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Abenteuerliche Erfahrungen im Traumurlaub

Abenteuerliche Erfahrungen im Traumurlaub

Abenteuerliche Erfahrungen im Urlaub können sehr vieles sein. Einsame Taxifahrten auf dunklen Straßen, authentisches Eintauchen in die Welt der Einheimischen, Erlebnisse, die Unwohlsein oder Ängste erzeugen. Meistens geht alles gut! Es könnte aber auch anders kommen.

Abenteuer sind manchmal erwünscht, ein anderes Mal waren sie so nicht wirklich geplant. Es kann auch passieren, dass du froh bist, heil aus der Sache herausgekommen zu sein. Doch wer viel reist, erlebt immer wieder spannende Dinge. Ich habe in meinen Erlebnissen gekramt und ein paar Geschichten für dich herausgesucht.

Die Wahl der Miss Negril 2003 in Jamaika

Auf dem Musikkanal unseres Hotelfernsehers in Jamaika liefen die hottesten Videos mit Reggae, Ragamuffin und Dancehall. Die jamaikanische Version von MTV motivierte den ganzen Tag zum fröhlichen Mittanzen. Zwischendurch warb ein Spot mit der Wahl der Miss Negril 2003. Wow, eine offizielle Misswahl hatte ich noch nie erlebt. Das klang nach viel Spaß, das wollte ich mir nicht entgehen lassen!

Negril Beach Jamaica

Negril Beach Jamaica

Es war Abend. Mein Mann und ich standen am Norman Manley Boulevard vor unserem Hotel Merrils Beach, um ein Taxi zu rufen. Wir nannten dem Taxifahrer unser Ziel. Stirnrunzelnd fuhr er los, um unterwegs mehrmals anzuhalten und sich draußen nach dem möglichen Ort der Veranstaltung zu erkundigen. Manche Befragten schüttelten ihre Köpfe. Ich wunderte mich schon, warum so ein im Fernsehen beworbener Groß-Event nicht jedem auf Anhieb bekannt war.

Die Straßen wurden enger und dunkler, bis wir irgend wo vor einem Autohof anhielten. Ein paar Typen mit Goldkettchen lehnten am Eingang. Wir vereinbarten mit dem Taxifahrer eine feste Uhrzeit, an der er uns genau hier an der gleichen Stelle wieder einsammeln sollte. Ein Handy besaßen wir damals noch nicht. Wir wussten auch nicht, wo wir uns eigentlich befanden. Der Fahrer wartete noch, bis wir am Eingang unser Eintrittsticket gelöst hatten und drin verschwunden waren, bevor er mit seinem Taxi losfuhr.

Die Misswahl auf dem Autohof

Die Party People um mich herum bestand nur aus Einheimischen. Manche sahen wie die Jungs aus den Gangster Rap-Videos aus. Der ein oder andere Blick sagte mir, dass sie rätselten, wie wir wohl hierhin gefunden hatten. Außer einem Weißen mit einer jamaikanischen Freundin waren wir definitiv die einzigen Touris. Ein Beruhigungsdrink musste her!

Strandbikini

Strandbikini

Der rustikale Platz neben der örtlichen Autowaschanlage gehörte tagsüber einer Autowerkstatt. Irgend wie kam ich mir vor wie in einem Krimi und hatte schon etwas Muffensausen. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht? Werden wir gleich überfallen und ausgeraubt? Von Jamaika hört man ja so einiges und die Reiseleitung des Veranstalters hatte uns dringend ans Herz gelegt, das Hotel nachts nicht zu verlassen.

Twerking

Vor uns war eine kleine Bühne errichtet worden. Der DJ tat sein Bestes und die Hits von Jean Paul, Elephant Man, Bounty Killer, Buju Banton und Sizzla dröhnten aus den gewaltigen Boxen in die dunkle Nacht. Die Stimmung schwoll an, als die Schönheiten Negrils die Bühne betraten. Eine nach der anderen legte eine äußerst heiße Tanzshow ab. Und das Outfit war schon speziell! Kein Abendkleid oder Bikini von wegen Misswahl und so. Die meisten tanzten mehr oder weniger in recht knapper Unterwäsche. Tanzten? Nein, sie twerkten, was das Zeug hielt.

Twerking ist ein Tanzstil mit starken Hüft- und Beckenbewegungen, bei dem der Popo ins Wackeln gerät. Besonders gerne wird auf Jamaika, Haiti, Kuba und in den USA getwerkt. Im Jahr 2013 wurde der Begriff sogar offiziell in das Oxford English Dictionary aufgenommen.

