nach La Palma. Vor allem Santa Cruz ist recht hell, bunt und fröhlich.
Liebe Grüße
Renate
Schön, dass es noch Reiseziele gibt, die nicht vom Massentourismus überlaufen sind. La Palma sieht sehr schön aus. Die Architektur einiger Gebäude gefällt mir ganz gut.
Barraquito klingt sehr gut, vielleicht mach ich mir das auch mal. Wollte mir sowieso Likör 43 kaufen :D
Liebe Michelle,
vor meinem Besuch in Santa Cruz kannte ich den Likör nicht. Er schmeckt lecker nach Vanille und gleicht den Expresso wunderbar aus.
Liebe Grüße
Renate
Liebe Renate,
La Palma stand bisher nicht auf meiner Liste. Das muss ich nach deinem Bericht unbedingt ändern. Sehr schön geschrieben und mit tollen Fotos klasse dargestellt.
Viele Grüße
Ulrike
Liebe Ulrike,
herzlichen Dank. Es freut mich sehr, dass es dir gefällt.
Viele Grüße
Renate
Die anderen Kanaren Inseln, ausser El Hierro kenne ich schon, aber La Palma fehlt noch. Jede ist ein bisschen anders. Sehr schön!
Liebe Grüße
Gabriela
Liebe Gabriela,
ja, das finde ich so schön. Jede Insel ist anders. Ich kenne noch nicht alle.
Liebe Grüße
Renate
La Palma fehlt mir tatsächlich noch komplett, wenn ich mir das so ansehe und durchlesen, frage ich mich allerdings … warum? :-D Das schaut klasse aus, diese Gebäude mit den alten Holzbalkonen find ich richtig genial! Werde mir das mal im Hinterkopf behalten auf alle Fälle, danke fürs zeigen :-)
Hallo Andreas,
ich war dieses Jahr zum ersten Mal auf den Kanaren. Gerade kleine Inseln wie La Palma finde ich besonders reizvoll. Das sind noch nicht so viele Besucher.
Liebe Grüße
Renate
Soviel Geschichte und Kultur, wow! Das war mir nicht bewusst! Die schönen Motive und Deine detailerten Beschreibungen machen direkt Lust dorthin zu fliegen!
Oliver
Hallo Oliver,
herzlichen Dank. Das freut mich.
Liebe Grüße
Renate
Liebe Renate,
La Palma kenne ich recht gut, allerdings hauptsächlich die Westseite. Im Osten und der Hauptstadt Santa Cruz gibt es offensichtlich noch viel zu entdecken. Danke für den gut recherchierten Beitrag, das werde ich mir demnächst alles mal genauer ansehen!
Herzliche Grüße
Rainer
Hallo Renate,
Habe jetzt meine E-Mail-Adresse angegeben, unter der mein La Palma Blog bei WordPress registriert ist, nachdem mir WordPress eine Fehlermeldung geschickt hatte … jetzt kann ich deinem Blog folgen.
lg Rainer
Lieber Rainer,
das freut mich! Werde auch gerne auf deinem Blog stöbern.
Viele Grüße
Renate
[…] haben den Barraquito auf La Palma kennen- und liebengelernt. Er ist wunderbar süß und vereint den herben Kaffeegeschmack mit […]