Die berühmteste Straße in New Orleans, die Bourbon Street, zeigt sich uns am Wochenende als wilde Partymeile für die junge Generation zwischen Hip-Hop und Twerking (Poposchütteln). Lohnt sich ein Besuch noch? Wo sind die besten Lokale für Livemusik in der Bourbon Street? Tipps zu Jazzkneipen im French Quarter von New Orleans mit Adressangabe.
New Orleans – es ist Samstagabend, wir sind gerade erst mit dem Flugzeug angereist und haben im Hotel im French Quarter eingescheckt. Der Jet Lag steckt uns noch in den Knochen, trotzdem zieht es uns hinaus in diese magische Stadt. Es ist nicht nur der Hunger, der uns treibt. Wir wollen sehen, wie sich die Stadt seit unserem letzten Besuch im Jahr 2009 verändert hat.
Inhaltsverzeichnis
Die Bourbon Street am Wochenende
Unser Hotel liegt direkt an der Bourbon Street, der Ausgehmeile von New Orleans. Das Dunkel der Nacht wird von den grellen Leuchtreklamen der Bars erleuchtet. Direkt gegenüber liegt Fritzels, der europäische Jazzpub mit traditioneller Jazzmusik.
Je näher wir der Partymeile kommen, umso lauter wird es. Es ist Wochenende in New Orleans, noch dazu kurz vor dem Mardi Gras! Schon an einem normalen Wochenende reisen viele Amerikaner an, um am Wochenende in den Bars und Kneipen zu feiern. An Karneval ist die Stadt dann richtig voll und kaum ein Hotelzimmer zu bekommen. Das ist uns alles bewusst.
Twerking und Party in New Orleans
Um uns rum laufen Gruppen singend und feiernd durch die Straße. Von den Balkonen werden die typischen Plastikperlenketten geworfen, wenn die Damen ihr Oberteil lüpfen. Das ist nicht nur an Mardi Gras üblich. Aus den Kneipen trommeln wummernd die Bässe. Hip-Hop und House in der Stadt des Jazz? Wir schauen uns erschreckend an. Twerking vor einer In-Bar – zwei Damen im sehr knappen Glitzerkostüm lassen ihren Hintern wackeln. Wo sind wir bloß gelandet oder sind wir einfach zu alt?
Zum Reinhören: Essential New Orleans Jazz, 2 CDS mit Jazzstücken von Louis Armstrong, Jelly Roll Morton, Sidney Bechet und vielen anderen.
Wird in der Boubon Street noch Jazz gespielt?
Wo früher in New Orleans Jazzmusik aus fast allen Kneipen drang, läuft heute Musik für die jungen Leute, die auch in Miami oder Frankfurt gespielt würde. War die Vielfalt früher groß, liegt das Ziel am Wochenende jetzt mehr auf Party und Feiern. So findest du überall Angebote mit Huge Ass Beer zum billigen Biertrinken und preiswerte Fertigcocktails aus der Flasche. So richtig fühlen wir uns nicht mehr zu Hause. O.k., wir sind weit über fünfzig und nicht mehr zwanzig. Die musikalische Welt hat sich verändert.
Wo gibt es Livemusik im French Quarter?
In unserer Hotelbar erzählt man uns, dass die Musikszene in die Frenchman Street umgezogen ist. Die Einheimischen meiden die Bourbon Street von New Orleans am Wochenende. Doch auch in der Bourbon Street findest du noch ein paar Lokale mit spannender Musik! Hier sind meine Tipps für deinen Aufenthalt.
Die besten Musikkneipen in der Bourbon Street
Da ist z. B. der Musical Legends Park am Anfang der 311 Bourbon Street. Die Bronzestatuen am Eingang würdigen berühmte Musiker Fats Domino, Pete Fountain, Chris Owens, Ronnie Kole, Louis Prima, Allen Toussaint und Irma Thomas. Auf der kleinen Bühne im Innenhof spielen regelmäßig gute Bands z. B. die Steamboat Willie Jazzband ab 18 Uhr bis Mitternacht.
Das Schöne – es kostet keinen Eintritt und du kannst dir superleckere Beignets und den guten Kaffee beim Café Beignet holen. Es gibt aber auch Frühstück oder die typische Küche von New Orleans wie Jambalaya. Man sitzt im Freien, die Musik ist klasse und es ist preiswert ohne Remmidemmi. Wir waren gleich mehrmals da!
Beignets sind nicht nur im Café du Monde begehrt!
Meine Beignets habe ich komplett aufgegessen! Aber die Gäste am Nachbartisch haben Reste gelassen, auf die sich die Spatzen sofort gestürzt haben. Die Reiseführer empfehlen in New Orleans meist das Café du Monde, vor dem sich oft lange Warteschlangen bilden. Das Café Beignet ist genauso gut!
Maison Bourbon, 641 Bourbon Street bietet authentischen Live Jazz, wie man ihn von New Orleans erwartet. Hier sammelte Harry Connick Junior seine Musikerfahrung. Du kannst schon an der Tür hineinhören, ob dir die Band gefällt!
Mehrmals waren wir auch in der Bourbon O Bar, 730 Bourbon Street, weil dort jeden Abend eine hervorragende Band gespielt hat. Das Programm mit traditionellem Jazz beginnt jeden Abend um 20 Uhr. Wir genossen Marty Peters & The Party Meeters und die The Ibervillianaires mit dem steppenden Sänger Chance Bushman zu Jazzmusik.
Mein Lieblingsbier dort, Southern Pecan, wird aus gerösteten Pecannüssen von der Lazy Magnolia Brewing Company hergestellt. Das klingt nicht nur schön, das schmeckt auch! Und nein, ich habe es nicht umsonst bekommen.
Im Fritzels European Pub in der 733 Bourbon Street wird seit dem Jahr 1969 traditioneller Dixieland Jazz gespielt. Dixieland mögen auch Menschen, die sonst mit Jazz nichts am Hut haben! Die Bands wechseln täglich. Fritzels soll der älteste Jazzpub der Stadt sein. Das Gebäude ist aus dem Jahr 1831, klein und gemütlich! Auf der Seite des Pubs kannst du dich in die Musik hineinhören!
Fast am Ende in der 941 Bourbon Street liegt Lafitte’s Blacksmith Shop. Schon von außen wirkt die im französischen Stil gebaute Bar sehr urig! Das Gebäude, errichtet zwischen 1722 und 1732, soll die älteste genutzte Bar der USA sein. Die Piraten Jean und Pierre Lafitte sollen das als Schmiedwerkstatt getarnte Haus als Versteck für ihre Schmuggelwaren genutzt haben. Hier endet auch die Gruseltour durch New Orleans, daher ist die Bar immer für einen Absacker gut!
Buch: 111 Orte in New Orleans, die man gesehen haben muss, erschienen im Emons Verlag als gedrucktest Taschenbuch oder in der Kindle Edition.
Überraschung – in der Woche ist ruhiger!
Als wir dann am Montagabend durch die Bourbon Street schlendern, zeigt sich uns ein völlig anderes Bild. Die Besuchermassen sind verschwunden, ebenso die Partyaktionen. Ich muss an eine Kollegin denken, die diese Straße mit der Reeperbahn verglichen hat. Je nachdem, wann du an einen Ort kommst, ist er nicht dasselbe, stelle ich fest.
Tipp: New Orleans ist ein Wochenendziel für viele Amerikaner. Von Freitag bis Sonntag steigen die Übernachtungspreise erheblich. Du kannst Geld sparen, wenn du in der Woche da bist.
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