Romantische Backwater Touren mit dem Hausboot sind nicht nur im indischen Kerala möglich, auch in Goa kannst du dir Boote mieten. Wir haben eine Nacht auf einem Hausboot auf dem Chapora Fluss verbracht. Eine Reisebeschreibung mit Tipps und Adresse vom Touranbieter.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Do you have a Voucher?
- 2 Mit dem Boot auf den Backwaters – eine Kurzkreuzfahrt in Goa
- 3 Five O’Clock Tea auf der Bootsveranda
- 4 Fahrt auf dem Chapora Fluss
- 5 Sonnenuntergang über dem Fluss
- 6 Goanisches Abendessen und eine kühle Nacht – bei Pomfret und guten Gesprächen auf den Backwaters
- 7 Sonnenaufgang auf dem Chapora
- 8 Frühstück an Bord
- 9 Betrachtungen am Fluss
- 10 Mittagessen
- 11 Wo kann ich Hausboottouren in Goa buchen?
- 12 Der Chapora Fluss
- 13 Ausflugstipps für Goa
- 14 Weitere Indientipps
Do you have a Voucher?
Wir haben unsere Hausboottour über die regionale Reiseagentur gebucht und warten in der Hotelhalle auf den Shuttleservice. Als unser Chauffeur mit einiger Verspätung erscheint, begrüßt er uns mit den Worten „Do you have a voucher?“ und ab geht es durch die Straßen von Candolim. In einer Hand mit dem Handy spielend, manövriert er das Fahrzeug waghalsig durch die Straßen. Wir holen noch eine junge Engländerin ab und stehen kurz danach an den Ufern des Chapora Flusses.
Mit dem Boot auf den Backwaters – eine Kurzkreuzfahrt in Goa
Da steht sie in der Tropensonne – unser Schiff, die Santa Lucia. Auf einem hölzernen Rumpf sind Aufbauten wie z.B. die Veranda, die von Matten aus Palmwedeln ergänzt werden.
Drei Gästekabinen bieten Platz für insgesamt sechs Reisende. Unsere Kabine ist mit einem stabilen Doppelbett, Ventilator sowie gefliestem Bad mit Dusche und WC ausgestattet. Sie ist komfortabler als wir es erwartet haben. Der Boden ist mit Bastmatten ausgelegt, die Fenster haben Bambusfensterläden, die durch einen Stock offengehalten werden können. Eine Klimaanlage gibt es nicht.
Das elektrische Mückengerät in der Kabine soll uns vor möglichen Stichen schützen. Ob wir es auf dem Fluss brauchen werden? Ich hoffe es nicht. Am Tag war es schon sehr warm gewesen.
Auf unserer kleinen Reise werden wir von einer liebevollen Crew umsorgt, die aus dem Kapitän, einem Supervisor, dem Roomboy, Reiseleiter und zwei Helfern besteht.
Five O’Clock Tea auf der Bootsveranda
Wir werden freundlich begrüßt und auf die schattige Veranda am Oberdeck eingeladen. Hier serviert man uns einen Five o’clock Tea, Gebäck und leckere Zwiebelpakoras. Mit uns reisen Arne und Gynella aus Schweden, sowie die junge Lana aus England, die bereits sechs Mal auf allein eigene Faust in Goa war.
Fahrt auf dem Chapora Fluss
Das Boot tuckert los und gleitet gemächlich den Fluss entlang. Erfrischender Fahrtwind kommt auf. Die grüne Landschaft zieht langsam an uns vorbei. Dunkle Kormorane und weiße Reiher fliegen vorüber, während wir in Ruhe den Fluss betrachten. Kleine Dörfer am Ufer sind voller Leben. In einem Hindutempel ist eine Tempelzeremonie, eine Puja, im Gange. Melodische, mantrahafte Gesänge und Tablatrommeln erzeugen eine ganz besondere Stimmung.
Sonnenuntergang über dem Fluss
Die Sonnenauf- und untergänge am Chapora sollen etwas ganz Besonderes sein. Langsam wird es dunkler und die Sonne versinkt als leuchtend roter Ball hinter den grünen Palmen. Ein kleiner schwarzweißer Vogel zwitschert auf dem Dach unseres Schiffes. Sanft plätschert das Wasser.
