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Oberwesel, ein Rundgang auf dem Stadtmauerweg

Oberwesel am Rhein

Oberwesel, ein Spaziergang über die historische Stadtmauer bietet besondere Ausblicke auf die historische Stadt und den Rhein. Die vielen Türme und Mauern erzählen ihre Geschichte. Der Stadtmauerweg führt auf 3,7 Kilometern rund um den Weinort.

Als „Stadt der Türme und des Weines“ ist Oberwesel bekannt. Ihre besondere Silhouette ist schon von Weitem an den vielen Türmen sowie der Liebfrauen- und Martinskirche zu erkennen. Hoch über der Stadt thront die Schönburg, in der heute ein Hotel romantischen Urlaub anbietet.

Wir haben uns aufgemacht, um die historische Stadt zu entdecken.

Die Stadtmauer von Oberwesel

Von den ehemals 22 Türmen der Stadtmauer sind noch 16 erhalten geblieben. Der Mauerring wurde um 1216 errichtet, um die Freiheit der Stadt zu bewahren. Mauern aus Stein boten den Städten einen sicheren Schutz vor Angreifern. Landschaftliche Gegebenheiten wie Felsen und Berge wurden in die Wehrmauer integriert. Bei Gefahr und während der Nacht zogen sich die Oberweseler in ihre Häuser innerhalb der Wehrmauer zurück. Man schloss die Stadttore, die Stadt wurde von den Stadttürmen aus auch in der Nacht bewacht.

Die begehbare Stadtmauer in Oberwesel

Die begehbare Stadtmauer

Die Ringmauer von Oberwesel wurde mit den Jahren immer weiter ausgebaut, bis sie eine Gesamtlänge von 2,5 Kilometern umfasste. Ihre Mauerhöhe betrug zwischen 8 und 16 Metern. Ganze 22 Türme schützen die Stadt nicht nur vor Eindringlingen. Von oben konnten die Wächter neben Angreifern auch Brände und Hochwasser gut erkennen. Im 15. Jahrhundert war die Stadtmauer auf 22 Türme, 3 Stadttore sowie mehrere Mauerpforten angewachsen.

Der Stadtmauerrundweg

Auf dem Oberweseler Stadtmauerrundweg kannst du die Geschichte der Stadt erwandern. Mehrere Treppen und Zustiegsmöglichkeiten ermöglichen den Aufstieg in luftige Höhen. Du kannst auch nur einen Teil des 3,7 Kilometer langen Weges gehen.

Plan der begehbaren Stadtmauer von Oberwesel

Plan der begehbaren Stadtmauer von Oberwesel

Der Zehnerturm

Neben dem Bahnhof, in Richtung Rhein, steht der Zehnerturm. Der jüngste Turm der Stadtmauer wurde Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet, als der damalige Vorort Kirchhausen mit der Liebfrauenkirche in die Verteidigungsmauer miteinbezogen wurde. Er diente als Zollturm. Von hier aus wurden die Zölle für den Warentransport am Rhein eingezogen. Durch die Kirchhausenerstraße gehen wir weiter Richtung Innenstadt.

Der Haagsturm / Roterturm

Ursprünglich bildete der Rote Turm aus dem 13. Jahrhundert die Grenze zwischen Kirchhausen und der Oberweseler Südstadt.  Der Rundturm war einst Verteidigungsturm und Wahrzeichen der Stadt. Im Jahr 1844 erwarb ihn der britische Hofmaler Carl Haag aus Erlangen. Er baute sich ein Atelier in den Turm, das heute noch zu besichtigt werden kann. Haag wurde im Jahr 1820 in Erlangen geboren. Er war berühmt für seine Aquarelle, realistische Miniaturmalerei, Porträtmaler, der viel um die Welt reiste. Später wurde er britischer Staatsbürger. (Quelle: Intern. Haag-Gesellschaft).

Seine Werke werden im Victoria & Albert Museum sowie in der Royal Academy in London ausgestellt. Haag malte die Königlische Familie von Queen Victoria in Balmoral. Seit 1997 ist der Turm im Besitz der Familie Höhn, die hier wohnt und ihn als Kunstraum nutzt.

Besichtigung: mittwochs und samstags 11:00 bis 18:00 Uhr

Aufgang zur Stadtmauer

Am Schaarplatz erklettern wir die Stufen zur Stadtmauer, die nun parallel zur Rheinstraße führt. Ein paar Meter später haben wir einen schönen Blick auf den Oberweseler Marktplatz, auf dem der Wochenmarkt und andere Veranstaltungen stattfinden.

Marktplatz Oberwesel

Marktplatz Oberwesel

Über die Wehrgänge laufen wir zwischen den Häusern, der Bahnlinie und dem Rhein entlang. Auch in Oberwesel, wie in einigen anderen Rheinorten stehen die Häuser sehr dicht an den Schienen. Wer hier wohnt, muss sich wohl oder übel an den Bahnlärm gewöhnen.

