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Reggae in Kingston – unterwegs auf den Spuren der Wailers

Reggae in Kingston Jamaica

Nach Kingston, Jamaika, in die Keimzelle des Reggae, führt der Gastbeitrag von Dörthe und Lars, die sich so in das Land verliebt haben, dass sie ihre vielen Reiseerfahrungen, Tipps und Tricks auf ihrem Reiseblog weitergeben. Wenn du immer mal mehr über diese tolle Musik und die Künstler dahinter erfahren wolltest, bist du hier richtig!

Wie es zu dem Gastbeitrag kam

Mein Mann und ich sind große Fans vieler Musikarten und haben schon einige Konzerte in der Welt gesehen. Reggae gehört auch dazu. Nun liegt unserer Jamaikareise aber so lange zurück, dass ich da keine Bilder mehr zeigen kann. Darum freue ich mich umso mehr, dass mir zwei junge Jamaikaexperten, Dörthe und Lars, ihre neuesten Reisetipps geben:

Kingston – unsere neue Un-heimliche Liebe in Jamaika

Es gibt Leute, die sagen: Kingston ist gefährlich. Es gibt Leute, die sagen: Kingston ist langweilig. Und es gibt Leute wie uns, die UN-heimlich verliebt sind in die Hauptstadt Jamaikas. Heute sind wir mit euch auf den Spuren Bob Marleys und seiner musikalischen Mitstreiter unterwegs in Kingston und erzählen euch, wo man in der Stadt den Reggae und den Spirit der Wailers besonders intensiv spüren kann.

Die Wiege des Reggae steht in Kingston

Wer Reggae liebt und etwas über seine Geschichte erfahren will, kommt an Kingston nicht vorbei. Immerhin stand die Wiege des Reggaes auf Jamaika und wird besonders heftig in den unzähligen Musikstudios der Hauptstadt geschaukelt.

Tuff Gong Studios Kingston Graffiti

Graffiti bei den Tuff Gong Studios in Kingston

Tuff Gong Studios

Das wohl berühmteste ist jenes, in dem auch Bob Marley mit seinen Wailers einst jene anklagenden Melodien aufgenommen und in Vinyl gepresst hat, die den Reggae weltweit populär gemacht haben. Die Tuff Gong Studios in der Little Bell Road üben auch heute noch auf Reggaekünstler aus aller Welt eine starke Anziehungskraft aus. Bei einer geführten Tour könnt ihr die Aufnahmestudios, Proberäume und die Plattenmanufaktur besichtigen. Tour-Highlights sind unter anderem das Mischpult, an dem schon Wailers-Songs gemischt wurden, Bob Marleys alter Flügel und eine alte Plattenpresse.

Trenchtown rockt(t!) – Trenchtown und der Culture Yard

Das kleine Aufnahmestudio im Trenchtowner Multipurpose Center ist zwar nicht ganz so bekannt, hat aber ganz viel lebendiges Reggae-Flair. Eigentlich täglich nehmen hier viele junge, aufstrebende Reggaekünstler ihre neuesten Werke auf, um sie sogleich auf Streaming-Plattformen zu vermarkten. Wir waren hier im Rahmen einer Tour mit dem Trenchtown Culture Yard zu Gast und trafen das Vater-Sohn-Gespann McALion & Bingi, die auf Jamaika selbst keine Unbekannten mehr sind.

Trenchtown Culture Yard Graffiti in Kingston

Im Trenchtown Culture Yard wurde Reggae-Geschichte geschrieben

One good thing about music, when it hits you, you feel no pain. [Bob Marley – Trenchtown Rock]

Wenn ihr nicht nur den Reggae liebt, sondern euch auch für die Lebensumstände der Menschen in Kingstons Armenvierteln interessiert, legen wir euch die Touren vom Trenchtown Culture Yard sowieso wärmstens ans Herz. Einst lebte Vincent “Tata” Ford auf dem Gelände des jetzigen Museums in der First Street 6-8. Der damalige Gemeindevorsteher Trenchtowns gilt als musikalischer Mentor Bob Marleys und lehrte ihn hier das Gitarrenspiel. Durch Mortimer Planno, der in der Fifth Street lebte, wurde Bob mit der Lehre der Rastafaris vertraut und konvertierte schließlich.

