Die Hafenstadt Cherbourg ist bekannt für die Cité de la Mer mit der Titanic-Ausstellung, einem begehbaren Atom-U-Boot und Meeresaquarium. In der Altstadt flanierst du vorbei an schmucken Steinhäusern und kannst dich durch die französische Küche probieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Meine Liebe zu Frankreich
- 2 Wissenswertes zu Cherbourg
- 3 Der Vorhafen von Cherbourg
- 4 Rundgang durch die Stadt
- 5 Ein frecher Mundraub
- 6 Schlemmen in Cherbourg
- 7 Süßes aller Art
- 8 Die Regenschirme von Cherbourg
- 9 Kann ich in Cherbourg Regenschirme kaufen?
- 10 Kaffee im Regen
- 11 Das Einkaufszentrum Les Eléis
- 12 Das Museum Cité de la Mer
- 13 Weitere Sehenswürdigkeiten
- 14 Park Emmanuel Liais
- 15 Pier
- 16 Unterkünfte in Cherbourg
- 17 Fazit zu Cherbourg
- 18 Weitere interessante Reiseberichte
Meine Liebe zu Frankreich
Ach wie lange war ich nicht mehr in Frankreich, darum freute ich mich sehr die Normandie sehen zu dürfen. Der Grundstein für meine Frankreichliebe wurde in meiner Jugend gelegt. Zwei Mal durfte ich zum Schüleraustausch fahren, um mein Französisch zu verbessen. Eine Austauschfamilie wohnte am Jardin du Luxembourg in Paris, die andere fuhr mit mir nach Saint Gildas de la Mer in der Bretagne. Als Auszubildende war ich in Nevers, der Partnerstadt von Koblenz.
Wissenswertes zu Cherbourg
Dieses Mal war Cherbourg mein Ziel. Die französische Hafenstadt liegt an der Nordküste der Halbinsel Corentin direkt am Ärmelkanal. Cherbourg ist das Ziel vieler Segler und Kreuzfahrtschiffe. Fährverbindungen werden nach Dublin, Poole, Rosslare und Portsmouth angeboten. Außerdem ist die Stadt Stützpunkt der französischen Marine.
Der Vorhafen von Cherbourg
Seine Nähe zu England ließ Begehrlichkeiten wecken. Cherbourg wurde immer wieder angegriffen. So ließ Ludwig der XVI. einen Vorhafen bauen, in dem sich Schiffe zurückziehen konnten. Der Hafen von Cherbourg ist mit neun Kilometern der zweitgrößte künstliche Vorhafen der Welt. Seine Dämme schützen den Hafen vor den Wellen des Ärmelkanals.
Der wichtige Hafen wurde im Zweiten Weltkrieg vier Jahre von der deutschen Wehrmacht besetzt, die hier ein Militärlazarett errichtete. Am 6. Juni 1944 (D-Day) landeten die Alliierten mit ca. 160.000 us-amerikanischen, kanadischen und britischen Soldaten in der Normandie. In der folgenden Schlacht um Cherbourg wurde die Stadt vom VII. US-Korps bis zum 26. Juni 1944 erorbert.
Rundgang durch die Stadt
Mein Mann und ich werden auf eigene Faust einen gemütlichen Rundgang durch Cherbourg machen und die Stadt auf uns wirken lassen. Wir beginnen an der Touristinformation 14 Quai Alexandre III und spazieren durch die schmale Straße. Ein großer Platz öffnet sich unserem Blick. Auf dem Place du Général de Gaulle ist gerade ein Obst- und Gemüsemarkt aufgebaut.
Mitten auf dem Platz plätschert ein schöner Brunenn. Am Rande leuchtet das Theater von Cherbourg, Le Trident.
Ein frecher Mundraub
Ich werde unfreiwilliger Zeuge, wie zwei kleine Fische von einer Auslage mit frischem Fisch stibitzt werden. Zwei große Möwen nutzen die Gelegenheit, in der kein Verkäufer zu sehen war und weg ist die Beute.
Frisches Obst- und Gemüse verspricht das farbenfrohe Geschäfte nebendran in allen vier Jahreszeiten. Von süßen Südfrüchten bis einheimischer Ware wird alles geboten.
