Das bayerische Kloster Weltenburg wollen wir mit dem Schiff von Kelheim aus besuchen. Die Fahrt über die Donau führt uns zu einer der schönsten Landschaften in Bayern, dem Donaudurchbruch. Weiße hohe Kalkfelsen engen die Donau hier dramatisch in ihrem Flussbett ein. Unser Ausflug führt uns von Kelheim aus mit dem Bus zur Befreiungshalle auf dem Michelsberg.
Wir sind mit unserem Kreuzfahrtschiff in Passau gestartet und haben Regensburg hinter uns gelassen. Unsere Ausflugstour startet mit dem Bus in Regensburg. Die MS Adora werden wir erst heute Nachmittag wieder in Kelheim sehen. Wegen Corona haben wir sehr viel Platz im Bus, der höchstens halb belegt ist. Unseren Mund-Nasen-Schutz müssen wir auf der kurzen Busfahrt anbehalten. Der erste Besichtigungspunkt am Morgen ist die Befreiungshalle.
Inhaltsverzeichnis
Die Befreiungshalle in Kelheim
Mit dem Bus geht es bei Kelheim den Michelsberg hinauf zur Befreiungshalle. Der runde Bau ist schon unten von der Donau zu erkennen. Er wurde König Ludwig I. zwischen 1842 und 1863 als Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleons Truppen errichtet. Die 18 Statuen auf den Pfeilern sollen die deutschen Volksstämme zeigen, die an den Schlachten beteiligt waren. Im Sonnenlicht leuchtet das Ende 2018 renovierte Bauwerk von hellem Elfenbein bis Senfgelb.
Wir haben hier nur einen kurzen Aufenthalt, der gerade reicht, einmal um die Befreiungshalle zu laufen, weil wir das Schiff nicht verpassen dürfen.
Lage der Befreiungshalle: Die Sehenswürdigkeit liegt auf dem Michelsberg, Befreiungshallestraße 3, 93309 Kelheim. Ein Parkplatz liegt direkt davor. Wer nicht mit dem Auto unterwegs ist, kann an den Wochenenden und Feiertagen im Sommerhalbjahr die Ludwigsbahn nutzen. Die weiß-blaue Minibahn fährt ab der Schiffsanlegestelle an der Donau durch die Altstadt von Kelheim hinauf. Den Fahrplan sowie die Preise für die Ludwigsbahn findest du beim Anbieter.
Mit dem Schiff durch den Donaudurchbruch
Von der Schiffsanlegestelle in Kelheim an der Donau fahren wir mit einem Schiff, das meinen Namen trägt – die Renate. Wie schön, mein Schiff! Da wir die Fahrt sehen und genießen möchten, bleiben wir einfach vorne auf dem Schiff stehen. Die Schiffe fahren mehrmals täglich zum Kloster Weltenburg und wieder zurück. Wir haben Glück, nach zwei kühlen regnerischen Tagen zuvor, kommt heute die Sonne raus und strahlt uns an.
Es gibt auch Gastronomie an Bord der Schiffe, wir aber können den Blick nicht von der Donau lassen und die Sitzplätze im Freien waren alle belegt. Aufgrund der starken Strömung dauert die Fahrt zum Kloster Weltenburg rund 45 Minuten, während das Schiff für den Rückweg nur kurze 20 Minuten benötigt.
Tipp: Auf der MS Renate ist eine Webcam installiert, die regelmäßige Livebilder aufnimmt, wenn das Schiff auf der Donau unterwegs ist.
Der Donaudurchbruch bei Kelheim
Der Donaudurchbruch ist eine wildromantische Flusslandschaft, die für mich zu den schönsten der Donau gehört. Steil aufragende Kalkfelsen reichen bis dicht an den Fluss. An seiner engsten Stelle ist der Fluss 110 Meter breit und 20 Meter tief. Die auch Weltenburger Enge genannte Landschaft liegt zwischen Kelheim und dem Kloster Weltenburg.
Kurz hinter Kelheim erblicken wir am Ufer die Einsiedelei Klösterl. Sie soll vom Eremiten Antonius im Jahr 1454 errichtet worden sein. Nach und nach entstand eine Klosteranlage, die heute in Privatbesitz ist. Heute ist das ehemalige Kloster mit Biergarten ein schönes Ausflugsziel, das über einen Fußweg von Kelheim aus erreicht werden kann.
