Santiago de Compostela, Spanien, Städtereisen, Städtetrips, Wandern
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Santiago de Compostela in Galicien, die Altstadt mit der Kathedrale

Santiago de Compostela Kathedrale

Santiago de Compostela ist das Ziel der Pilger, die auf dem Jakobsweg wandern. Viele verschiedene Wege führen hier hin. Wir erkunden die Altstadt mit der berühmten Kathedrale des Heiligen Jakobus bequem auf einem Ausflug, der uns von der Hafenstadt La Coruna nach Santiago führt.

Ich bin dann mal weg – der Jakobsweg

Ich bin dann mal weg, Buch von Hape Kerkeling

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Hat der gewaltige Boom zur Jakobswegwanderung mit Hape Kerkelings Buch angefangen? Hape startete seine Wanderung über dem Camino Francés nach einem Hörsturz und einer OP. In seinem Buch „Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg“ berichtete er über seine Erlebnisse.

Ich weiß es nicht. Das Buch stand im Jahr 2006 über 100 Wochen auf Platz 1 der Spiegel Bestsellerliste! Immerhin stieg die Anzahl der deutschsprachigen Pilger im Folgejahr um 71 Prozent. Hinzu kam im Jahr 2015 der Film.

Start in La Coruna, A Coruna

Unsere Reise begann in La Coruna, einer Hafenstadt im Nordwesten Spaniens. Sie ist bekannt für ihre verglasten Holzbalkone, Galerias genannt, was ihr auch den Beinamen Stadt aus Glas eingebracht hat. Heute haben wir keine Zeit für die Altstadt und den Herkules-Turm. Unser Bus wartet.

La Coruna Galicien Spanien

La Corunia in Galicien, Spanien

La Coruña ist der spanische, A Coruña der galicische Name der Stadt.

Mit dem Bus nach Santiago de Compostela

Wir haben einen Ausflug gebucht, der uns mit dem Bus nach Santiago bringen wird. Der Reisebus benötigt rund eine Stunde für die ca. 75 Kilometer auf der Fernstraße. Wer auf eigene Faust vor Ort ist, kann einen der Fernbusse nutzen, die regelmäßig fahren. Eine Alternative ist die Zugverbindung vom Bahnhof San Christovo in A Coruna nach Santiago de Compostela.

Fahrt durch Galicien

Unser witziger spanischer Reiseleiter José begrüßt uns mit „meine lieben Pilgerchen“. Er ist ein plappernder Quell der Freude. Auf der abwechslungsreichen Fahrt erfahren wir, dass zwar die Kelten und Römer hier waren, aber Galicien nie von den Mauren besetzt wurde. Der Name der Region geht auf die Gallaeker zurück, die sich wohl mit den einfallenden Kelten vermischt hatten.

Ob nun die Galicier als die Schwaben Spaniens gelten, mag dahingestellt sein. Unser Reiseleiter behauptet, man habe in der Sprache einen großen Hang zu Verkleinerungen. Die galicische Sprache unterscheidet sich vom Spanischen. Sie ist mit dem Portugiesischen verwandt. Laut unserem Reiseleiter sind die Galicier ruhiger, melancholisch aber süß! Also süß ist der Mann wirklich!

Landschaft in Galicien

Die Landschaft in Galicien

Galicien ist ein beliebtes Reiseziel der Spanier, weil die Sommer im Norden nicht so heiß sind. Seit ein paar Jahren bringt der Jakobsweg zusätzlich ausländische Gäste ins Land. Hoffentlich bringen sie den Einwohnern auch mehr Arbeitsplätze, in früheren Zeiten mussten viele auswandern, z. B. als Gastarbeiter. Einige Arbeitsplätze bietet die rund um Coruna existierende Papierinstustrie. Sie war der Grund, warum in Galicien viele Eucalyptusbäume angepflanzt wurden. Die immer wieder aufkommenden Waldbrände gehen u. a. auf diese Plantagen zurück.