Schlemmen in Cherbourg
Wir biegen nach rechts in die Fußgängerzone ein. Am Café Pompom prangen zwei hübsche Matrosen in Uniform an der Wand. Es ist früher Morgen, die Stadt erwacht gerade erst. Die Straßen sind noch leer, Restaurants und Geschäfte öffnen langsam ihre Pforten.
Etwas weiter begrüßt mich eine Braunbunte vor dem Käsegeschäft La cave à fromages. Die Käseauswahl in Frankreich ist legendär. Bei meinem ersten Besuch war ich von der Menge unterschiedlicher Käsesorten so überwältigt, dass ich mich kaum entscheiden konnte. Die Kuh erinnert mich an die Werbung mit der lachenden Kuh, La vache qui rit. Wer erinnert sich noch?
Ein anderes Geschäft bietet französisches Bio-Bier an. Die Biere mit den lustigen Etiketten kommt tatsächlich aus der Normandie. Sie werden in der Brauerei De la Baie zu Füßen des Mont Saint Michelle hergestellt. Die Normannen Hingerborde, Gudrun, Herulf und Knut grüßen auf den bunten Etiketten (von links nach rechts).
Süßes aller Art
Fast in jeder kleinen Gasse lockt eine Bäckerei oder ein Konditor bzw. ein Pralinenhersteller und macht mir den Mund wässrig. Gibt es morgens etwas Besseres als noch warme duftende Croissants? Ich glaube nicht.
Frankreich ist bekannt für seine kulinarischen Köstlichkeiten. Warum nicht bei einem Stadtspaziergang die Leckereien probieren?
An einer Häuserwand prangt dieser grüne Geist? Was hat er wohl? Mag er als Franzose keine Hot dogs? Waren die Würstchen zu scharf oder doch sehr lecker? Will er uns hinein locken oder verschlingen? Man weiß es nicht. Das Street Art Werk in Cherbourg ist eine Gemeinschaftsarbeit der französischen Künstler:Innen Blesea und Baby K.
Die Regenschirme von Cherbourg
Eine Infotafel an einem Haus weist uns darauf hin, dass in Cherbourg auch einige Filme gedreht wurden. In „Les parapluies de Cherbourg“ (Die Regenschirme von Cherbourg) verliebt sich die 17-jährige Geneviève, gespielt von der jungen Catherine Deneuve, in den Automechaniker Guy, der bald zum Militär eingezogen wird. Wie es in einem Liebesdrama kommen muss, wird Geneviève schwanger und Guy muss nach Algerien in den Krieg.
Ich gebe es zu, mir war der Film unbekannt. Der Musikfilm des Filmemachers Jacques Demy kam 1964 in die Kinos. Für Catherine Deneuve war es der Beginn einer großen Karriere. Tipp: Die Regenschirme von Cherbourg ist als DVD bei Amazon erhältlich. *Werbelink
Kann ich in Cherbourg Regenschirme kaufen?
Geneviève arbeitet mir ihrer Mutter in einem Laden für Regenschirme. Doch wie es meistens im Film ist, den Laden gab es in Cherbourg vorher gar nicht. Die Nachfrage schon! Das änderte sich, als die Regenschirmmarke „Le Véritable Cherbourg“ gegründet wurde, die in der Stadt produziert. Die Manufaktur kann nach einer Voranmeldung besichtigt werden. Es gibt auch ein kleines Filmmuseum. Adresse: 22, Quai Alexandre III
Kaffee im Regen
Als es anfängt zu regnen, setzen wir uns in ein Café unter eine Markise. Jetzt Anfang November ist etwas frisch und feucht. Ein Kaffee soll uns erwärmen. Ein älterer Franzose grüßt freundlich und setzt sich an den Nachbartisch. Er ist in Plauderstimmung und redet über das Wetter. Ich grabe meinen letzten Französischkenntnisse aus dem hintersten Gehirnkästchen. Schließlich sind es mehr als 40 Jahr her als ich die Sprache lernte.
Er freut sich dennoch und ich bedaure, dass ich schon so vieles vergessen habe.
Das Einkaufszentrum Les Eléis
Wir laufen über die Passerelle Michel Legrand, die das innere Hafenbecken überspannt zum Centres commersial Les Eléis. Hier findest du einige Geschäfte mit Mode, Accessoires, Kosmetik, Brillen, Geschenke sowie den Supermarkt Carrefour.