Links und rechts sehen wir eindrucksvolle Felsen, die bis an die Donau reichen.
Wir passieren mit dem Schiff verschiedene Felsformationen, die alle Namen tragen wie z. B. Bienenkorb, Eidechse, drei feindliche Brüder, Zwei-Küssende oder Napoleonskoffer. Ich vermag leider nicht zu sagen, welche es genau sind. Die steil aufragenden Felsen sind bis zu 80 Meter hoch.
An der engsten Stelle des Donaudurchbruchs sehen wir auf der rechten Seite eine Heiligenstatue in einer Felsnische. Es handelt sich um den Heiligen Nepomuk, der die Schiffer hier vor dem Verderben schützen soll. Das Wasser drückt hier mit großem Tempo durch die enge Schlucht, sodass die Schiffe Mühe haben, gegenzurudern. Im Felsen sind Ringe angebracht, an denen die Schiffer früher ihre Zillen (kleine, flache Boote im Donauraum) eingehakt haben, wenn sie sie flussaufwärts ziehen mussten.
Die Lange Wand gilt als die gefährlichste Stelle des Donaudurchbruchs. Ab und zu kommt uns auch ein Schiff entgegen. Man sieht richtig, wie es zur Seite gedrückt wird. Auch Ruderer sind auf dem Fluss unterwegs.
Die Weltenburger Enge
Die als Weltenburger Enge bekannte Landschaft des Donaudurchbruchs wurde als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Auf einer Länge von 5,5 Kilometer und einer Breite von 400 Meter dehnt sich die wildromantische Natur aus. Im Februar 2020 wurde das Gebiet auch als Nationales Naturmonument ausgewiesen. Die wunderschöne Gegend ist am Besten vom Schiff aus zu erkennen. Wer es einmal gesehen hat, weiß warum!
Ein Urmeer hat die Natur hier vor 150 Millionen bedeckt. Die Korallen und Schwämme bauten aus ihrem Kalk große Riffe, die wir heute als leuchtend weißen Kalkstein der Felswände sehen können. Die Weltenburger Enge gehört laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt zu den 100 schönsten Geotopen in Bayern. In den Wäldern rund um den Donaudurchbruch finden sich steinzeitliche Höhlen, Befestigungen aus der Bronzezeit sowie eine Stadt der Kelten und Funde aus der Römerzeit. Tipp: Weitere Informationen hierzu mit einer kostenlosen Broschüre zum Downloaden bietet die Seite von Kelheim.
Kloster Weltenburg
Das Kloster Weltenburg soll das älteste in Bayern sein. Die Benediktinerabtei liegt malerisch hinter dem Donaudurchburch in einer Flussbiegung. Das Kloster soll um das Jahr 617 von den beiden Mönchen St. Eustasius und St. Agilus gegründet worden sein, um Bayern zu missionieren.
Von Weitem kommt das Weltenburger Kloster in Sicht, das wir besuchen möchten. Das Kloster hat eine eigene Anlegestelle für die Ausflugsschiffe. Auch eine kleine Fähre transportiert Besucher von der gegenüberliegenden Seite mit dem Ort Stausacker zum Kloster. Wir steigen alle aus und spazieren den kleinen Weg die Donau entlang zum Kloster Weltenburg. Auch hier ist die Aussicht auf die umliegende Landschaft wunderschön.
Die Klosterkirche soll vom heiligen Rupert um das Jahr 700 zu Ehren des heiligen Georg geweiht worden sein. Nachdem die Weltenburger Mönche das Kloster im 8. Jahrhundert übernahmen, wurde die Kirche dem hl. Benedikt geweiht. Was man durch ihre Schlichtheit von außen nicht vermuten würde, in ihrem Inneren ist sie sehr prachtvoll. Sie wurde von den Brüdern Asam im Stil des bayerischen Hochbarock errichtet.
Gerade am Morgen leuchtet die Kirche richtig. Weißer Marmor, goldener Stuck und farbenfrohe Wand- und Deckenfresken erfreuen das Auge des Betrachters. Auf dem Deckenfresko sind der Heilige Geist, die Krönung der Maria durch Vater und Sohn sowie die Aufnahme des heiligen Georg in den Himmel erkennbar. Tipp: Ein Besuch der Kirche darf bei deinem Aufenthalt im Kloster Weltenburg auf keinem Fall fehlen!