Der Beginn von Santiago de Compostela als Wallfahrtsort

Es wird erzählt, dass die sterblichen Überreste des heiligen Jakob an diesem Ort auf einem römischen Friedhof gefunden wurden, nachdem der Eremit Pelayo eine Lichterscheinung über dem Grab sah. Santiago bedeutet heiliger Jakob, während Compostela entweder vom lateinischen Wort compostum für Friedhof oder campus stellae für Lichterscheinung stammen soll. Bewiesen ist es nicht, immerhin weilte Jakobus der Ältere einige Zeit in Spanien um zu missionieren, bevor er in Judäa enthauptet wurde. Unterschiedliche Legenden erklären, wie die Reliquien nach Spanien kamen.

Nach dem Fund des Grabes zwischen 818 und 834 errichtete man eine Kirche und Santiago de Compostela entwickelt sich zur Wallfahrtsstätte. Neben Rom und Jerusalem gehört die Stadt zu den wichtigsten Wallfahrtsorten der Christen. Schon Franz von Assisi pilgerte nach Santiago.

Die Altstadt von Santiago de Compostela

Seit dem Jahr 1085 zählt die historische Altstadt von Santiago de Compostela zusammen mit der Kathedrale zum UNESCO Weltkulturerbe. Das Gewirr der Altstadtgassen lässt sich am Besten zu Fuß erkunden. Die Sehenswürdigkeiten sind nicht weit auseinander.

Das Convento de San Francisco

Von einem großen Parkplatz führt unser Weg über die Rua dos Castilneiras zu einem Kloster mit Kirche, dem Convento de San Francisco. In dem historischen Gebäude ist mittlerweile ein 4-Sterne-Hotel eingezogen. Das San Francisco Hotel Monumento (*Werbelink Booking.com) bietet 82 Zimmer, Garten und  Terrasse und sogar einen Swimmingpool und das nur vier Gehminuten von der Kathedrale entfernt. Ob wir da Jakobspilger treffen würden?

Convento de San Francisco in Santiago de Compostela

Convento de San Francisco in Santiago de Compostela

Über die Rua Campino geht es weiter in Richtung Kathedrale.

Die Kathedrale

Die erste Kathedrale von Santiago de Compostela wurde von König Alfons II. nach der Entdeckung der Reliquien errichtet. Im Jahr 834 wurde sie zum Bischofssitz, Benediktinermönche beschützen die Kirche. Mit der Zeit siedelten sich mehr und mehr Menschen an und die Stadt Santiago de Compostela entstand.

Kathedrale in Santiago de Compostela Spanien

Westfassade der Kathedrale von Santiago de Compostela in Spanien

Die heutige Kathedrale weihte man im Jahr 1211 ein. Mit der Zeit erhielt der ehemals romanische Baustil Einflüsse aus Gotik, Renaissance und Barock. Der gewaltige Komplex soll  rund 10.000 qm umfassen. Der Eingang über die Westfassade ist verschlossen.

Die Praza do Obradorio – Ankunft der Jakobspilger

Mit einem großen Hallo werden die Jakobspilger aus aller Welt auf der Praza do Obradorio begrüßt, wenn sie nach ihrer langen Wanderung endlich am Ziel ankommen. Große und kleine Gruppen stehen zusammen und freuen sich gemeinsam. Auch an diesem Tag Ende Oktober inmitten von Corona sind Pilger unterwegs, wenn vielleicht auch nicht so viele wie sonst.

Die Praza da Quintana de Vivos

Wir umrunden die Kathedrale und erreichen die Praza da Quintana de Vivos, die von prachtvollen Bauten eingerahmt wird. Das Koster San Paio de Antealtares aus dem 9. Jahrhundert gehört zu den ersten Bauten der Stadt. Im Heiligen Jahr ist der Eingang zur Kathedrale durch die Puerta Santa möglich.

Praza da Quintana de Vivos Santiago

Praza da Quintana de Vivos

Blick der Pilger

Blick der Pilger

Über eine kleine Gasse erreichen wir die Praza das Praterias. Wie muss es sich nach einem Pilgerweg voller Strapazen angefühlt haben, wenn man von hier zum ersten Mal die Kathedrale erblickt?

Einige Treppenstufen führen nach unten. Cafés nahe der Kathedrale laden zum Verweilen ein. Durch das Tor auf der Praza das Praterias können wir die Kathedrale betreten. Der Eintritt ist frei.