Goanisches Abendessen und eine kühle Nacht – bei Pomfret und guten Gesprächen auf den Backwaters
Zum Abendessen steigen wir hinunter in das kleine Restaurant unter Deck. Unser Abendessen wurde liebevoll zubereitet. Ich bin gespannt, was man in der Küche auf so einem Hausboot kochen kann. Wir genießen Reis und Pomfret (ein gegrillter Fisch), Hühnchen, goanisches Seafood-Curry, scharfes Gemüse, Salat und als Nachtisch die süßen, kleinen Bananen.
Nach dem leckeren Essen gehe wir wieder auf das kühle Oberdeck. Die Nacht wird lang bei anregenden Gesprächen über Reiseerfahrungen und Erlebnissen in Indien. Manu, unser junter, fröhlich wirkender Reiseleiter, unterhält uns mit gruseligen Stories aus unbekannten Regionen Indiens. Hinter der lächelnden Fassade des jungen Mannes steckt ein Schicksal.
Er ist ursprünglich aus Kerala, musste aber nach dem Tod seines Vaters die Schule abbrechen, um die Familie zu unterstützen. Nach mehreren Jobs als Kellner freut er sich auf dem Boot gelandet zu sein. Dabei hat er keine eigene Kabine, sondern schläft auf einer Bank auf dem Oberdeck.
Sonnenaufgang auf dem Chapora
Die Nacht ist kurz, weil das Bett doch ein wenig hart ist, aber mückenfrei. Früh am Morgen stehen wir auf, die Luft ist noch erfrischend kühl und die Hähne fangen gerade erst an zu krähen. Langsam geht am Horizont die Sonne auf und taucht die Landschaft in ein helles Orangegelb. Auf unserem Boot hüpfen drei kleine weiße Vögel, die wie Bachstelzen aussehen, munter umher.
Arne versucht sich mit Manu im Fischfang. Ob unser Mittagessen damit gesichert ist? Diese frühen Morgenstunden, wenn die Welt gerade erwacht, haben ein besonderes Flair. Ich mag das! Alles wirkt noch so ruhig und friedlich.
Frühstück an Bord
Unser Frühstück besteht aus Rührei mit Toast, Kartoffelcurry, Bananen, Tee oder Kaffee.
Betrachtungen am Fluss
Wieder an Deck betrachten wir die Natur. Wasserbüffel grasen, ein Adler zieht am Himmel seine Kreise und ein Vogelschwarm weißer Reihe flattert um die Bäume. Wir halten Ausschau nach Krokodilen. Diese sollen von den Portugiesen aus Ägypten importiert worden sein, um die Festungen vor Feinden zu schützen. Aber heute scheinen sie sich zu verstecken.
Unterwegs begegnen wir weiteren Hausbooten, deren Gäste uns fröhlich zuwinken.
Mittagessen
„Essen ist fertig“ schallt es von unten. Nach einem Mittagessen mit Blumenkohlcurry, Muscheln, Reis, Salat und saftiger Wassermelone geht unsere romantische Tour zu Ende und wir legen an. Es hat uns sehr gut gefallen! Ich könnte gerne noch bleiben. Was gibt es Entspannenderes als auf einem Fluß schippernd, die Welt an sich vorbei ziehen zu lassen?
Wo kann ich Hausboottouren in Goa buchen?
Die Hausboottouren in Goa können als Tagesausflug oder mit einer Übernachtung gebucht werden. Die Preise richten sich u.a. danach, ob die Tour mit oder ohne Shuttleservice gebucht wird. Der Veranstalter schlägt meist auch eine Provision auf den Preis.
Sparen kannst du etwas , indem du nur die Bootstour buchst und das Taxi selbst organisiert. Die Touren mit Übernachtung beginnen in der Regel am späten Nachmittag mit dem Tee und enden nach dem Mittagessen am Folgetag. Während der Nacht ankert das Schiff in der Flußmitte.
