Asien, Kathmandu, Nepal
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Kathmandu – Hippies, Stupas und Verkehr

Kathmandu mit Zuckerwatte

Kathmandu, einst vielversprechender Sehnsuchtsort der Hippies, empfängt mich mit eindrucksvollen Bergen, buddhistischen Stupas mit Gebetsrollen und bunten wehenden Fahnen, aber auch Verkehrschaos und Hupkonzerten. Wird Kathmandu auf meine Liste der schönsten Städte kommen?

Warum wollte ich unbedingt nach Kathmandu? War es der der Song von Cat Stevens, der so sanft erklingt, dass die Stadt einfach schön sein muss?

Katmandu I’ll soon be seeing you
And your strange bewildering time
Will hold me down
Zitat/Refrain aus Katmandu von

Cat Stevens auf „Mona Bone Jaken“ 1970

Freundliche Sadhus in Pashupatinath,Nepal

Freundliche Sadhus

In den 1960er und 1970er Jahren war Kathmandu Ziel vieler Hippies, die auf dem Hippie Trail (Reisebericht von Peter Engelhardt) nach Asien reisten. Drogen waren damals billig und die Lebenshaltungskosten ebenso. Wenn ich auch mit Drogen nie etwas im Sinne hatte, das Hippieleben hat mir doch immer ein bisschen imponiert! Klang es doch nach Freiheit und Reisen.

Während andere Reisende in erster Linie wandern und die Berge sehen wollen, bin ich mehr an Kultur, Religion und den Menschen interessiert. Und ein bisschen Suche nach dem Hippieflair ist wohl auch mit dabei. Dann flatterte uns das supergünstige Angebot einer Nepalreise ins Haus, also nichts wie hin!

Die Ankunft in Kathmandu

Wir haben einen Fensterplatz auf der linken Seite der Maschine von India Airlines ergattert. Schon der Anflug auf Kathmandu ist spektakulär – die gewaltigen Berge des Himalaya leuchten in der Sonne. Unter ihnen im Talkessel breitet sich die Stadt aus. Die Formalitäten bei der Anreise am Flughafen sind, dank der Vorbereitungen daheim, schnell erledigt und wir stehen bald vor dem Terminal, wo uns der Reiseleiter Santosh einsammelt.

Das Wetter ist klar, die Sonne scheint und das Thermometer zeigt 23 ° Celsius und dass im Dezember! Da heute in Nepal gewählt wird, sind die Straßen für die Verhältnisse fast leer und in rund 20 Minuten erreichen wir unser Hotel.

Hoteltipp: Hotel Tibet in Kathmandu

Schon beim Eintreten in die Hotelhalle bemerke ich das besondere Flair dieses Hotels. Die Möbel sind aus dunklem Holz. An den Wänden finden sich tibetische Bilder. Die Zimmer sind groß und komfortabel. Das ganze Hotel ist im tibetischen Stil eingerichtet. Unser Abendessen und Frühstück erhalten wir im Restaurant Himalayan. Selbst einen Dachgarten mit Bar gibt es. Es sollte das schönste Hotel der ganzen Reise werden!

Hotel Tibet in Kathmandu

Hotel Tibet in Kathmandu

Das Hotel Tibet liegt ca. 1 km von Thamel und rund 7 km von Pashupatinath und dem internationalen Flughafen Tribhuvan entfernt. Buchbar z.B. über Booking.com*

An nächsten Tag ging schauten wir uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kathmandu an.

Bei den Affen am Swayambhunath Tempel

Wegen seiner vielen Affen wird der Swayambhunath Tempel auch Monkey Tempel genannt. Die kleinen Kerle sind dreist und dafür bekannt, sich aus den Taschen der Besucher etwas zu klauen. Sei also vorsichtig mit deiner Tasche. Nicht rascheln und auf keinem Fall die Affen füttern. So süß sie auch aussehen – sie sind bissig!

