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Ein Tag in Seligenstadt, ich bin dabei

Kloster Seligenstadt mit der Basilika und dem Garten

Seligenstadt, ein Tagesausflug mit der Reisegrupe „Ich bin dabei“ aus Boppard bringt uns in die Einhardstadt. Die hessische Stadt ist berühmt für ihr ehemaliges Benediktinerkloster mit Garten, die Einhardbasilika sowie die zahlreichen Fachwerkhäuser in der Altstadt.

Am frühen Morgen geht es mit dem Bus ab Boppard und Buchholz über die Autobahnen in Richtung Frankfurt. Nach einem Stau erreichen wir bald Seligenstadt, wo wir in der Nähe der Altstadt parken.

Die Einhardbasilika

In der Einhardsbasilika lauschen wir einem extra für uns bestellten Orgelkonzert. Der Regionalkantor spielt uns auf der Orgel gefühlvoll Werke von J.S. Bach sowie J. Clark. Die von der Firma Wilbrand hergestellte Orgel ist  für ihren besonderen Klang berühmt. Die ehemalige Klosterkirche wurde im Jahr 830 von Einhard, einem Laienabt und Schreiber unter Karl dem Großen errichtet. Einhard schrieb die einzige Biografie von Karl dem Großen.

Die Einhardbasilika ist den Heiligen Marcellinus und Petrus geweiht. Beide starben im Jahr 299 als Märtyrer in Rom. Es handelt sich daher nicht, wie vielleicht angenommen, um den Apostel Petrus!  Recht abenteuerlich ist die Geschichte der Beschaffung der Reliquien. So soll Einhards Sekretär im Jahr 827 nach Rom gereist sein, mit dem Auftrag, Reliquien für die Weihung der Kirche zu beschaffen. Nachdem seiner Bitte in Rom nicht nachgegeben wurde, soll er die Gebeine in der Nacht gestohlen haben. (Quelle: Geschichte Untermain)

Die Kirche Sankt Marcellinus und Petrus entwickelte sich zusammen mit dem Kloster zu einem beliebten Wallfahrtsort. Beide Heiligen wurden zu Schutzpatronen des Karolingerreiches erklärt.

Adresse: Einhardbasilika, Aschaffenburger Straße 79, 63500 Seligenstadt

Die historische Altstadt von Seligenstadt in Hessen

Unser örtlicher Reiseführer zeigte uns danach die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der unter Denkmalschutz stehenden Altstadt mit ihren vielen reizvollen Fachwerkhäusern. Mit viel hessischem Witz brachte er uns die Stadt näher. In den historischen Häusern wurde gelebt, nicht wie in der neuen Altstadt in Frankfurt.

Zu den schönen Fachwerkhäuser gab es eine kleine Einführung in die Fachwerkkunde und ihre Bezeichnungen, wie z. B. Kopf- und Fußstreben, Nut und Feder oder Wilder Mann. Er ist auf dem Haus im unteren Bild als Figur mit abgespreizten Armen und Beinen zu sehen.

Fachwerkhaus in Seeligenstadt Wilder Mann

Fachwerkhaus mit Wilder Mann

Das Haus zum Einhard

Besonders schmuck wirkt das Fachwerkgebäude „Haus zum Einhard“ am Übergang der der Aschaffenburger Straße zum Marktplatz. Sein rheinischer Eckerker trägt die Inschrift „Selig ist die Stadt genannt, da ich meine Tochter wieder fand“. Jedes Kind aus Seligenstadt kennt die Sage um Karl den Großen, der seine Tochter verbannt haben soll, nach dem sie eine Liebschaft mit seinem Schreiber Eginhardt hatte. Später soll er beide in einem Haus dieser Stadt wieder gefunden haben, warum sie Seligenstadt genannt wurde. Meine Lieblingsstelle der Sage ist, dass der Kaiser seine Tochter daran erkannt hatte, daß sie ihm seine Leibspeise Pfannkuchen nach seinem Lieblingsrezept servierte.

Das Einhardhaus in Seligenstadt an einem tag.

