Weltfrieden ist nicht nur an Weihnachten wichtig. Ist der Wunsch nach Frieden nicht allen Menschen gemeinsam? Meine Gedanken im Advent rund um bunte Wunschbäume, einem Friedenspark, die Folgen der Erlebnisse der Kriegsgeneration und den Hippies und John Lennons „Give peace a chance“.
Was würdest du dir wünschen, wenn du nur einen einzigen Wunsch freihättest? Ist es persönliches Glück, Geld, Gesundheit oder etwas ganz anderes? Für viele Menschen auf der Welt ist der Weltfrieden der wichtigste Wunsch. Kommt es uns gerade doch so vor, dass er besonders bedroht ist. Da Advent ist und man in dieser Zeit sich auch rückbesinnen soll, möchte ich ein paar Gedanken zum Weltfrieden mit dir teilen.
Inhaltsverzeichnis
Der Wunsch nach dem Weltfrieden ist universell
Auf einer unserer Reisen besuchten wir den chinesisch-buddhistischen Kek-Lok-Tempel auf der Insel Penang in Malaysia. Er liegt malerisch auf dem Berg über der Stadt Georgetown. Sein Name bedeutet übersetzt: „Tempel des höchsten Glücks“. In seinem Innern sah ich diesen Baum mit den bunten Wunschfähnchen, die sanft flatterten.
Mein Mann machte mich dann darauf aufmerksam, dass man für eine Spende in Höhe von 1 malaysischen Ringit (etwa 21 Cent) ein Bändchen mit seinem größten Wunsch aussuchen und an den Baum heften konnte. Es gab Wünsche wie Gesundheit, Erfolg in allen Lebenslagen, gute Geschäfte, eine gute Arbeit oder Sicherheit. Da scheint man recht pragmatisch zu sein. Was uns aber am meisten überraschte, das Kästchen für den Weltfrieden (World Peace) war so gut wie leer!
So wie wir Christen in der Kirche eine Kerze anzünden, wenn wir uns etwas wünschen, gibt es hier bunte Wunschbänder.
Der Friedenspark in Lumbini, Nepal
In Lumbini wurde Buddha geboren, der als Begründer des Buddhismus die Religion verbreitete. Neben der Geburtsstätte wurde in den letzten Jahren ein Friedenspark errichtet, in dem rund 64 buddhistische Tempel aus aller Welt stehen. Selbst Deutschland hat einen sehr schönen buddhistischen Tempel errichtet.
Mehr als 70 Jahre Frieden in Deutschland
Die meisten von uns haben keinen Krieg am eigenen Leib erfahren. Mehr als 70 Jahre Frieden lassen das Thema für viele selbstverständlich werden, dabei haben wir großes Glück! Meine Eltern haben den Krieg noch selbst erlebt. Alles um sie herum war zerstört, sie sahen viel Leid und haben einige schwere Kratzer an Leib und Seele davon getragen.
Die Folgen davon spürten noch die Nachkriegskinder, vieles davon unbewusst. Über den Krieg wurde in der Familie meist nicht gesprochen. Die Väter, die in jungen Jahren Soldat werden mussten, waren traumatisiert. Manch einer hatte knapp überlebt, gehungert und war in Gefangenschaft geraten. Therapien gab es damals nicht.
Wer das für sich nachlesen möchte, sollte sich eines der Bücher von Sabine Bode anschaffen, die darüber recherchiert und geschrieben hat.
Meine Generation, die Babyboomer, hatte in der Schule noch so manchen Lehrer, der den Krieg erlebt hatte. Die Sitten waren rau und es wurde auch schon einmal mit dem Stock geschlagen oder an den Ohren gezogen. Heute scheint diese Zeit für viele lang her zu sein. Das ist es aber nicht!
Die Hippies und das Peace-Symbol
Ende der Sechziger kamen die Hippies auf. Ihre anfängliche Idee war viel mehr als bunte Kleider, Blumenketten, freie Liebe und Rauschgift. Sie wollten anders leben als ihre Eltern. Es ging um ein friedliches Miteinander und das Ende des spießbürgerlichen Lebens ohne Freiheiten.