Die Affen des Tempels

Die Affen des Tempels

Wir umrunden die strahlend weiße Stupa. Gläubige drehen die vielen Gebetsmühlen im Uhrzeigersinn. Das Drehen soll das eigene Karma verstärken und das Leid der fühlenden Wesen senken. Das kann unsere heutige Welt dringend brauchen! Farbenfrohe Gebetsfahnen wehen im Wind. Ihre Farben entsprechen den fünf Elementen. Bis sie verwittert sind, tragen sie die Gebete in den Himmel. Gebetsflaggen dienen dazu, unsere schlechten Eigenschaften in Positive zu wandeln.

Affentempel in Kathmandu, Swayambunath.

Affentempel in Kathmandu, Swayambhunath.

Von hier oben wirkt Kathmandu fast malerisch, wobei man durch den Dunst den Horizont nicht mehr erkennen kann.

Blick auf Kathmandu vom Affentempel aus.

Blick auf Kathmandu vom Affentempel aus.

Die Stupa von Bodnath

Buddhas Augen blicken von der Stupa in Bodnath in alle Himmelsrichtungen. Allein ihre Größe von 36 Metern imponiert. Von den Erdbebenschäden im Jahr 2015 habe ich nichts mehr sehen können. Die buddhistische Stupa strahlt blütenweiß über den Platz. Die vielen Geschäfte rundherum eignen sich zum gemütlichen Einkaufen, denn hier ist keinerlei Verkehr. Das Gelände ist für Fahrzeuge gesperrt, also eine ruhige Fußgängerzone und damit eine Oase in der Stadt. Om mani padme hum tönt es aus den Geschäften.

Die Stupa von Bodnath

Die Stupa von Bodnath

Spaziergang durch Thamel

Bei einem Stadtspaziergang sausen wir mit der Reisegruppe, Santosh voran, durch das Straßengewirr von einem mir unbekannten Stadtteil nach Thamel. Überall fahren Autos und Motorräder kreuz und quer. Es wird gehupt, was die Hupe hergibt. Häufig müssen wir zur Seite springen oder werden sogar von einem Motorrad gestreift. Menschen drängen durch das Straßengewimmel.

Es ist schon ein kleines Abenteuer! Warum rennen die vor mir nur alle so? Ich weiß nicht, wo ich zuerst schauen soll. Es bleibt auch keine Zeit zum Verweilen. Vor mir läuft die Gruppe, die ich nicht verlieren möchte, weit hinten abgeschlagen geht mein Mann, dazwischen der Verkehr. Meine Augen sind überall, nur fotografieren kann ich leider nicht. Das ist das Schicksal von Reisegruppen!

Spaziergang durch Kathmandu

Spaziergang durch Kathmandu

Die Straßen sind eng und staubig. In den Geschäften werden hübsche Souvenirs wie Masken, Jacken und Taschen angeboten. Die Stromkabel hängen wie in Asien oft üblich wirr über unseren Köpfen. Manchmal stößt mein Kopf fast daran – was unsere Elektriker wohl dazu sagen würden?

Stromversorgung in Kathmandu

Stromversorgung in Kathmandu

Nur mit Mühe können wir die komplett überfüllte breite Straße überqueren – ein Hindernislauf mit Schrecken. Ach ja und hier ist Linksverkehr angesagt! Immer schön in beide Richtungen schauen! Von entspanntem Hippieflair finde ich leider keine Spur!

Die Hippies würden sich wundern – Kathmandu im jahr 2017

Hippie Hippie Reisebeschreibung auf dem Hippie Trail nach Nepal

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Ob die Hippies ihr Kathmandu wiedererkennen würden? Ich bin mir nicht sicher. Es ist auch kein Wunder, hatte die Stadt doch im Jahr 1971 rund 150.000 Einwohner, heute sind es mehr als 1,7 Millionen. Wo früher Reisfelder lagen, haben sich Gebäude und Straßen ausgebreitet.

Der Verkehr hat dementsprechend zugenommen und damit die Abgase. Viele Nepalesen tragen Atemmasken bei ihrer Fahrt mit dem Motorrad. Der Smog muss in manchen Zeiten wirklich schlimm sein. Wir haben Glück mit dem Wetter, die Luft ist klar und der Smog hält sich in Grenzen.