Wehrgang der Stadtmauer in Oberwesel

Wehrgang der Stadtmauer in Oberwesel

Stadtmauerweg Oberwesel

Gang über die Stadtmauer

Der Hospitalturm

In der Nähe des Hospitalturms befand sich das Heilig-Geist-Hospital, das vor ein paar Jahren leider in eine Tagesklinik umgewandelt wurde. Das Krankenhaus wurde im Jahr 1290 gegründet. Zu dieser Zeit pflegte die Heilig-Geist-Bruderschaft Kranke und Pilger. Die hier befindliche Hospitalgasse war ein wichtiger Zugang zur Stadt. Nicht weit davon, mitten auf der Stadtmauer triffst du auf die Mutter-Rosa-Kapelle.

Die Mutter-Rosa-Kapelle (Wernerkapelle)

Die kleine Kapelle ist nur ein Teil einer ehemals größeren Hospitalkirche, die zu dem früheren Krankenhaus gehörte. Der Namen Wernerkapelle führt auf eine traurige Kriminalgeschichte zurück, die in Bacharach geschah und mit furchtbaren Pogromen endete. Die Kirche wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstört. Nur der Chor wurde wieder aufgebaut.

Mutter-Rosa-Kapelle auf der Stadtmauer von Oberwesel

Mutter-Rosa-Kapelle auf der Stadtmauer von Oberwesel

Im Jahr 2008 wurde die Kapelle nach der seliggesprochenen Fanziskanerin Rosa Flesch umbenannt.

Der Steingassenturm

Etwas weiter folgt der Steingassenturm, der oben auf der Stadtmauer einen Durchgang hat. Er kann über eine Holztreppe bestiegen werden. Der Turm schützte früher mit zwei Pforten die Steingasse und die Langgasse. Ein paar Schritte später endet der begehbare Teil der Oberweseler Stadtmauer und wir gehen eine Treppe hinunter, die zu einem kleinen Platz, dem Plan führt.

Katzenturm und Ochsenturm

Der Katzenturm trägt seinen Namen nicht durch die netten Mäusefänger, sondern eher vom Grafen von Katzenelnbogen, der in Oberwesel einen Hof besaß und Edelbürger der Stadt wurde. Die Grafen trugen einen roten Löwen in ihrem Wappen. Der größere Ochsenturm bildet den nördlichen Abschluss der Stadtmauer zum Rhein hin. Er misst 40 Meter in der Höhe, weshalb er das Stadtbild schon von Weitem prägt. Sein Name weißt auf die Stärke der Ochsen hin.

Ochsen- und Katzenturm in Oberwesel

Ochsen- und Katzenturm in Oberwesel

Über die Borngasse oder die Straße Am Ochsenturm führt der Weg weiter in Richtung Koblenzer Straße.

Kunsthaus in Oberwesel mit Dalis Uhren an einem Baum hängend.

Kunsthaus Oberwesel

Das Gemälde am Haus in der Borngasse erinnert mich an Dalis „Beständigkeit der Erinnerung“ mit ihren weichen zerfließenden Uhren.

Weitere Türme in Oberwesel

Es folgen der Koblenzer Turm oberhalb der Koblenzer Straße, der Felsenturm auf einem Schieferfelsen und der Niederburter Torturm. Als die Stadtmauer im Jahr 1220 gebaut wurde, schützte der Kölner Torturm in der Koblenzer Straße noch den Eingang in Richtung Norden. Einst führte hier die alte Römerstraße von Mainz nach Köln. Später wurde die Straße zu einer wichtigen Handelsroute.

Sankt Martinskirche

Die Kirche Sankt Martin liegt etwas oberhalb der Stadt in der Nähe der Stadtmauer. Ihr Kirchturm wurde beim Neubau im Jahr 1350 als Wehrturm ausgebaut.

Die Martinskirche in Oberwesel

Die Martinskirche in Oberwesel

Die westliche Stadtmauer in Oberwesel

Der Kuhhirtenturm in Oberwesel

Der Kuhhirtenturm in Oberwesel

Am Stadtgraben entlang führt der Weg über die Michelfeldtürme I und II, den Kuhhirtenturm zum Pulverturm. Im Kuhhirtenturm war früher die Wohnung des städtischen Kuhhirten untergebracht. Heute ist der sechsgeschössige Wohnturm in Privatbesitz.

Der auf einem Felssporn gelegene Pulverturm diente der Verteidigung der Stadt.

Durch die Oberstraße und Kirchstraße führt unser Weg wieder hinunter in Richtung Gelber Turm.