Natürlich kann Bobs erste Gitarre im Trenchtown Culture Yard genauso bewundert werden, wie der vor sich hin rottende erste Tourbus der berühmten Wailers. Und es wird euch nicht überraschen, dass Bob diesen Ort einst als „Gouvernment Yard“ in „No woman, no cry“ besang. In Trenchtown laufen eben viele Fäden aus den Leben der drei Gründungs-Wailers zusammen, die eben genau hier zur wahrscheinlich berühmtesten Reggaeband der Welt zusammengestrickt wurden.

Then I walk up the first street … [Bob Marley – Natty Dread]

Schon die Tour durch den Trenchtown Culture Yard selbst lohnt sich, um einen umfassenden Überblick über „die Keimzelle des Rootsreggae“ zu erlangen. Wie das Leben in Trenchtown selbst seine Reggaelegenden prägte, erfährt man aber erst direkt auf der Strasse. Darum solltet ihr euch unbedingt auch Zeit für eine Community-Tour nehmen, denn am Tor des Culture Yards fängt der Reggae erst richtig an.

Während der Guide euch durch die Strassen, Gassen und versteckten Winkel Trenchtowns führt, Geschichten erzählt und Geschichte erklärt, werden die Texte der Wailers lebendig. Man bekommt einen ungefähren Eindruck davon, wie es sein muss, im Getto Kingstons zu leben. Zu wissen: Hier kommst du nur raus, wenn du hart arbeitest UND eine Chance kriegst. Tatsächlich spürt man die Musik, versteht man die Texte der alten und neuen Reggaesongs viel besser, wenn man sich selbst ein Bild davon machen kann, wo sie entstanden sind.

Community Walk First Street Trenchtown Kingston

Reggae-Legenden auf der Spur in den Strassen Trenchtowns

Der Spirit der Wailers in Kingston

Die Wailers haben den Reggae in die ganze Welt getragen und so nicht nur ihn sondern auch Jamaika bekannt gemacht. Nicht nur Bob Marley hat man darum mit einem Museum in seinem ehemaligen Wohnhaus ein lebendiges Denkmal gesetzt. Auch Peter Toshs und Bunny Wailers Leben und Schaffen wird mittlerweile auch in Kingston stolz präsentiert.

Bob-Marley-Museum

Der Hof der Hope Road 56 in Kingston war zu Marleys Lebzeiten noch unbebaut und bot Platz zum Fussballspielen – dem zweitliebsten Hobby Bobs. Heute bildet eine kleine begrünte Insel mit seiner Statue seinen optischen Mittelpunkt. Im Bob-Marley-Museum geht ohne Guide gar nichts. Wäre auch schade, denn ohne die mit Gesangseinlagen garnierten Erzählungen ist die Führung durch die Räumlichkeiten nicht mal annähernd so interessant. Original erhalten sind nur Bob Marleys Schlafzimmer und die Teeküche. In den anderen Räumen sind Outfits, Auszeichnungen und andere Memorabilia ausgestellt und auch das Plattenstudio ist in der Tour inbegriffen.