Tipp: Wer mehr über die prachtvoll ausgestattete Kathedrale wissen möchte, sollte sich einer Führung anschließen.

Eingang zur Kathedrale von Santiago de Compostela

Eingang zur Kathedrale von Santiago de Compostela an der Praza Platerias

Der große Weihrauchschwenker

Der Botafumeiro, der riesige Weihrauchschwenker der Kathedrale, wird nur zu festen Terminen wie katholischen Feiertagen eingesetzt. Rund 53 Kilogramm wiegt das gute Stück! Acht Männer werden benötigt, um den Weihrauchschwenker in Bewegung zusetzen. Dann fliegt er über den Köpfen der Gläubigen durch das Querschiff der Kathedrale.

Weihrauchschwenker von Santiago de Compostela

Weihrauchschwenker von Santiago de Compostela

Seit dem Mittelalter reinigte er spirituell und wirklich die Luft, wenn die vielen verschwitzten Jakobspilger in der Messe eng zusammenstehen.
Nach Besichtigung der Kathedrale setzen uns in ein Straßencafé und genießen den Ausblick bei einer Tasse Kaffee, bevor es wieder mit Eindrücken weitergeht.

Die Jakobsmuschel

Die Jakobsmuschel ist das Symbol des Jakobsweges. Bis zum 13. Jahrhundert erworben die Pilger die Muschel erst bei ihrer Ankunft vor Ort. Sie galt als Beweis, dass die Jakobspilger ihr Ziel erreicht hatten. Die Muschel gab den Pilgern Schutz und Kraft. Sie fungierte als besonderes Zeichen für unterwegs. Schließlich mussten sie den ganzen Weg nachhause wieder zurückgehen! Pilgern wurde gerne Obdach gegeben. Denn es gilt als christlich, zu helfen. Außerhalb von Santiago de Compostela war damals der Verkauf der Muschel verboten.

Jakobsmuschel an der Kathedrale von Santiago de Compostela

Jakobsmuschel an der Kathedrale von Santiago de Compostela

Mittlerweile bekommen die Jakobspilger eine Urkunde, wenn sie alle Stempel von unterwegs nachweisen können. Die Jakobsmuschel ist noch immer ein Erkennungszeichen, dass den Rucksack, Kleidung oder Wegweiser ziert.
Tipp: Mehr über die Jakobsmuschel findest du hier.

Das Hospital Reis Católicos

Das Hospital der spanischen Könige entpuppt sich als Luxushotel. Es gilt als eines der ältesten Hotels der Welt. Ziel seiner Gründung im Jahr 1499 war die Beherbergung der Jakobspilger. Das Hotel Parador de Santiago (*Werbelink Booking.com) an der Plaza do Obradoiro wirkt wie ein stilvolles Museum. Zu gerne hätte ich mir die luxuriösen Räume und vier Kreuzgänge mit ihren Gärten von innen angeschaut!

Hotel Hospital de los reyes catholicos Santiaog de Compostela

Eingang zum Hotel Hospital de los reyes catholicos Santiaog de Compostela

Auch dieses Hotel ist für mich weit weg von den einfachen Pilgerherbergen unterwegs. Vielleicht belohnt sich hier der ein oder andere für das Erreichen seines Ziels?

Adresse: Hospital de los Reyes Católicos, Praza do Obradoiro, 1 15705 Santiago de Compostela A Coruña

Restaurants und Kneipen in der Altstadt

Galicien ist ein Paradies für Freunde von Fisch und Meeresfrüchten. So wird z.B. das Symbol des Jakobsweges, die Jakobsmuschel, an der Küste Galiciens gefischt. In den Restaurants in der Altstadt findest du viele Arten von Fisch, Muscheln, Seekraken und Krebsen. Aber auch Fleischwaren und Wurst wie die Chorizos werden angeboten.

Frische Jakobsmuscheln

Frische Jakobsmuscheln aus Galicien

Sehr kurios war die Auslage auf einem Teller, die wie kleine Füße aussah. Was das wohl war? Ich erfuhr, dass es sich um Entenmuscheln handelt, wobei es das etwas unappetitliche aussehende Etwas weder was mit Enten, noch mit Muscheln zu tun hat. Die Ernte der Percebes ist gefährlich, sie werden von steilen Felsen in der Brandung des Atlantiks gelöst. Würdest du die Entenmuscheln gerne probieren?