Im Preis enthalten war bei uns, neben der Übernachtung, die Vollpension sowie Getränke wie Kaffee oder Tee. Weitere Getränke wie Softdrinks und Alkohol gehen in der Regel auf eigene Rechnung. Es wird mit Bargeld abgerechnet.
Halbtagestouren z.B. zur Vogelbeobachung beginnen in der Regel um 10.00 Uhr morgens und enden nachmittags um 15.00 Uhr. Die Fahrtstrecke der Boote ist nicht so lang wie z.B. in Kerala. Wer jedoch noch nie eine Hausboottour gemacht hat, sollte sich das bei seinem Goa-Aufenthalt nicht entgehen lassen.
Pauschaltouren mit Shuttleservice bietet z.B. der Veranstalter John Boat Tours auf seiner Homepage. Er hat verschiedene Boote unter Vertrag. Da es noch wenige Schiffe gibt, sollte man ein paar Tage im Voraus buchen um auch den Wunschtermin zu erhalten.
Der Chapora Fluss
Der Chapora fließt auf einer Strecke von 21 Kilometern im nördlichen Goa. Im 18. Jahrhundert markierte er die Grenze zwischen dem portugiesischen Goa und Indien. Seine Quelle liegt bei Ramghat in Mahrashtra. Er fließt nach Westen und mündet in das Arabische Meer.
Ausflugstipps für Goa
Das Land ist viel zu schade, um nur am Strand zu liegen. Die Gegend bietet Sehenswertes wie z.B. tropische Gewürzplantagen, bunte Märkte, alte Städte mit katholischen Kirchen, aber auch indische Tempel. Weitere Ausflugstipps für Unternehmungen in Goa findest du unter Goa Ausflüge.
Weitere Indientipps
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Liebe Renate,
schöner Artikel, den ich gleich abgespeichert habe! Nächstes Jahr möchte ich noch einmal nach Indien reisen und gern mit einer ruhigen Woche in Goa abschließen. Die Hausboottour klingt wunderbar entspannend!
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
das war sie auch. Wir wollen auch noch einmal nach Indien reisen. Ich würde u.a. gerne Rishikesh und Amritsar sehen.
Liebe Grüße
Renate
Liebe Renate, das ist ja eine schöne Art, mal eine ganz andere Seite von Goa kennen zu lernen. Mega! Von den Moskitos mal ganz abgesehen: Gab es nicht auch Spinnen an Bord? Spinnengeschichten kann man ja immer erzählen, wenn man auf einem Hausboot unterwegs war, wir hatten neulich erst ganz viele auf unserer Hausboottour im Elsass. Und dann erst in den Tropen… Herzliche Grüße von den „Hierdadorts“ Gabi und Michael
Liebe Gabriele,
ich sag es mal so: es ist mir keine Spinne begegnet! Zum Glück nicht! Wundersamer Weise hatte ich auch keine Mückenstiche am nächsten Morgen. Vielleicht lag das auch daran, dass das Boot über Nacht in der Flussmitte ankerte.
Herzliche Grüße
Renate
Hallo Renate
Danke für den spannenden und vor allem Informativen Beitrag. Selber war ich nicht in Goa. Bisher nur Neu Delhi , Taj Mahal und ein bisschen den Norden.
Ein Grund mehr, dieses spannende Land noch ein mal zu besuchen.
Dir weiterhin tolle Reisen.
Mike
Hallo Mike,
herzlichen Dank für den netten Kommentar. Ja, das Taj Mahal steht bei den meisten Reisenden ganz oben auf der Liste. Es ist auch ganz einmalig! Wir waren 4 Mal in Indien und haben viele Ecken gesehen.
Ich wünsche auch dir weiterhin tolle Reisen.
Herzliche Grüße
Renate
Liebe Renate, das war wirklich eine erholsame und zugleich spannende Tour. Wir sind einmal auf einem Hausboot im Mekong-Delta von Vietnam gereist. Es war sehr interessant, aber nicht so bequem wie Eures.
Ich wünsche Euch noch viele schöne Reisen, welcher Art auch immer.
Herzliche Grüße
Marie (Rosemarie)