Bob Marley Museum Kingston

Bob Marley lebt weiter – In der Hope Road 56 in Kingston

Wailer’s Museum – Bunny Wailer

Ebenfalls in einem Wohnhaus, im Darley Crescent No.10,  hat Bunny Wailer mit dem Wailers‘ Museum eine sehr persönliche und gelungene Mischung zwischen Familien- und Bandgeschichte geschaffen. Hier empfanden wir den Spirit der Wailers am stärksten, was sicher auch daran liegt, dass Bunny Wailer noch lebt und zwar direkt in diesem Haus. Maxine Stowe, seine Managerin, führt persönlich und ist durch die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit ihm natürlich sehr nah an den Bandstories. Das Bild über die Wailers‘ und ihre Geschichte wird im Wailers‘ Museum allerdings viel harmonischer gezeichnet, als woanders. Wailers-Fans erfahren hier alles über die „Wailers“ aus der Sichtweise des letzten lebenden Gründungsmitglieds der Band. Wenn der Künstler anwesend ist, gibt es als Höhepunkt der Tour sogar ein kurzes Meet and Greet mit ihm.

Wailers Museum in Kingston

Das Wailers‘ Museum in Kingston – Sehr persönlich und familiär

Peter Tosh Museum

Dem Steppin‘ Razor ist die Ausstellung auf dem Gelände des Pulse Centre in der Nummer 38a der Trafalgar Road gewidmet. Peter Toshs Leben und Wirken mit den Wailers und als Solokünstler wird euch hier im Rahmen einer kleinen Führung präsentiert. Seine Gitarre in Form eines Maschinengewehrs oder sein berühmtes Einrad, Outfits und andere Tosh-Reliquien sind in Glasvitrinen ausgestellt und werden von einem Guide erklärt. Am Ende läuft eine Art Interview-Doku auf einem kleinen TV- Bildschirm in englischer Sprache und im Inseldialekt Patois ohne Untertitel. Vielleicht liegt es an der Location, die vorher nicht mit Peter Tosh verknüpft war, dass wir diese Führung als sehr unterkühlt empfanden, jedoch wenn ihr euch ein “rundes Bild” von der Bandgeschichte der Wailers machen wollt, solltet ihr alle drei Museen besucht haben. Jedes erzählt eine eigene Story und hat seinen eigenen Charme.

Peter Tosh Museum Kingston

Dem Steppin‘ Razor huldigt man in Kingston im Peter-Tosh-Museum

Reggae – der Herzschlag Kingstons

Die Orange Street galt in den Sechzigern bis Anfang der Achtziger Jahre als Epizentrum des Reggaes in Kingston. In den Aufnahmestudios und Plattenläden der so genannten «Beat Street» wurde damals so mancher Star an den Reggaehimmel katapultiert. Heute ist davon kaum noch etwas übrig.

Orange Street Kingston

Die Orange Street in Kingston – Hier wuchs Dennis Brown auf

Während die meisten der einstmals unzähligen Musik-Geschäfte längst geschlossen sind, hält Mitchie Williams im «Rockers International Records» hartnäckig an den schwarzgerillten, runden Musikscheiben fest. Ein Besuch in seinem kleinen Laden in der Orange Street 135 lohnt sich für Liebhaber und Sammler alter Wailer’s Platten und anderer Raritäten und Aufnahmen quer durch die Reggaegeschichte Jamaikas. Gerne legt Mitchie auch auf Nachfrage mal was auf den Plattenteller und erzählt dabei von den guten, alten Zeiten, wo der Reggae hier vibrierte.

Rockers International Records in Kingston

Mitchie Williams macht im Rockers International Records Plattensammler glücklich

Reggae in Kingston live erleben

Wollt ihr den Beat lieber am eigenen Leibe spüren? Reggae live erleben kann man in Kingston besonders im “Reggaemonat” Februar. Dann finden überall Veranstaltungen statt, die dem Jamaikasound gewidmet sind. Am 6. Februar, dem Geburtstag Bob Marleys, wird es voll im Innenhof des Bob-Marley-Museums. An diesem Tag feiern seine Kinder, Freunde und Wegbegleiter sowie namhafte Reggaekünstler auf der Bühne die unsterbliche Reggaelegende. Eintritt ist gratis.