Das Einhardhaus in Seligenstadt

Das Untergeschoss des Hauses wurde um 1596 errichtet, das Fachwerk um 1700. Allerdings lebte Karl der Große von 748 bis 814.

Der Marktplatz von Seligenstadt

Rund um den Marktplatz stehen zahlreiche hübsche Fachwerkhäuser, in denen kleine Geschäfte, Bäckereien und Cafés eingezogen sind. Seligenstadt liegt übrigens an der Deutschen Fachwerkstraße, die von der Elbe bis an den Bodensee reicht.

Fachwerkhäuser am Marktplatz von Seligenstadt, Hessen.

Fachwerkhäuser am Marktplatz von Seligenstadt, Hessen.

Vor dem klassizistischen Rathaus der Stadt steht ein stattlicher Maibaum, der die einzelnen Zünfte zeigt. Als wir mittwochs vor Ort waren, gab es einen Wochenmarkt mit einigen Verkaufsständen.

Maibaum in Seeligenstadt

Maibaum in Seligenstadt

Das Romanische Haus

Das älteste weltliche Gebäude von Seligenstadt, das Romanische Haus, wurde im Jahr 1187 im Stil der Romanik errichtet. Laut einer Urkunde aus dem Jahr 1188 soll hier Kaiser Friedrich I. Barbarossa einen Ehevertrag zwischen seinem Sohn Konrad von Rothenburg und der ältesten Tochter von König Alfons VIII. geschlossen haben.

Romanisches Haus in Seligenstadt

Romanisches Haus in Seligenstadt

Mittagessen

Nach soll viel Informationen wird es Zeit für eine kurze Pause, gefolgt von einem stärkenden Mittagessen. Wir treffen uns mit der gesamten Reisegruppe im Ristorante 1744, welches sowohl italienische Speisen wie Pizza als auch deutsche Gerichte wie Schnitzel anbietet.

Die ehemalige Benediktinerabtei

Nach dem Essen folgt die zweite Runde, eine Führung durch die Abtei, die ebenfalls von Einhard gegründet wurde. Wir begeben uns in den Klosterhof der ehemaligen Benediktinerabtei, wo wir auf den Städteführer treffen. Das Engelsgärtchen betört uns mit Wohlgerüchen der blühenden Blumen, insbesondere der Pfingstrosen.

Blumen im Engelsgärten des Klosterhofes Seligenstadt

Blumen im Engelsgärtchen

Blick aus dem Kreuzgang auf den Garten

Blick aus dem Kreuzgang auf den Garten

Während der Führung durch die Benediktinerabtei erfahren wir mehr über das Kloster. Die Abtei wurde so angelegt, dass sich alle Räume für die täglichen Arbeiten der Mönche so nahe befinden, daß sie nicht außerhalb des Kloster laufen müssen.

So war auch der Kreuzgang nicht mit blühenden Blumen und Sträuchern bepflanzt, um die Mönche nicht abzulenken.

Reich verziert mit Decken- und Wandgemälden zeigt sich das Sommerrefektorium des Klosters oder die barocke Bibliothek.

Recht dunkel ist die Klosterküche, in der das Essen für alle Klosterbewohner zu bereitet wurde. Über eine Durchreiche gelangte es noch heiß in den Speisesaal des Refektoriums.

Wir bestaunen prachtvolle Räume in der Prälatur, die nicht nur den Äbten als repräsentative Unterkunft dienten. In der Beletage im ersten Stock übernachteten die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches im Kaiserzimmer bei einem Besuch der Benediktinerabtei. Das Bett mit seinem Baldachin leuchtet in Rot mit goldener Stickerei. Die Wände zieren Seidentapeten und kunstvolle Gemälde.

Das Gebäude gehört zu den wenigen fast vollständig erhaltenen Klosteranlagen Hessens. Nach einer umfangreichen Restauration beeindruckt es nicht nur uns mit seinem barocken Glanz.