Gerne hätte ich mir die Freakstreet angehen, wie die ehemalige Straße der Hippies im Volksmund genannt wird. Leider hat unser enger Zeitplan das nicht zugelassen. Schade eigentlich! Ihre Eindrücke von der Freakstreet haben Morten & Rochssare auf Reisedepeschen verfasst. Wenn du also auch auf den Spuren der Hippies nach Kathmandu reisen möchtest, solltest du dir den Artikel anschauen.

Cat Stevens und sein Song Katmandu

Ach Kathmandu, du hast mich nicht enttäuscht! Du hast mir nur ein paar Illusionen genommen aber das liegt nicht an dir, die Zeit der Hippies ist einfach zu lange vorbei.

Was den Song von Cat Stevens betrifft, er war gar nicht in Kathmandu, als er den Song schrieb. Ende der Sechziger erholte er sich von einer Tuberkuloseerkrankung in einem Sanatorium.

Vielleicht klingt der Song deshalb so malerisch und sehnsuchtsvoll? Das Paradies ist aus der Ferne oft schöner! Ob er seine Reise nach Kathmandu je nachgeholt hat? Man weiß es nicht! Am Abend spüle ich mir den Staub jedenfalls erst einmal mit einem frischen Bier der Marke Everest auf der Dachterrasse hinunter und verarbeitet meine vielen Eindrücke des Tages.

Lohnt sich Kathmandu?

Gute Frage. Als Stadt wird es wohl nicht in den Reigen meiner Lieblingsstädte aufgenommen, zu gesichtslos, zu viel Verkehr. Doch aufgrund seiner vielen Sehenswürdigkeiten, den Tempeln, Pagoden, Stupas und den Königsstädten ist es einen Besuch wert! Außerdem kommst du bei einer Nepalrundreise wohl eh kaum an der Stadt vorbei – schau sie dir an und bilde dir deine eigene Meinung!

Was für Kathmandu spricht – jeder Besucher zählt

Im März 2018 jährt sich das große Erdbeben in Nepal zum dritten Mal. Jede Rupie zählt, die Hotels, Restaurants, Geschäfte und Reiseleiter sind auf Besucher angewiesen. Es ist wichtig, dass wir Nepal unterstützen. Den vielen engagierten Menschen fehlen sonst Jobs. Viele junge Leute müssen ihr Geld im Ausland, häufig in den Golfstaaten erarbeiten.

In Kathmandu tut sich etwas – viele Straßen sind aufgerissen. Eine neue Wasserleitung und Abwasserkanäle werden gelegt. Das führt vorerst allerdings zu noch mehr Staub, der sich auf Häuser, Straßen und Pflanzen legt. Es wird aber besser werden, irgendwann!

Am nächsten Tag beginnt unserer Nepalrundreise über Pashupatinath, dem Varanasi Nepals, nach Nagarkot, wo der mächtige Himalaya auf uns wartet.



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11 Kommentare

  1. Hallo Renate,
    schöner Bericht mit vielen Tipps. Der deutsche Elektriker würde sagen, nur das Genie beherrscht das Chaos. Das ist nix für den deutschen TÜV.
    Viele Grüße
    Peter

    • Reisefieber sagt

      Hallo Peter,

      lieben Dank. Wenn die Stromkabel so dicht über meinem Kopf hingen, wurde es mir zeitweise doch etwas mulmig.

      Liebe Grüße
      Renae

  2. Morten und Rochssare sagt

    Hey ihr Lieben,

    Kathmandu ist einfach fantastisch. Der Verkehr ist manchmal die Hölle, aber es gibt auch viele ruhige Ecke. In der Freak Street lässt es sich eigentlich ganz gut aushalten. Übrigens: Wir haben gehört, dass Thamel vom Verkehr befreit werden soll. Dann sind all die Gassen mit den schönen Souvenirgeschäften eine Fußgängerzone :-)

    • Reisefieber sagt

      Hallo Ihr Beiden,

      wir waren ja leider viel zu kurz in Kathmandu, um es gründlich zu erforschen. Vielen Dank für den Tipp mit der Fußgängerzone! Das klingt richtig gut. Wer weiß, vielleicht schaue ich es mir doch noch einmal länger an. Auch die Straßen werden gerade verbessert.

      Ich war von Eurem Bericht über die Freakstreet so begeistert!