Bob Marley Geburtstagskonzert in Kingston

Immer gut besucht – Alljährliches Geburtstagskonzert für Bob Marley in Kingston

Trotz kostenpflichtigem Eintritt gut gefüllt ist anlässlich Peter Toshs Geburtstag um den 19. Oktober herum ebenso das Tribute Concert am Pulse Centre.

“… make you wanna move your dancing feet …” [Bob Marley – Sun is shining]

Immer mittwochs und sonntags ist der vielgepriesene Dub Club auf dem Jacks Hill geöffnet. Richtig rund geht es hier allerdings erst spätabends bis in die Morgenstunden. Im Dub Club dürft ihr allerdings keine Club-Stimmung a la Berlin erwarten. Die Location ist eher was für Fans rast-ikalen Ambientes. Im Dub Club sitzen die Gäste auf einer nur teilweise überdachten Holzterrasse und tanzen direkt vor den riesigen Soundboxen auf der kleinen Tanzfläche. Die Essensauswahl beschränkt sich auf zwei, drei vegane Gerichte und Patties. Immerhin gibt es Red Stripe und Rum. Der Eintritt in den Dub Club ist mittlerweile kostenpflichtig und nur wirklich empfehlenswert bei trockenem Wetter.

Am authentischsten erlebt ihr Reggaefeeling in Kingston auf einer der vielen Streetparties. Wann und wo eine stattfindet, ist auf bunten Tafeln an Strommasten und Ähnlichem angeschlagen. Die Augen offenzuhalten ist also immer gut. Meist wissen auch die Gastgeber in den Unterkünften oder Anwohner und Ladenbesitzer, wo man am Wochenende feiern kann. Fragen kostet nichts und oft ergeben sich so interessante Begegnungen mit Einheimischen.

Heisser Tipp für Reggae-Newbies

Habt ihr in Sachen Reggaegeschichte noch so gar keinen Plan und wollt mehr wissen? Eine erste Übersicht über die Musikgeschichte Jamaikas könnt ihr euch im Jamaica Music Museum verschaffen. Hier wird der Besucher, angefangen von den Ureinwohnern Jamaikas bis zur musikalischen Gegenwart der Insel, durch alle Musik-Epochen Jamaikas geführt. Das Musikmuseum ist über das Institute of Jamaica in der East Street 10 zugänglich und wenn euch auch die Geschichte Jamaikas interessiert, könnt ihr die beiden Museen gut „in einem Rutsch“ erkunden.

Jamaica Music Museum Kingston

Trommeln – die Wurzeln des Reggae im Jamaica Music Museum

Kingston/Jamaica – absolut eine Reise wert!

Ihr seht – in Kingston lässt sich viel entdecken. Von hier aus habt ihr noch die Möglichkeit zu einigen tollen Tagesausflügen, die wir auf unserem eigenen Blog im «Logbuch» beschreiben. Es wird wirklich nie langweilig und man könnte auch gut 14 Tage nur in der Stadt verbringen.
Am Komfortabelsten unterwegs seid ihr in Kingston mit dem Auto. Wer nicht selbst fahren mag, der sollte sich auch für Kingston selbst vielleicht ein Taxi oder einen Fahrer organisieren, die Unterkünfte wissen meist einen vertrauenswürdigen. Oder aber ihr bucht gleich eine Tour bei einem einheimischen Tourunternehmen. Wir wünschen euch viel Spass und eine ganz tolle Zeit in unserer neuen Lieblingsstadt.

Kingston Jamaikca by Night

Kingston – diese Stadt schläft nie

Wir sind Dörthe und Lars und bereisen Jamaika seit acht Jahren im Mietwagen. Für uns ist es die schönste und flexibelste Art, Land und Leute kennenzulernen. 2017 begannen wir, auf Touchin‘ Jamaica über unsere Reiseerfahrungen zu schreiben. Auf unserem deutschsprachigen Blog finden Leser auch Tipps und Wissenswertes zu Jamaika. Wir teilen mit Leidenschaft unser „Jamaika zum Anfassen“ mit anderen Jamaika-Reisenden. Unsere Themen sind so bunt wie Jamaika selbst, denn uns geht es nicht um das Reisen allein. Ein Land und seine Einwohner versteht man am besten, wenn man seine Geschichte und die Kultur kennenlernt.