Das Museum Cité de la Mer
Im Hafen gehen wir durch ein altes Hafengebäude im Stil des Art Déco. Die Hallen wirken wie in einem historischen Film. Die Einrichtung ist aus einem hellen Holz gefertigt. Tatsächlich handelt es sich bei dem Gebäude um das alte Transatlantikterminal. Das Gebäude wurde im Jahr 1933 eingeweiht. Es war ein Hafenbahnhof der Bahnstrecke Paris – Cherbourg. Wer hier wohl so alles seine Transatlantikreise angetreten hat?
Heute sind darin verschiedene Museen und Attraktionen untergebracht.
Die Titanic-Ausstellung
In Cherbourg legte die Titanic am 10. April 1912 einen Zwischenstop ein, bevor sie nach einem Stop im irischen Cobh ihre Überfahrt nach New York antrat. Hier wurden 281 Passagiere mit zwei Tenderbooten zur Titanic gebracht. Sie gingen mit auf die tragisch endende Jungfernfahrt. Im Museum Cité de la Mer kannst du in einem interaktiven Parcour die Passagierdecks, Brücke und die Mitteilungszentrale in einem Nachbau erleben.
Das Atom-U-Boot Le Redoutable
Wer hat je ein Atom-U-Boot ansehen können? Das U-Boot der französischen Marine hat eine Länge von 128 Metern. Es wurde in Cherbourg gebaut, getauft und vom Stapel gelassen. Im Museum kann es mit einem Audio-Guide besichtigt werden.
Die Tiefsee
Die Tiefsee beherbergt 17 große Aquarium mit mehr als 1000 Fischen. Dazu noch Geräte aus dem Tauchbereich, Ozeanabenteuer. Nicht nur bei Regen in Cherbourg ist das gesamte Museum meine erste Wahl für einen Ausflug!
Adresse: Cité de la Mer, Gare Maritime Transatlantique, 50100 Cherbourg
Weitere Sehenswürdigkeiten
Das Musée De La Libération ist im Fort du Roule untergebracht. Es informiert über die deutsche Besatzungszeit und die Befreiung durch die Alliierten im 2. Weltkrieg (Operation Overlord). Die Festung aus dem 19. Jahrhundert liegt hinter dem Supermarkt auf einem Hügel, dem 117 m hohen Montagne de Roule. Er bietet einen weiten Ausblick über die Stadt und die Hafenanlagen.
Park Emmanuel Liais
Der Botanische Garten ist die grüne Lunge der Stadt mit vielen exotischen Pflanzen und Gewächshäusern. Er wurde von dem französischen Astronom, Botaniker und Forschungsreisenden Emmanuel Liais gegründet. Lias wurde in Cherbourg geboren und forschte lange Zeit in Brasilien. Es ist sogar ein Marskrater nach ihm benannt. Wir waren beim nieseligen Novemberwetter selbst nicht im Park.
Adresse: Rue Emmanuel Liais, Cherbourg-en-Cotentin
Pier
Das Cruise Terminal Cherbourg befindet sich am Quay de France, gegenüber der Cité de la Mer. Es ist nur ca. 800 m von der Altstadt enfernt. Vom Terminal fahren kostenlose Shuttlebusse zur Touristinformation in der Stadtmitte sowie dem Einkaufszentrum Les Eléis. Du kannst den Weg aber auch leicht laufen, wenn du gut zu Fuß bist.
Unterkünfte in Cherbourg
Fazit zu Cherbourg
Wer nicht auf einen organisierten Ausflug zu Zielen in der Umgebung geht, kann Cherbourg gut auf eigene Faust erkunden. Beim gemütlichen Stadtspaziergang entdeckst du die nette Altstadt und kannst kulinarische Köstlichkeiten probieren. Alternativ bieten sich die Museen an, allen voran die Cité de la Mer direkt am Hafen.
Wer schöne Strände sucht, kann in die Region The Hague fahren. Die rund 20 km entfernte Region bietet schöne Strände, Dünen und ein Felsenkliff mit Wanderwegen.
Weitere interessante Reiseberichte
Einen weiteren Beitrag zur Normandie findest du in
Ein Tag in Honfleur und Deauville. Französisches Flair gibt es sogar in Indien, genauer gesagt in Pondicherry, das bis zum Jahr 1954 Hauptstadt der Kolonie Französisch-Indien war.