Nach dem Besuch der Kathedrale spazierten wir durch die kleinen Altstadtgassen, wie die Rúa do Franco und die Rúa da Raina. Hier liegen die Restaurants und Kneipen dicht gedrängt.

Studieren in Santiago

Laut José feiern die Studenten das Studienjahr mit einer besonderen Rallye Paris – Dakar. Die beiden Städte werden hier nur von zwei gleichnamigen Gasthäusern vertreten, die am Anfang und Ende der Straße liegen. In den Kneipen dazwischen werden 22 verschiedene Weine angeboten. Wer danach noch stehen kann, gewinnt einen Pokal. Lüge oder Wahrheit, was meinst du?

Restaurant Dakar in Santiago de Compostela

Restaurant Dakar

Die Entfernung zwischen Paris und Dakar beträgt hier nur winzige 180 Meter.
Santiago ist eine Universitätsstadt mit ca. 45.ooo Studenten und 19 Fakultäten.

Günstige Hotels in Santiago de Compostela



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Viele Jakobswege führen zum Ziel

Du hast dich vielleicht schon gefragt, wo der Jakobsweg entlang führt? Es gibt viele Jakobswege. Selbst in meiner Heimat Boppard führen Wanderwege vorbei, die die Jakobsmuschel zieren, als der linksrheinische Jakobsweg bekannt. Wir haben in Boppard auch einen Jakobsberg mit St. Jakobuskapelle. Als es noch keine Flugzeuge und Züge gab, sind die Menschen von ihrer Heimat aus losgewandert. Daher gibt es nicht den einen Weg! Der Jakobsweg beginnt vor deiner Haustür.

Meine Schwester Brigitte ist schon zwei Mal den Caminho Portugues gewandert, der an der Kathedrale von Porto beginnt. Er führt über 250 Kilometer durch Portugal und Spanien. Hape Kerkeling wanderte über den Camino Frances, der über 783 Kilometer von Frankreich nach Santiago führt.

Wie der Zufall es will traf ich mitten auf der Praza do Obradorio vor der Kathedrale Iris, eine frühere Klassenkameradin von mir. Sie war gerade den Jakobsweg von Cadiz aus gelaufen. Die Via de la Plata geht über 967 Kilometer und mindestens sechs bis sieben Wochen. Eine reife Leistung!

Fazit: Die Stadt hat uns sehr gut gefallen, wir würden gerne wiederkommen.

Bücher zum Jakobsweg

Der Raimund, Buch zum Jakobsweg

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Viele Jakobspilger sind mit einem der gelben Bände von Raimund Joos unterwegs. Es gibt sie für Anfänger als Basiswissen, für den Caminho Português von Porto nach Santiago und Cap Finisterre. Oder für den Camino Francés über die Pyrenäen die französische Küste entlang nach Santiago.

Außerdem den Jakobsweg Camino Primitivo von Oviedo bis Santiago de Compostela oder den Camino Inglés von A Coruña oder Ferrol ins spanische Inland nach Santiago. Erhältlich bei Amazon oder im Buchhandel.

Der Rucksack war nie mein zuhause.

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Gerade lese ich den Reiseroman von Johannes Thon mit dem Titel „Der Rucksack war nie mein zuhause. Wahrheiten und Irrtümer meines Jakobsweges“. Er wandert auf dem Caminho de Norte. Mit viel Humor und Ironie berichtet er vom Pilgerkarussell essen, rennen, schlafen. Es geht um Selbstzweifel und eine Suche. Ich liebe seinen Sarkasmus und musste schon oft schmunzeln. Mal sehen, wie die Sache weitergeht und ob ich die Antwort dazu finde, warum so viele den Jakobsweg wandern?

 

Weitere Reiseberichte

Unsere Touren in Spanien führten uns auch auf die Kanaren z.B. in die sehenswerte Stadt La Coruna auf Teneriffa,
zu den Jameos del Aqua, der schönen Höhle von César Manrique auf Lanzarote,
nach Santa Cruz de la Palma.

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