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Burg Rheinfels in Sankt Goar, die wohl größte Burgruine am Mittelrhein

Besichtigung der Burg Rheinfels in Sankt Goar am Rhein.

Burg Rheinfels – wir erkunden auf eigene Faust die wohl mächtigste Burg am Mittelrhein, das Wahrzeichen der Stadt Sankt Goar. Die dicken Mauern und Wehranlagen schützten die Burg lange Zeit vor Angriffen. Sie soll früher drei Mal so groß gewesen sein! Das Museum veranschaulicht die lange Geschichte der Rheinfels, die bis in das Jahr 1245 zurückreicht.

Nach dem Corona Shutdown öffnen die Burgen in Rheinland-Pfalz wieder, was wir zum Anlass genommen haben, Burg Rheinfels in Sankt Goar einen Besuch abzustatten. Unser letzter Besuch war eine Zeitlang her. Ein kurzer Anruf in der Burg versicherte mir, dass sie sich freuen, wenn wir kommen. Nur eine Führung sei zur Zeit noch nicht möglich.

Burg Rheinfels in Sankt Goar

Über der Stadt Sankt Goar am Rhein erhebt sich die mächtige Burganlage der Rheinfels. Beim Anblick ihrer Größe möchte man es kaum glauben, dass sie einst eine der größten Burgen am Rhein war. Die Burg wurde im Jahr 1245 von Graf Diether V. von Katzenelnbogen errichtet. Im Jahr 1479 fiel sie an die Landgrafschaft Hessen. Von den hessischen Landgrafen wurde sie zu einem Renaissanceschloss ausgebaut. Die dicken Mauern der Außenanlagen sollten allen Angriffen standhalten. Heute existiert nur ein Bruchteil der früheren Anlage.

Der Eingang zur Burg Rheinfels in Sankt Goar

Der Eingang zur Burg Rheinfels in Sankt Goar mit dem Uhrturm

Eintritt zur Burgenbesichtigung auf Rheinfels

Nachdem wir den Berg erklommen haben, geht es über eine Brücke am Schlosshotel vorbei zur Burg Rheinfels. Wir bezahlen bei dem netten Herrn mit dem englischen Akzent unseren Obolus und erhalten dafür einen Burgplan zur Selbsterkundung der inneren Burganlage. Durch ein dickes Holztor im Uhrturm treten wir ein.

Der Große Gewölbekeller

Zu unserer Linken liegt der Große Gewölbekeller von Burg Rheinfels. Mit seiner Länge von 24 m sowie einer Breite und Höhe von 16 m gilt er als der größte freitragende Gewölbekeller Europas. Das Weinfass, welches früher hier eingemauert war, konnte 200.000 Liter Wein aufnehmen. Das ist eine Menge Alkohol! Ich habe gelesen, dass man im Mittelalter sehr viel Wein trank, da das Wasser häufig nicht sehr rein war. Der Alkoholgehalt soll aber geringer gewesen sein. Der Raum, in dem 400 Personen Platz haben, wird heute gerne als Festsaal genutzt.

Der Eingang zum Großen Gewölbekeller der Burg

Der Eingang zum Großen Gewölbekeller der Burg

Angriffe der französischen Truppen auf Burg Rheinfels

Ein Gedenkstein in der Mauer erinnert an die Angriffe der Franzosen. Im Jahr 1692 konnten die Soldaten die Angriffe der Truppen Ludwigs des IV. noch abwehren. Doch im Jahr 1794 wurde die Burganlage kampflos der französischen Revolutionsarmee übergeben. Teile von ihr wurde dann leider in den Jahren 1796/97 gesprengt. Die Reste dienten als Steinbruch zur Errichtung der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz.

Rheinfels mit Angaben über den Angriff der Truppen Ludwig IV.

Angriff der Truppen Ludwig IV.

Der Darmstädter Bau

Wie in vielen Burgen waren Teile der Burg aus Fachwerk mit viel Holz und Erkern, sowie einem Dach aus Schiefer. So ließ Philipp II. von Hessen-Rheinfels nach 1567 den sogenannten Darmstädter Bau als Renaissanceschloss ausbauen. Das schmuckvolle Gebäude leuchtete in strahlendem Weiß weit über den Rhein. Ein über 54 m hoher Bergfried überragte das Schloss.

Das Museum der Burg Rheinfels

Wir gehen durch das nächste Tor, wo wir als erstes einen Treppenturm erblicken, in dem früher eine Kapelle lag. Mit einem Mundschutz und der Desinfektion der Hände dürfen wir das kleine Museum betreten. Du solltest dir unbedingt die Bilder und Zeichnungen der früheren Burganlage anschauen! Ein großes Modell zeigt ebenfalls die gigantischen Ausmaße der früheren Festung. Du findest Ausstellungsstücke von der Römerzeit bis zum 20. Jahrhundert. Verpasse nicht die historische Rheinfelsapotheke im Kellergeschoß!

Der Innere Schlosshof von Burg Rheinfels

Im Inneren Schlosshof lagen eine Apotheke, das Wasch- und Brauhaus sowie der Marstall, in dem früher die Pferde standen. Du kannst durch die dunklen Räume gehen und die verschiedenen Ausblicke genießen. Immer wieder öffnen sich neue Aussichten auf den Rhein oder das Gründelbachtal.