 

Villa Nova

Ins Auge fällt der leicht gelbe Turm, auch als Villa Nova bezeichnet. Der durch die Stadterweitung um 1350 errichtete Turm wurde in den Jahren 1862/63 von einem holländischen Kaufmann erworben, der ihn zu einem gotischen Wohnturm umbaute. Die alte Dechanei wurde damals abgerissen und durch einen neuen Bau ersetzt.

Der gelbe Turm

Der gelbe Turm in Oberwesel

Die Liebfrauenkirche

Einen Blick werfen solltest du noch in die rote Liebfrauenkirche, die mit ihrem Goldaltar als eine der bedeutendsten hochgotischen Kirchen im Rheinland gilt. Mit ihrem Bau wurde im Jahr 1308 begonnen. Bei einer Führung lernst du mehr über das kirchliche Leben am Rhein. Die Termine findest du beim Pfarramt Oberwesel.

Die Liebfrauenkirche

Die Liebfrauenkirche in Oberwesel

Adresse: Liebfrauenkirche, Kirchstraße 1, 55430 Oberwesel

Essen und Trinken

Wie es sich für einen Weinort gehört, findest du einige Weinlokale und Weingüter im Ort, in denen du den regionalen Wein probieren kannst. Urig und gemütlich ist die Historische Weinwirtschaft, Liebfrauenstraße 17.  Die historischen Mauern beherbergen mehrere Gaststuben wie die Schloafstubb, die mit einem Kleiderschrank und Bett zum Sitzen eingerichtet sind. Für die Speisekarte mit den leckeren Gerichten musst du nicht unbedingt Hunsrücker Platt schwätze.

Mittelrhein Tapas, also Kleinigkeiten zu Bier und Wein bietet Väterchen Rhein, In den Rheinanlagen 1, am ehemaligen KD-Häuschen mit Blick auf den Rhein. Außerdem auch Kaffee und Kuchen, Eis oder Cocktails z.B. zum Sonnenuntergang. Direkt daneben ist der Schiffsanleger der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt

Übernachten in Oberwesel

Die Übernachtungsmöglichkeiten sind vielfältig. Du träumst von einer romantischen Burg? Dann wäre das Burghotel Auf Schönburg etwas für dich. Es gibt Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, einen Bauern- und Reiterhof sowie einen Campingplatz am Rhein.



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Veranstaltungen

Zu den besonderen Höhepunkten der Stadt gehört das Spectaculum, ein Mittelaltermarkt auf den Plätzen und in den alten Gassen der historischen Stadt. Bei diesem Fest wird die ganze Stadt zurück ins Mittelalter versetzt. Sie findet alle zwei Jahre an Pfingsten statt.

Der Wochenmarkt auf dem historischen Marktplatz ist immer freitags von 8:00 bis 12:30 Uhr. Samstags um 14:00 Uhr kannst du an der offenen Stadtführung teilnehmen, um noch mehr über die Geschichte der Stadt zu erfahren. Die Anmeldung erfolgt über die Touristinformation Oberwesel.

Veranstaltungen zum Thema Wein sind Weinhexennacht, der Pop-Up Weinstand im Sommerhalbjahr, Wein am Mittelrhein oder der Oberweseler Weinmarkt.

Anreise

Du kannst über Koblenz oder Mainz gut mit der Bahn anreisen. Mit dem Pkw erfolgt die Anreise über die Bundesstraße 9 am Rhein entlang oder die Autobahn A 61 auf den Hunsrückhöhen. Parkplätze findest du am Rheinufer. Die nächste Autofähre zur Fahrt auf die rechte Rheinseite befindet sich in Sankt Goar. Oberwesel erreichst du ebenfalls mit den Schiffen der Köln-Düsseldorfer (KD).

Oberwesel live

Die Stadt von oben sehen? Das bietet dir die Webcam der Schönburg.

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Gelber Turm in Oberwesel

Oberwesel, Stadt der Türme

4 Kommentare

  1. Verena sagt

    Liebe Renate,

    wie schön du unsere Heimat beschreibst. Da bekommt man wieder richtig Lust, das Rheintal zu erkunden.

    Liebe Grüße
    Verena

  2. Liebe Renate,

    Herzlichen Dank für diesen wundervollen Stadtrundgang!

    Jetzt habe ich total Lust, Oberwesel zu erkunden.

    Das Mittelalterfest zu Pfingsten ist bei der Kulisse wahrscheinlich spektakulär.
    Da hast du mich auf eine zweite Idee gebracht.

    Viele Grüße
    Annik

  3. Liebe Annik,

    dankeschön. Oberwesel gehört mit Bacharach und meinem Heimatort Boppard zu meinen Lieblingsorten am Rhein.
    Das Spectaculum ist seit Jahren ein Highlight. Alles Moderne wird zugehängt bzw. versteckt. Abends werden Kerzen angezündet. Ich liebe das.

    Viele liebe Grüße
    Renate

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