Weiter kannst du den beiden auf Instagram oder Facebook folgen.

Reggae in Kingston

Reggae in Kingston unterwegs auf den Spuren der Wailers

9 Kommentare

  1. Hans Elmar sagt

    Die Karibik ist so lebhaft und bunt. Als ich 1980 das erste Mal nach Trinidad&Tobago reiste war ich sofort fasziniert. Aber man sollte auch die Schattenseiten dieses Inselparadieses kennen. In Trinidad ist es Calypso und Carnival und in Jamaika Reggae music das die Leute in ihren Bann zieht. Der normale 2 Wochen Tourist verliebt sich gerne in solch ein Land, aber man sollte auch an die Leute denken die länger dort wohnen möchten und nie mehr lebend nach Europa zurück gekommen sind. Eine bemerkenswerte Geschichte liefert da die Familie Keil aus Rüdesheim. Diese Familie hatte viele Jahre eine Ferienwohnung auf der Insel Tobago.
    Birgid Keil, eine pensionierte Standesbeamtin postete gerne ihre Erlebnisse auf Facebook. Viele Jahre war man glücklich im Paradies bis zu dem Tag als das Paar eines morgens Cutlassman traf. Da ganze Geschichte kann man sicher noch im Internet lesen. Auch Peter Taut aus dem Hessenland könnte hier einiges erzählen wenn er denn noch leben würde.

    • Hallo Hans Elmar,

      eine Urlaubsreise ist immer anders als der tägliche Alltag, da gebe ich dir recht. Ich kann mich an den Fall der Familie Keil in Tobago erinnern. Allein schon, weil Rüdesheim bei mir fast um die Ecke ist. Das war ziemlich gruselig.

      Herzliche Grüße
      Renate

      • Hallo Hans, natürlich sollte man Jamaika und gerade Kingston nicht unterschätzen. Uns selbst ist in all den Jahren, die wir nun schon im Mietwagen auf der Insel unterwegs sind, nie etwas passiert. Nicht mal ein Taschendiebstahl. Was sicher auch daran liegt, wie wir uns bewegen und dass wir gewisse Regeln beachten. So kommunizieren wir es auch auf unserem Blog.

        In diesem interessanten Land zu leben ist jedoch ein ganz anderes Paar Schuhe. Wir teilen darum nicht nur Reisetipps, sondern versuchen auch zu vermitteln, wie Jamaikaner so ticken.

        Liebe Grüsse – Dörthe und Lars

    • Hallo Julia und dankeschön, es hat Spaß gemacht, für Rausinsleben zu schreiben. Wir teilen am liebsten Orte, die wir lieben. Schau gern auch mal bei uns direkt vorbei, bei uns gibt’s Jamaika pur. 🇯🇲Liebe Grüsse – Dörthe und Lars

