Bist auch schon einmal durch das laute Zwitschern eines Singvogels aufgewacht? Wer mit offenem Fenster schläft, kann schon vor dem Sonnenaufgang ein vielstimmiges Vogelkonzert hören. Warum du dieses Erlebnis zu nachtschlafender Zeit nicht verpassen solltest, erfährst du in dem Beitrag.
Eigentlich bin ich ein ausgesprochener Morgenmuffel. Doch manchmal gibt es Tage, an denen auch ich sehr früh aufstehe. So ein früher Morgen hat seine wunderbaren Seiten und die haben nicht nur mit einem starken Becher Kaffee zu tun.
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Wenn der Tag erwacht
Die letzte Nacht war heiß und schwül. Ich machte kein Auge zu und bin dann um 4:00 morgens aus dem Bett gekrochen, um mich auf den Balkon zu setzen. Am Morgen war die Luft noch frisch und kühl. Die Morgendämmerung hatte schon begonnen. Die Straßenlampen spendeten zwar noch Licht, aber ich konnte schon mehr als die Silhouetten der Häuser erkennen. Der Rhein floss gemächlich dahin. Was ich dann erlebte, war mir bisher verborgen geblieben.
Die Vögel in meiner Umgebung waren längst wach. Es erklang ein großes Konzert. Und sie waren nicht gerade leise. Gefühlt sind die ersten Sänger die lautesten, so als wäre es ihr Auftrag, alle anderen aus dem Bett zu werfen. Ich bin schon öfter vom Gesang aufgewacht. Sehen konnte ich manche nur im Dunkeln, wie sie auf den Bäumen und Dachfirsten saßen. Ich kann Amseln und Spatzen sehr gut an ihrem Klang erkennen, doch die anderen Vögel? Wer singt da so stimmungsvoll und laut?
Welcher Singvogel singt denn da und wann?
Der früheste Vogel am Morgen ist laut NABU der Gartenrotschwanz, der zwischen April und Juli schon 80 Minuten vor dem Sonnenaufgang seine helle, kräftige Stimme erklingen lässt. Nur 10 Minuten danach beginnt der Hausrotschwanz, gefolgt von der Rauchschwalbe und der Singdrossel 55 Minuten vorher. Fünf Minuten später beginnt das Rotkehlchen und danach die Amsel.
Es singen im Frühling und Sommer die Vogelmännchen, die eine Partnerin suchen oder ihr Revier abgrenzen möchten. Nicht nur die Vogeldamen lassen sich von einer schönen Stimme bezirzen oder? Wenn die Brutzeit der Singvögel vorbei ist, wird es merklich stiller. Du solltest dir das Konzert jetzt bald mal morgens anhören. Wenn die kleinen Vögel alle flügge sind, wird es ruhig.
Tipp: Wenn du an der Stimme erkennen möchtest, welcher Vogel gerade singt, dann schaue auf die Nabu Vogelstimmenuhr. Auf der Seite gibt es auch Vogelporträts sowie eine Vogel-App, mit der du Vögel bestimmen kannst.
Wann beginnt die Dämmerung?
Je nach Standort und Jahreszeit beginnt die Dämmerung früher oder später. Während der nautischen Dämmerung kannst du Richtung Osten bereits Silhouetten am Horizont erkennen. Bei mir begann sie heute, Samstag, den 19.06. bereits um 3:25 Uhr. Ab 4:32 Uhr startete die Bürgerliche Dämmerung. Jetzt kannst du ohne Lampe schon gut sehen. Das ist die Zeit der schönsten Sonnenaufgänge. Wolken werden von unten in ein rosiges Licht getaucht.
Um 5:18 Uhr ging die Sonne auf. Da sie von uns aus von den Höhen des Taunus verdeckt ist, habe ich sie erst etwas später langsam über den Horizont steigen sehen. Wir nähern uns gerade dem hellsten Tag des Jahres, dem 21. Juni. Die Sommersonnenwende wird in vielen Regionen gefeiert, z. B. als Mittsommerfest in Skandinavien. Ich liebe diese Zeit, wenn es lange hell ist! Mehr als 16 Stunden sind es bei heute bei uns.
Tipp: Du kannst die Dämmerung, Sonnen- auf und Untergang sowie die Koordinaten für deinen Standort sehr leicht über die Seite Datum und Uhrzeit berechnen.