Das Weltenburger Bier
Die Weltenburger Klosterbrauerei ist bekannt für ihr gutes Bier, das hier ausgeschenkt wird. Seit dem Jahr 1050 wird hier nachweislich Bier gebraut. Dabei soll die Klosterbrauerei von Wandermönchen aus Schottland im 7. Jahrhundert gegründet worden sein. Die Mönche wussten schon immer, was lecker ist.
In einem Biergarten kann man es sich gemütlich machen. Es gibt bayerische Spezialitäten wie Leberkäs, Klosterwurst oder Fleischpflanzerl und Weltenburger Bier. Das Weltenburger Barock Dunkel wird mit Juraquellwasser gebraut. Leider waren wegen der Einhaltung der Corona-Abstände bei unserem kurzen Besuch keine Plätze mehr frei. Ein Bier auf die Hand gab es nicht. Ich bin jemand, der vor Ort immer gerne das regionale Bier und die Küche testet. Leider kann ich zum Geschmack nichts sagen, aber bayerisches Bier ist ja immer gut oder?
Adresse: Adamstr. 32, 93309 Kelheim
Wie erreiche ich das Kloster Weltenburg?
Das Kloster Weltenburg ist mit dem Auto über den Ortsteil Weltenburg erreichbar. Hier befindet sich ein Parkplatz für Besucher. Dichter ran fahren kann man nicht. Ein kostenloser Shuttle wird ab dem Parkplatz zwischen Mai und Oktober angeboten (Reservierung empfohlen).
Alternativ kannst du mit dem Schiff ab Kelheim, der Donaufähre zwischen Stausacker und Weltenburg oder der kleinen Seilfähre zwischen Hienheim und Eining (Fußgänger und Radfahrer) fahren. Rund um Kelheim bieten sich auch einige Wanderwege an. Die Donauroute I führt von Kelheim die Donau entlang über die Einsiedelei Klösterl an der Felsformation Bienenkorb vorbei. Danach folgt ein Aufstieg durch den Wald und dann nach Stausacker, wo du mit der Fähre die Donau überqueren kannst. Vergiss nicht die Zeiten der Fähre zu prüfen!
Wir fahren mit dem Schiff nach Kelheim zurück, wo wir am Main-Donau-Kanal wieder auf die Adora gehen. Ein wunderschöner Tagesausflug geht zu Ende.
Wie ist der Donaudurchbruch entstanden?
Man möchte meinen, der Donaudurchbruch sei ähnlich wie der Grand Canyon durch den Colorado River von der Donau erschaffen worden. Das ist nicht der Fall! Die Urdonau floss vor rund 5 Millionen Jahren nördlicher im heutigen Altmühltal. Noch vor 135 bis 145 Millionen Jahren war die Region von einem Meer bedeckt. Der Kalk der verschiedenen Meeresbewohner bildete dann das Karstgebirge.
Ein Nebenfluss der Donau, der Urlech, hat sich zusammen mit anderen kleinen Flüssen dann in den Jurafels zwischen Kelheim und Weltenburg gegraben. Dabei erschufen die kleinen Flüsse ein Tal von rund 180 Metern Tiefe. Die Urdonau schnitt sich derweil tief in die Schwäbische Alb zwischen Kelheim und Dollnstein ein. Vor rund 150.000 Jahren verbanden sich die beiden Flusstäler und die Donau änderte ihre Flussbett und übernahm das Tal des Lech. Die Donau grub sich auf 10 bis 15 Metern in das Tal. Der Begriff „Donaudurchburch“ für die „Weltenburger Enge“ ist demnach aus geologischer Sicht nicht korrekt!
Wusste gar nicht, dass Du ein eigenes Schiff hast? ;-)
Sehr schöne Bilder. Die Fahrt haben wir auch vor einem Jahr gemacht…
Lg Kasia
Ich war selbst ganz verblüfft, als es vor mir stand. :-) Danke dir und liebe Grüße
Renate
[…] und durch den Donaudurchbruch erfahren möchtest, dann schau bei meiner Bloggerkollegin Renate von rausinsleben […]