  2. Hans Elmar sagt

    Hallo Dörthe und Lars, die Karibik ist schön aber auch unberechenbar. Wer in Jamaika mit dem Mietwagen unterwegs sein möchte sollte wissen dort wird links gefahren. Taschendiebe gibt es auch in Europa. Ich selbst bin auch nur einmal Opfer eines Taschendiebes beim Carneval in Port-of-Spain geworden. Man hatte mir meine Geldbörse und meinen deutschen, internationalen Führerschein gestohlen. Es war nur wenig Geld in der Geldbörse und den internationalen Führerschein habe ich nach 3 Monaten in Deutschland wieder bekommen. Der Dieb hatte ihn wahrscheinlich weggeworfen und eine andere Person hat dann den Führerschein bei der deutschen Botschaft abgegeben. Was auf jeden Fall wichtig ist sich beim auswärtigen Amt über das Reiserisiko beim Besuch eines bestimmten Landes zu erkundigen. Als ich zum ersten Mal in der Karibik war wurde mir sofort Drogen angeboten. Das war in Trinidad. Einige Jahre später ist mir das gleiche in Barbados passiert. Da muß man nein sagen. Wenn man ja sagen sollte kann es sein daß die Polizei bereits um die Ecke herum wartet, denn man hat eine bestimmte Zielgruppe im Auge. Was die Kriminalität im allgemeinen betrifft sollte man durchaus auch die Statistik zu Hilfe rufen. Die Mordrate liegt in den meisten europäischen Ländern bei 1 auf 100 000 Einwohner. In den meisten karibischen Ländern liegt diese Rate bei mehr als 20 pro 100 000 Einwohner. Im Jahre 2019 lag die Mordrate in Jamaika bei 47 pro 100 000 Einwohner. Das ist eine relativ hohe Zahl die beweist das Land ist kein sicheres Reiseland, aber zur Beruhigung sei gesagt die mosten Mordopfer waren Einheimische und keine Touristen. Ich erinnere mich da an einen Fall von 2005-2007. Da wurde ein deutsches Paar aus Detmold in Jamaika ermordet. Das Paar hatte einige Jahre zuvor in Jamaika ein Haus erworben und schön ausgebaut. Das erzeugte offensichtlich den Neid einiger Nachbarn die sich dann entschieden hatten die Eigentumsfrage mit der Beseitigung der Nachbarn zu klären um dann den Gericht ein Dokument zu zeigen daß das Haus bereits vor dem Doppelmord an die freundlichen Nachbarn verkauft worden war. Ähnlich ist es auch dem Deutschen Peter Taut passiert der 2009 in Tobago ermordet wurde. Auch er hatte angeblich vorher sein Haus an Jemand anderes verkauft. Wer Peter Taut ermordet hatte interessierte die Polizei anschließend nicht mehr.Die Moral von der Geschichte man sollte auf jeden Fall vorsichtig sein und sich immer vorher über sein Reiseziel informieren. Diese Weisheit habe ich zum ersten Mal in der Karibik gehört als ich sagte ich komme aus Deutschland. Da antwortete man mir:“ Wer dort hin reist muß besonders vorsichtig sein denn dort gibt es unzählige Nazis und Rassisten.“
    Danach habe ich dann die Statistik studiert und festgestellt trotz der unzähligen Nazis und Rassisten ist Deutschland immer noch ein sicheres Land, aber es gibt auch Leute die das gerne ändern würden.

    Liebe Grüße und always a safe journey,
    Hans-Elmar aus Malta

    • Reisefieber sagt

      Hallo Hans-Elmar,
      hallo Dörte,
      hallo Lars,

      da bin ich mal am kochen und Fernseh gucken und hier ist so viel los. Es ist immer ein guter Tipp, sich bei seinem gewählten Reiseziel vorher zu informieren, was einem erwarten könnte. Da ist z. B. das Auswärtige Amt ein guter Tipp. Man sollte sich auch immer im Klaren sein, dass wir für viele als reich gelten, sonst könnten wir uns allein die Reise dorthin schon nicht leisten. Ich trage auf meinen Reisen keinen Schmuck und nehme unterwegs nur ein bisschen Geld für den Tag mit. Bisher wurde mir außer einem T-Shirt noch nichts gestohlen.

      Wer in ein anderes Land ziehen möchte, muss da noch vorsichtiger sein. Urlaub und in einem Land leben ist etwas ganz anderes. Gerade wenn es um Armut geht, kann ein schönes Haus und viel Reichtum durchaus Neid erwecken.

      Letzte Woche wurde in meinem kleinen Boppard ein junger Mann am helllichten Tag vor dem Bahnhof niedergestochen. Will damit nur sagen, es kann einem überall etwas passieren. Da kann man sich vorher noch so sicher fühlen.