Das Innere von Burg Rheinfels

Das Innere von Burg Rheinfels

Bei meinem Besuch war die Wiese übersäht mit blühenden Blumen, die dem ganzen einen romantischen Anstrich gaben.

Blaue Blüten auf Burg Rheinfels

Blaue Blüten auf Burg Rheinfels

Entspannen mit Blick auf das Gründelbachtal

Etwas erhöht findest du eine Bank, auf der du dich ausruhen kannst. Von hier geht der Blick weit in das Gründelbachtal, das zum Hunsrück führt. Wenn du nach unten schaust, erkennst du die mächtigen Verteidigungsanlagen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Dieser Teil der Burg war bei Angriffen gefährdet und musst besonders geschützt werden.

Ruhebank mit Blick auf das Gründelbachtal bei Sankt Goar.

Ruhebank mit Blick auf das Gründelbachtal bei Sankt Goar.

Der Hansenorden

Im Hof steht ein nachgebauter Pranger mit Kanonenkugeln sowie das Halseisen des Hansenordens. Beim Hansenorden handelt es sich um eine Kaufmannsgilde aus dem Mittelalter. Wer in den Städten Handel treiben wollte, musste damals Mitglied werden. Er wurde in das Halseisen eingebunden und wartete darauf, dass zwei Personen für ihn bürgten. Burg Rheinfels ist Sitz des Hansenordens, der sich um den Erhalt der Burg und das Hansenfest am ersten Sonntag im August kümmert. Es gibt dann auf der Burg einen bunten Mittelaltermarkt, Musik und Tanz. Ich hoffe, dass das schöne Fest in 2021 wieder stattfindet.

Der Pranger und Kanonenkugeln.

Der Pranger und Kanonenkugeln.

Der Blick vom Uhrturm auf den Rhein

Über die Kasematten erreichen wir den 21 m hohen Uhrturm, der früher ein Satteldach hatte. Von hier hast du den schönsten Blick in das Tal der Loreley. Unter uns schaust du auf die Dächer von Sankt Goar. Auf der anderen Seite liegt Sankt Goarshausen mit der Burg Katz. Eine Fähre verbindet beide Städte. Ich war so froh, als ich am Wochenende endlich wieder Fahrgastschiffe auf dem Rhein erblicken konnte.

Blick vom Uhrturm der Rheinfels auf Sankt Goar.

Blick vom Uhrturm der Rheinfels auf Sankt Goar.

Über eine steile Holztreppe erreichen wir wieder den Ausgangspunkt unserer Burgbesichtigung. Dieser Rundgang auf eigene Faust zeigt nur den inneren Teil der Burg Rheinfels, der individuell begehbar ist. Weite Teile der Burg wie die Minen- und Wehrgänge können nur mit einer Führung besichtigt werden.

Die steile Holztreppe zum Ausgang

Die steile Holztreppe zum Ausgang

Kaffee und Kuchen

Wer mag, kann auf der Terrasse des Schlosshotels Rheinfels bei Kaffee und Kuchen entspannen (Öffnung vorausgesetzt). Alternativ bieten sich auch die Restaurants und Cafés im Ort Sankt Goar an. Ich schwärme ja vom Schwarzwälder Kirschkuchen im Café St. Goar in der Fußgängerzone. Er ist so schön mit Kirschwasser getränkt. Sieht das nicht lecker aus?

Saftiger Schwarzwälder Kirschkuchen in Sankt Goar

Saftiger Schwarzwälder Kirschkuchen in Sankt Goar

Wie komme ich zur Burg Rheinfels in Sankt Goar?

Sankt Goar liegt auf der linken Seite des Mittelrheines zwischen Koblenz und Bingen. Die Stadt ist sehr gut mit der Bahn, dem Auto, Fahrrad oder einem der Rheinschiffe erreichbar. Zur Burg hinauf geht es zu Fuß (ca. 20 Minuten) oder mit dem Rheinfels-Shuttle. Vor der Burg befindet sich ein kostenpflichtiger Parkplatz.

Die Öffnungszeiten und Eintritte der Burg Rheinfels

Die aktuellen Öffnungszeiten und Eintrittskosten findest du auf der Seite der Burg. Wir haben 6,00 Euro pro Erwachsener bezahlt, Studenten zahlen 4,50 Euro, Menschen mit Behinderung 4,00 Euro, Kinder zwischen 6 – 14 Jahren 3,00 Euro und Kinder bis einschließlich 5 Jahre sind kostenlos.

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2 Kommentare

  1. Sehr cool. Wir hatten vor am Rittermahl dort teilzunehmen, aber unseren Freunden ist das leider zu kostpieleig. Dabei ist es ja für einen guten Zweck.
    Naja, müssen wir halt mal so auf die Burg. So weit ist der Weg von Mainz aus ja nicht.

    Liebe Grüße
    Liane

    • Reisefieber sagt

      Liebe Liane,
      das stimmt, der Weg ist von Euch nicht sehr weit. Das Hotelrestaurant neben der Burg soll auch sehr gut sein! Einen sehr schönen Blick hat man von der Welterbeterasse.

      Viele Grüße
      Renate

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