Der Vietnamkrieg ließ die jungen Menschen auf die Straße gehen mit dem Slogan „Make Peace, not War“. Blumen waren das Symbol für den friedlichen Protest für den Weltfrieden. Aus den Hippies entstand die Friedensbewegung.
Hättest du es gewusst? Das Peace-Symbol wurde ursprünglich von dem britischen Künstler Gerald Holtom für eine Anti-Atomkriegs-Initiative entworfen, die es 1958 in Auftrag gab (Quelle: Welt). Später wurde es von der Hippiebewegung übernommen. Da der Designer das Peace-Zeichen nicht urheberrechtlich schützen ließ, findet es sich heute auf T-Shirts, Badgets, Büchern oder Taschen wieder.
Wenn sich auch der Traum vom Weltfrieden für die Hippies nicht verwirklichte, so gaben sie doch wichtige Gedankenanstöße für Entwicklungen in der Gesellschaft. Ob ein Weltfrieden wirklich möglich ist oder Utopie, da bin ich mir nicht sicher. Wir sollten aber für Frieden einstehen und darum kämpfen.
Was kann Frieden bewirken, was kann ich tun?
Wir nehmen den Frieden bei uns oft als zu selbstverständlich wahr oder verdrängen ihn. Wir glauben, dass uns die Kriege in aller Welt nichts angehen, weil sie weit weg sind. Aber spätestens seit den Flüchtlingsströmen sollte jedem klar geworden sein, dass wir nicht auf einer Insel der Glückseligen leben können.
Wir sollten uns mehr mit den Hintergründen beschäftigen. Warum sind die Menschen auf der Flucht? Was hat sie dazu bewogen? Es sollten die Ursachen bekämpft werden, damit die Menschen in ihrem Land leben können. Glaube nicht alles, was im Internet steht. Hinterfrage es erst einmal, suche Informationen, bevor du dir eine Meinung bildest. Vertraue nicht auf die einfachen Lösungen, die dir am Stammtisch genannt werden.
Tipp: Informationen zur Ukraine findest du hier.
Geschichte der Ukraine als PDF bei bpb (Bundeszentrale für politische Bildung.
Viele kostenlose Informationen findest du z.B. in der Mediathek des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Für den Frieden setzt sich auch der Weltfriedensdienst e.V. mit unterschiedlichen Aktionen ein. Hier geht es um Grundlagen wie Nahrung, Bildung und Menschenrechte.
Mein Beitrag nimmt an der Blogparade des Weltfriedensdienstes „Was kann Frieden bewirken?“ teil.
Ich wünsche dir, deiner Familie, Freunden und Kollegen ein friedliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.
Grundsaetzlich kann man sagen dass die buddhistische Religion einen Krieg nicht als Loesung von Problemen ansieht. Im Gegensatz dazu steht das westliche Christentum dass sich allein schon aus historischen Gruenden mit dem Thema Krieg angefreundet hat. Hitler sagte einmal jede Generation muesste mindestens einmal einen Krieg erleben. Mit dieser Meinung steht er nicht allein. In den USA gibt es Leute die waren im Krieg in Vietnam,im Irak und in Afghanistan. Diese Leute nennt man dort Veteranen. Die Kriegslust einiger christlicher Laender laesst sich auch gut erklaeren. Da gibt es viele Politiker die selbst einmal Soldat waren so wie Adolf Hitler im ersten Weltkrieg. Diese Politiker sind allesamt froh den Militaerdienst heil ueberstanden zu haben. Daher vertreten sie die Ansicht dass auch die naechste Generation einen Krieg, mit Gottes Hilfe gut ueberstehen wird. An dieser Philosophie des Westens wird sich auch in naechster Zeit nicht all zu viel aendern, es sei denn die Bevoelkerung hat das Sagen wie in der Schweiz. Da wird ein Krieg nur fuer den Verteidigungsfall akzeptiert. Hier kann man sagen die Schweizer sind echte Buddhisten, obwohl die meisten nicht dieser Religion angehoeren.