      Passt bitte alle auf Euch auf und bleibt gesund.
      Renate

  3. Hallo Hans-Elmar

    Definitiv informieren sich viele Reisende nur ungenügend über ihr Ziel. Darum haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, eben nicht nur schöne Bildchen und Erlebnisse zu teilen, sondern unserer Zielgruppe einen Ort für zu schaffen, wo sie sich umfassend und in ihrer Sprache – Deutsch – über alles informieren können, was sie wissen müasen, wenn sie nach Jamaika reisen. Wir haben uns auch erst nach 3 Pauschalreisen zugetraut, Jamaika im Mietwagen zu entdecken.

    Darum sind wir auch weit davon entfernt zu vermitteln, eine Mietwagentour wäre für jeden Jamaika-Reisenden das Nonplusultra. Es unterschätzen viele die örtlichen Gegebenheiten und überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten, das stellen wir auch oft in unserer FB-Gruppe fest. Uns ist sehr bewusst, dass wir als Betreiber eines Blogs auch eine Verantwortung gegenüber denen haben, die unseren geschriebenen Worten vertrauen. Gerade WEIL wir wissen, dass Jamaika alles andere als „No Problem“ ist. Wäre das nämlich wirklich so, wären wir längst dort geblieben. Doch wir haben sehr hohen Respekt vor all dem, was es dann täglich zu meistern gilt und womit es heisst, dann leben zu lernen.

    Ich hoffe, es geht euch allen gut. Passt auf euch auf in diesen verrückten Zeiten.
    Alles Gute und liebe Grüsse – Dörthe

  4. hanselmar sagt

    Hallo liebe Doerte,

    vielen Dank fuer die ausfuehrliche Stellungnahme. Jamaika ist ein herrliches und schoenes Land, aber leider mit unzaehligen Kriminellen besiedelt. Die Polizei selbst ist unfaehig und desinteressiert wenn es um Straftaten gegen Auslaender und Neubuerger geht. Erst unlaengst habe ich im britischen Mirror gelesen dass ein aelteres Ehepaar aus GB vor mehr als einem Jahr in Jamaika ermordet wurde. Die Moerder sind nach Angaben der Zeitung in der Nachbarschaft bekannt, aber man hat sich zur Verschwiegenheit verpflichtet und teilt jetzt gemeinsam das Anwesen der Ermordeten. Aehnlich ist es vor einigen Jahren einem deutschen Reisebueroinhaber aus Detmold ergangen. Zuerst halfen Ihm die Nachbarn in Jamaika sein Haus zu errichten und dann wurde er zusammen mit seiner Frau ermordet.Die ganze Geschichte erinnert mich auch an Peter Taut in Tobago und an das deutsche Ehepaar Keil aus Ruedesheim das auch in Tobago ermordet wurde. Alle diese Leute hatten den Fehler gemacht sich dort permanet anzusiedeln. Wenn Sie nur als Besucher gekommen waeren wuerden sie wahrscheinlich heute noch leben.
    Aus diesem Grund habe ich mich gegen die Karibik als permanenten Wohnsitz entschieden. Ich habe mich in Malta angesiedelt, aber mit der tropischen Schoenheit der Karibik kann kein Land Europas mithalten. Die Felsenkueste von Malta ersetzt das in keiner Weise, aber nicht weit von Malta liegt Sizilien. Eine schoene Insel mit niedriger Kriminalitaet. Daran aendert auch die Mafia nichts. Die soll jetzt ohnehin staerker in Deutschland angesiedelt sein und wird durch die afrikanischen Einwanderer bedingt auch schon streckenweise in Italien von der Black Axe verdraengt.

    Sich zu informieren ist ein Muss. Die Emotionen der Einheimischen zu kennen ist eine Notwendigkeit. „Better safe than sorry“ sollte die Devise lauten.

    In diesem Sinne wuensche ich euch immer Gute Reise.
    Hans-Elmar

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