Dancehall Musik 2003 *Amazon

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Glaub mir, es fielen mir fast die Augen aus dem Kopf! Ich musste mich beherrschen, dass der Mund nicht vor Erstaunen offenblieb. Schließlich bin ich noch in einer von Nonnen geführten katholischen Ursulinenschule aufgewachsen. Das war Jamaika real, eine Grenzerfahrung, die nicht jeder Tourist in seinem Strandurlaub erlebt! Wir amüsierten uns und kein Mensch auf dem ganzen Platz nahm irgend eine Notiz von uns.

Gerne wären wir noch etwas geblieben, um zu erfahren, wer denn die neue Miss Negril sein wird. Aber die vereinbarte Uhrzeit nahte und wir mussten leider zum Ausgang gehen. Draußen fiel es mir nicht leicht, in der rabenschwarzen Nacht unseren Taxifahrer mit Cappy zu erkennen, bis mich jemand ansprach. Zum Glück war er es auch! Denn ich war mir nicht so sicher. Der Abend mit der Miss Negril-Wahl in Jamaika wird mir in ewiger Erinnerung bleiben! Ich habe mich nicht getraut, Fotos zu machen!

Mehr zu Jamaika findest du im Beitrag Reggae in Kingston, unterwegs auf den Spuren der Wailers.

Als unser Flugzeug die Landebahn verfehlte

Flugangst kannte ich vor unserem Flug nach Bali nicht, bis wir im Jahr 2000 mit Garuda von Bangkok über Bali nach Jakarta geflogen sind. Die etwas umständliche Route war einem eingeschränkten Flugplan zu verdanken, bei dem nach Unruhen in Jakarta einige Flüge gestrichen wurden. Der genaue Flug sollte von Bangkok nach Denpasar mit Umsteigen in den Flieger Denpasar Jakarta gehen, was die Strecke erheblich verlängert. Doch es sollte noch schwieriger werden!

Fliegen Landebahn Landung

Abenteuerliche Erfahrungen im Urlaub, trifft mein Flugzeug die Landebahn?

Schlechtes Wetter in Form eines starken tropischen Gewitters machte die Landung in Denpasar unmöglich. Trotzdem versuchte unser Pilot verzweifelt die Landebahn zu treffen, was ihm nicht gelang. Und das nicht nur einmal! Draußen tobte der Sturm und es regnete. Windböen erfassten das Flugzeug und schüttelten es kräftig durch. Irgend wann wusste ich nicht mehr, ob wir gerade oben oder unten sind. Ich konnte nicht mehr, mir war nur noch schlecht! Die ganze Geschichte findest du in meinem Beitrag zum Fliegen mit Hindernissen. Nur so viel sei gesagt, so schlecht war es mir ewig nicht mehr! Wir wären fast abgestürzt.

Bei solchen Grenzerfahrungen fühlst du dich komplett ausgeliefert! Du kannst nichts tun, als zu warten, dass es gut geht. Du hast keinerlei Einfluss auf die Geschehnisse! 

Ohne Geld am Flughafen in Jakarta

Nach unserem sehr umständlichen und langen Flug kamen wir spät in der Nacht am Flughafen in Jakarta, Indonesien, an. Im Flugzeug hatten uns die Stewardessen keine Einreisekarten gegeben, sodass ich sie im Flughafen noch suchen und ausfüllen musste, was einige Zeit auf sich nahm. Als letzte Fluggäste gingen wir durch die Einreise- und Zollkontrolle.

Geplant war, nach der Einreise Geld am Automaten zu ziehen oder Geld zu wechseln. Damals wurden American Express Reiseschecks als das ideale Reisezahlmittel der Wahl angepriesen. Sie waren versichert und konnten bei Diebstahl ersetzt werden. In den USA konnte man mit ihnen wie mit Bargeld bezahlen oder sie an der Hotelrezeption wechseln. Der Euro kam erst im Jahr 2002 zu uns.

Ohne Geld in Jakarta

Ohne Geld in Jakarta

Es traf mich fast der Schlag, als ich sah, dass alle Wechselstuben geschlossen waren. Geld mit der EC-Karte ziehen ging ebenfalls nicht. Außerdem nötigte man uns, den Flughafen doch bitte schnellstmöglich zu verlassen, weil es schon so spät war. Er wurde nachts abgeschlossen. Ich hatte meine Kreditkarten, Reiseschecks und Bargeld in Form von D-Mark. Nur indonesische Rupiah besaß ich nicht!