Hallo Hans Elmar,
herzlichen Dank für deine ausführlichen Gedanken zu dem Thema. Dass das Christentum einen sehr unrühmlichen Beitrag zum Weltfrieden beigetragen hat, weiß man spätestens seit der Kreuzzüge.
Wenn ich mir vorstelle, dass mein Vater im jugendlichen Alter von knapp 20 Jahren in den Krieg ziehen musste, den er zum Glück überlebt hat, dann ist das schon schlimm. Viele seiner Kameraden sind nicht zurückgekommen. Der Gedanken „jede Generation muss einen Krieg erleben“ ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich bin mir aber schon im Klaren, dass der Frieden nicht so schnell kommen wird. Wünschen darf man ja.
Vielleicht hätten wir in Deutschland besser das Schweizer Modell übernommen.
Renate
Liebe Renate,
wir alle wünschen uns Frieden, und ich bin froh und glücklich, dass ich keinen Krieg erleben musste und hoffe, dass meine Kinder auch keinen durchleben müssen. Wenn man weit in die Geschichte zurück geht, so wird man Zeiten finden, in denen ein König begründen musste, warum er im letzten Jahr keinen Krieg geführt hat. Dabei ging es immer nur um Ressourcen, um Macht und daran hat sich bis heute letztlich nichts geändert, nur die Gründe, die man anführt, sind heute andere.
Man kann den Krieg auch nicht einer bestimmten Kultur zuschreiben. Ganz gleich, wohin man auch sieht auf diesem Planeten, es hat immer kriegerische Auseinandersetzungen gegeben.
Ich bin auch nicht für einfache Lösungen, wenn sie nicht zum Ziel führen, wenn allerdings eine einfache Lösung zum Ziel führt, und zwar so, dass alle einverstanden sind, kann ich an einer solchen Lösung keinen Nachteil erkennen.
Ferner vermisse ich persönlich auch die komplexe Lösung. Wie sieht die denn aus?
Ich wünsche Dir noch eine schöne Restwoche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Lieber Wolfgang,
Ressourcen und Macht ist meist der springende Punkt! Herzlichen Dank für deinen Kommentar. So sehr ich mir eine einfache Lösung wünsche, so wenig glaube ich daran.
Ich wünsche auch dir und deiner Familie eine schöne Woche.
Viele liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
sehr treffend und tiefgründig betrachtet und so spannend führst du uns ins Land der wahren Friedens.
So wie du meine ich auch, dass Kriege uns alle angeht und wir nicht auf einer Insel der Glückseligen leben.
Jeder von uns, wenn auch indirket, hat seinen Beitrag für Frieden in der Welt.
Begeistert lese ich diese Zeilen:
„Wir sollten uns mehr mit den Hintergründen beschäftigen. Warum sind die Menschen auf der Flucht?
Was hat sie dazu bewogen?“
Hoch lebe Frieden auf der Welt!
Viel Erfolg wünsche ich dir begleitet von
lieben Grüßen
Soheila
Liebe Soheila,
ganz lieben Dank für die netten Worte. Ich freue mich, dass es dir gefällt. Schon als Kind bin ich durch das Goethe-Institut in Boppard mit Menschen aus aller Welt aufgewachsen. Sie haben bei meinen Eltern gewohnt, um die Deutschkurse zu besuchen. Vielleicht schärft das ein bisschen den Blick. Die vielen Meldungen in den Medien nehmen zu viele nur noch oberflächlich wahr. Wer macht sich schon die Mühe, sich mit den Hintergründen zu beschäftigen? Da gibt es durchaus gute Fernsehsendungen, häufig spät am Abend und auch lesbares Material. Leider stellt man dann fest, dass die Welt doch viel komplizierter ist, als es einfach Antworten erscheinen lassen.
Liebe Grüße
Renate