Kleine Abenteuer am frühen Morgen
Wir haben das Glück, Wald hinter unserem Haus zu haben. Deshalb war richtig etwas los! Zu meiner rechten Seite sausten zwei Fledermäuse im Kreis zwischen den Häusern. Meine Nachbarin erzählte mir schon im letzten Jahr, dass wir eine Fledermaus am Dachfirst haben und viele andere im nahen Wald zu finden sind. Später gurrten noch zwei Ringeltauben, die ich schon öfters auf dem Dach gegenüber bzw. in den Bäumen gesehen habe.
Als es heller wurde, quakten ein paar Enten am Rhein und in der Ferne krähte ein Hahn. So früh am Morgen klang alles viel lauter als am Tag. Nur die vielen Züge störten mit ihrem Lärm das Geschehen. Durch die Hanglage kann ich die Züge auf der linken und rechten Rheinseite gut hören. So saßen mein Mann und ich mit einem Becher Kaffee und dem Fernglas auf dem Balkon und genossen das frühmorgendliche Erlebnis. Ich kann es dir nur empfehlen! Und es ist ganz umsonst! Besonders reizvoll ist es, wenn man gemeinsam die Zeit erlebt und alle anderen noch schlafen.
Andere Tipps für Frühaufsteher
Früh aufstehen lohnt sich auch, um einen Sonnenaufgang zu genießen. Das kann bei dir zu Hause oder irgend wo in der Welt sein. Ich habe einmal die Sonne über dem Himalaya aufgehen sehen. Vielleicht lädst du deinen Partner oder die Familie mal zu einem frühmorgendlichen Picknick ein!
Das war so schön bildhaft beschrieben, da fühlte man sich, als sei man hautnah dabei. Ich habe schon öfters das Konzert bei uns im Garten genossen. Zu frühen Stunde wirken die Geräusche komplett anders. Alles ist weithin hörbar, als würde das fehlende Licht die Klänge verstärken. Jeden Tag dafür aufstehen muss ich aber auch nicht ;-)
Liebe Grüße
Kasia
Moin Kasia,
ja, es klang so ungewöhnlich laut! Ich hatte das Gefühl inmitten eines Dschungels zu sitzen. Wie hieß es noch bei Monk: „There’s a jungle out there“?
Liebe Grüße
Renate
Ja, morgens ist wirklich viel los da draußen. Deshalb schlafe ich so selten bei offenem Fenster – die Vogelschar weckt mich einfach zu früh ;-) Fast genauso schön ist es übrigens abends: In der Blauen Stunde geben die Vögel auch nochmal richtig Gas :-)
Liebe Sabine,
ja, das stimmt. Abends ist das nächste Konzert. Morgens wirkt alles intensiver, weil es weniger Nebengeräusche gibt.
Liebe Grüße
Renate
Liebe Sabine,
ich sag nur: Camping! Früher, da wurde man auf einem naturnahen Campingplatz zuverlässig spätestens um 4 Uhr von einem regelrechten Vogelkrach geweckt – glücklich, wer danach wieder einschlafen konnte, bevor es zu hell oder zu heiß wurde. Irgendwie hat die Lautstärke stark nachgelassen…
Ich empfehle dir für die nächste Morgen-Session die App Birdnet, die erkennt Vogelstimmen am Klang und ist erstaunlich gut in der Erkennung. Flötest du die Töne nach, steht da eiskalt „human“!
LG
Jenny
Liebe Jenny,
das ist ja witzig mit der Birdnet App. Muss ich mal versuchen! Herzlichen Dank für den Tipp. So lange man auf den Campingplatz nur vom Vogelgezwitscher geweckt wird, ist alles gut.
Viele Grüße
Renate
Wunderschön! Ich habe ja seit einiger Zeit das Glück, in einem Haus mit Garten am Stadtrand zu leben und was mir hier wirklich am meisten Gefällt, ist das Vogel- und Froschkonzert. :)) Vogelgezwitscher habe ich schon immer geliebt, ich mag das Keckern der Amseln bei Dämmerung, das war für mich auf Wanderungen immer das Zeichen, nun wirklich dringend ein Schlafplätzchen zu suchen.
Nur am frühen Morgen, wenn sie mich wieder um 3 oder 4 Uhr wachmachen, stopfe ich nochmal Ohrenstöpsel rein und schlummere ein bisschen weiter.
Liebe Grüße
Inka
Liebe Inka,
das klingt sehr idyllisch! Wir wohnen in einem kleinen Ort am Waldrand. Mit Ohrenstöpsel komme ich nicht zurecht, aber das ist ein ganz anderes Thema.
Liebe Grüße
Renate