Adresse: Ehemalige Benediktinerabtei Klostergarten, Klosterhof, 63500 Seligenstadt

Der Klostergarten

Nach der Führung haben wir Freizeit für eigene Interessen. Mit meinen Schwestern und meinem Mann schaue ich mir den Klostergarten an. Er ist eine grüne Oase mit einem Apotheker- und Kräutergarten, einer Orangerie mit Zitruspflanzen sowie färbenden Pflanzen im Färbergarten.

Der Klostergarten in Seligenstadt

Der Klostergarten in Seligenstadt

Im Kräutergarten treffen wir auf verschiedene interessante Kräuter, wie die Zahnstocher-Knorpelmöhre. Ein recht amüsanter Name oder? Die Heilpflanze ist mit Dill und Fenchel verwandt und wird auch Bischofskraut genannt. Ihren Namen Zahnstocher-Knorpelmöhre erhielt sie, weil man sie im Orient früher zur Herstellung von Zahnstochern verwendete.

Die Zahnstocherknorpelmöhre.

Die Zahnstocherknorpelmöhre.

Der Klostergarten ist ein idyllisches Plätzchen zum Entspannen und Genießen. Eine Denkmal würdigt den Klostergründer Einhard zusammen mit den Tugenden Frömmigkeit (links) und Standhaftigkeit (rechts).

Einhard Statue im Klostergarten Seligenstadt

Einhard Statue im Klostergarten Seligenstadt

Die Baumelbank in Seligenstadt

Vom Klostergarten kommst du durch ein Tor in Richtung Main. Eine Fähre führt über den Fluss nach Bayern, dass direkt auf der anderen Seite liegt. Aschaffenburg ist nicht weit. Wir amüsieren uns noch ein Weilchen auf einer Baumelbank, die so hoch ist, daß wir die Beine baumeln lassen können. Bald darauf geht es wieder in Richtung Heimat.

Ich bin dabei

Ich bin dabei ist eine Initiative der Ministerpräsidentin Malu Dreyer und des ehemaligen Bopparder Bürgermeisters Dr. Walter Bersch. Es gibt Gruppen zu verschiedenen Themenbereichen. Die Reisegruppe fördert das gemeinsame Reisen älterer Menschen in Boppard.

Wir bedanken uns bei Herrn Egon Gras für die wunderbare Organisation, seine Stellvertreterin, Frau Gabriele Jung, unserem Fahrer Alwin von Römer-Reisen für die angenehme Fahrt, den Reiseleitern für die informativen Führungen sowie dem Regionalkantor für das schöne Orgelkonzert.

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Klostergarten Seligenstadt mit EinhardBasilika und Kloster

Klostergarten Seligenstadt mit Einhard-Basilika und Kloster

Fazit zu Seligenstadt

Ein sehr hübsches Städtchen, in dem es sehr viel zu sehen gibt, was einen einzigen Tag sprengen würde. Wir kommen gerne wieder, um dann gemütlich am Main spazieren zu gehen. Am Mainuferweg kannst du neben dem Pfarrbollwerk und der evangelischen Kirche die Wasserburg entdecken. Ein kleines Schlösschen von 1708, das als Sommerresidenz der Äbte genutzt wurde.

Ebenso reizt uns einmal ein Bier von Glaabsbräu, der ältesten Brauerei Südhessens zu probieren. Ein Seligenstädter gab uns einige Tipps zu Biergärten und Festen in der Stadt, die man nicht verpassen sollte. Wir kommen gerne wieder.

 

4 Kommentare

  1. Liebe Renate,

    ich liebe diese Fachwerkkulisse. Seligenstadt ist so nah und doch war ich noch nie da. Ebenso wenig wie in Aschaffenburg.
    Danke für die Anregung. Ich setze das mal auf meine Ausflugsliste.

    Liebe Grüße
    Liane

    • Reisefieber sagt

      Liebe Liane,

      für uns war Seligenstadt auch neu und überraschend. Hat mir sehr gut gefallen, würde ich gerne noch einmal hinfahren.

      Viele Grüße
      Renate

  2. Liebe Renate, vielen Dank für diesen interessanten Bericht mit den schönen Bilder. Es ist für mich ein guter Tipp, um selbst einmal nach Seligenstadt zu fahren.
    Liebe Grüße,
    Rosemarie

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