      Liebe Grüße
      Renate

  3. Ich muss sagen, mich hat Kathmandu absolut gepackt mit seiner Hässlichkeit und seiner Spiritualität! Die Stadt ist ein Erlebnis für sich, die Kabel, die einem über dem Kopf hängen, sind schon irre… Auch der Verkehr. Doch da hat man schnell den Dreh raus. Immer mit dem Verkehrsstrom gehen, nie entgegen. Zur Seite springen wird so unnötig, die Fahrer hupen nur, um mitzuteilen, dass sie einen gleich überholen werden. Einfach weiter laufen und bloß keine plötzlichen Bewegungen.. Mich hat mal ein Moped angefahren, weil ich der Meinung war, spontan umdrehen zu wollen – keine gute Idee :-)

    Ich denke, man muss sich für die Stadt Zeit lassen, wozu Ihr leider mit der Reisegruppe nicht die Möglichkeit hattet. Ich denke, dann erlebt man die Stadt anders, hat die Möglichkeit, all die kleinen Details zu sehen. Die Stadt ist schön in ihrer Hässlichkeit.

    Die Freak Street habe ich auch besucht, doch ich muss sagen: da habt Ihr nicht viel verpasst. Ja, es war auch der Beitrag von Morten und Rochssare, der so absolut faszinierend geschrieben ist, dass er mein Interesse weckte… Doch vor Ort entpuppte sich die Freak Street als eine ganz normale Straße mit vielleicht ein paar Cafes und einem oder zwei Hippie-Läden… sie unterschied sich für mich in nichts von den vielen anderen Gassen drumherum. Kein Spirit, kein Geist der Vergangenheit… ich war schnell wieder draußen :-)

    Es ist absolut faszinierend, Eure Erfahrungen zu lesen. Ich bin sicher, dass ich Nepal nochmal besuchen werde ;-)

    Lg Kasia

    • Reisefieber sagt

      Liebe Kasia,
      unser Reiseleiter war sonst die meiste Zeit Wanderführer. Ich glaube, das war einer der Gründe, warum der so schnell gelaufen ist. Es macht halt keinen Sinn im Affenzahn durch ein Stadtviertel zu laufen, in dem auch noch der Verkehr sehr wuselig ist. Ohne ihn hätte ich mehr von dem Viertel kennengelernt. Definitiv! Dann kann ich auch mal stehenbleiben und einfach schauen. Oder in Ruhe Fotos machen.

      Problem ist auch, dass mein Mann nicht gut sieht. Für den ist so viel Auto- und Mopedverkehr die Hölle. Ich habe ihn bald nicht über die Straße gekriegt. Dennoch hat Kathmandu so viele Sehenswürdigkeiten, allein dafür lohnt sich der Besuch. Ich finde die Stadt nicht gerade hübsch aber lohnenswert.

      Seit der Zeit der Hippies ist Kathmandu enorm gewachsen. Das ist ein Problem in so manchem Viertel. Für die vielen Menschen, Autos, Motorräder sind die Straßen nicht gebaut. Immerhin hatten wir im Dezember keine Probleme mit Smog, wie es in anderen Monaten sein soll.

      Liebe Grüße
      Renate

      • Ja, der Smog und der Staub sind schon stark vorhanden. Ich war von August auf September dort. Der tägliche Regenfall am Abend hat die Luft geklärt, und am nächsten Tag ging es wieder los!

        Relativ ruhig ist der Platz um den Durbar Square herum. Dort fahren keine Motorräder und Rikschas. Ansonsten, ja, der Verkehr ist echt schlimm. Auch wenn Du versuchst, Dich in eine kleine Gasse zurück zu ziehen, folgen Dir die Mopeds. Ich kann mir vorstellen, dass es für Deinen Mann wie ein Hexenkessel war.

        Als Wanderführer hätte ich den Guide auch nicht haben wollen, ich wandere immer sehr langsam, weil ich nur am gucken bin ;-)

        Liebe Grüße

  4. Reisefieber sagt

    Liebe Kasia,

    meine Rede! Da sind wir uns ähnlich. Auch Wandern mache ich nicht des Laufens wegen. Ich will was sehen und die Landschaft genießen.

    Liebe Grüße
    Renate

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