Wie ich ohne Geld im Dunkeln Taxi fuhr

Eigentlich soll man ja nie mit einem Taxifahrer fahren, der dich auf dem Flughafen anspricht. Aber wie das Leben so spielt, es war spät, mir war schlecht vom Flug und ich war todmüde. Als ein Mann uns ein Taxi anbot, erklärten wir ihm unser Dilemma. Unbeeindruckt lotste er uns zu seinem Wagen, der etwas weiter weg auf dem dunklen Parkplatz stand. Ängste stiegen in mir hoch, als wir uns mehr und mehr vom Flughafengebäude entfernten, um dann vor einem recht klapprigen Kleinbus zu stehen.

Im Bus saß dann noch ein zweiter Mann, was nicht sehr zur Beruhigung beitrug. So fuhren wir zu viert durch die dunklen Straßen der Nacht zum Hotel. Der Fahrer schwärmte uns von seinen Touren durch Java vor, die er uns gerne anbot. Er habe auf dem Goethe-Institut Deutsch gelernt. Doch wir hatten bereits eine Rundreise gebucht, die am nächsten Morgen vom Hotel aus startete. Im Hotel angekommen versuchte ich ohne Erfolg, die Dollarreiseschecks in indonesische Rupiah oder wenigstens US-Dollar zu wechseln. In meiner Verzweiflung gab ich dem ehrlichen und sehr freundlichen Taxifahrer den Wert der Fahrt in Deutscher Mark, deren Wert ihm auf Bali nicht bekannt war.

Übrigens brauchte ich mehr als 4 Tage, um endlich an Bargeld zu kommen. Mit unserem Reiseleiter waren wir in sehr vielen Banken. Keine wollte diese Reiseschecks nehmen, bis wir in einer kleinen Wechselstube am Straßenrand endlich Rupiah bekamen.
Tipp: Seit dieser Zeit weiß ich, dass du dein Geld am besten aufteilst. Mit dem Euro ist es in der Welt einfacher geworden. Dollar in kleiner Stückelung schadet nie. Dazu eine oder zwei Kreditkarten auf Reisen, falls eine verloren geht. Auch mit der EC-Karte kann man mittlerweile an vielen Automaten im Ausland Geld abheben.

Abenteuerliche Erfahrungen im Urlaub?

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Das muss nicht immer gleich das richtig gefährliche Erlebnis sein, bei dem es um Leben oder Tod geht. Sobald du deine All-Inklusive-Hotelanlage oder das idyllische Strandhotel verlässt, tauchst du in eine andere Welt ein. Das reale Leben in einem Reiseland ist oft nicht mit dem Urlaubsparadies zu vergleichen. Hier musst du dich darauf einlassen und trotzdem aufpassen. Manche Dinge passieren auch ungewollt, wie die fehlende Währung oder bedrohlich wirkende Situation, in die du hineingerätst.

Reiner Kerner hat auf seinem Foto-Reiseblog zur Blogparade „Grenzerfahrungen auf Reisen“ aufgerufen und ich habe tief in meinen Erlebnissen gekramt. Ich bin gespannt, was andere zu berichten haben. Die Blogparade läuft noch bis zum 15.04.21, falls du daran teilnehmen möchtest.

Jetzt bist du dran, was hast du schon abenteuerliches auf deiner Reise erlebt? Erzähl es uns gerne in den Kommentaren. Ich freue mich.

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3 Kommentare

  1. Liebe Renate,

    die erste Geschichte hat mich ziemlich beeindruckt. In Jamaica hätte ich auch Sorge, mich abends vom Hotel wegzubewegen. Und ja, das kenne ich gut, wenn man zwar etwas total abenteuerliches erlebt, die Kamera aber in dem Moment nicht angebracht ist. Da müssen die Augen und Ohren als Festplatte dienen… Oft sind dies dann die besten Geschichten. Hast du aber gut gelöst, mit dem Bild vom Strandbikini… :-)

    Liebe Grüße
    Kasia

    • Reisefieber sagt

      Liebe Kasia,

      das Erlebnis in Jamaika werde ich nie vergessen. Das war so authentisch, auch wenn mir anfangs ziemlich mulmig war. Selbst wenn ich Fotos hätte, würde ich sie auf meinem Blog nicht zeigen wollen. Hatte schon überlegt, etwas zu zeichnen. War mir aber nicht sicher, ob ich das hinkriege und dann hat mir das doch zu lange gedauert. Zum Glück gibt es ja neutrale Bilder.

      Liebe Grüße
      Renate

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