Mardi Gras, der berühmte fette Karnevalsdienstag ist einer der größten Feiertage in New Orleans. Geheimnisvolle Masken, King Cake, Floats und Perlenwerfen – die Stadt hat ihre eigenen Traditionen. Was steckt dahinter?
Wir reisten seit langen Jahren wieder einmal in unser geliebtes New Orleans, eine Stadt, die wir so vermissten. Es sollen ja schon Reisende bei einem Besuch gleich dageblieben sein. Gerade wer Musik liebt, fühlt sich hier einfach wohl. Livemusik dringt aus allen Gassen. Besonders am Wochenende ist die Hölle los! Da quillt die Bourbon Street fast über.
Auf den Balkonen stehen eifrige Gäste und werfen Perlenketten unter viel Gejohle auf die Menschenmenge. So manche Dame lüpft ihr T-Shirt, nur um an eine dieser Ketten zu kommen. Wohlgemerkt es handelt sich um bunte Plastikketten und wir sind im prüden Amerika. Doch New Orleans ist anders. Was steckt dahinter?
Inhaltsverzeichnis
Warum werden in New Orleans Perlenketten geworfen?
Während bei uns im Rheinland Kamelle geworfen werden, sind es beim Mardi Gras in New Orleans Perlenketten. Die Tradition des Perlenkettenwerfens entstand Ende des 19. Jahrhunderts als ein Karnevalsprinz, hier King Karneval Schmuckketten an seine Gefolgsleute verteilte. Später in den 1920er Jahren wurde diese Gepflogenheit regelmäßiger. Bei der Rex Parade warf man billige Glasperlenketten. Mit den Jahren wuchs diese Tradition und die Perlenindustrie freute sich.
Heutzutage sollen die Kosten allein für die Perlenketten bei einer Parade um die 800 – 1000 Dollar sein. (Quelle: Mardigrasday.com). Die Perlen sind so begehrt, dass in der Bourbon Street aus Jux auch manche Damen blankziehen. „Throw me something mister“ ruft die Menge, um an die „Beads“ heranzukommen.
Perlenketten schmücken Bäume und Häuser. Sie sind ein beliebtes Souvenir und du kannst sie in allen Varianten und Größen kaufen. Sogar mit rosafarbenen Schweinen daran, ein Geschenk, dass ich einem besonderen Freund überreichen musste, weil er zu Hause Schweine hält. Einmal hat uns sogar der Taxifahrer Perlenketten geschenkt, als er uns zum Flughafen fuhr.
Was bedeuten die Farben?
Die klassischen Karnevalsfarben in New Orleans sind Violett, Gold und Grün. Dabei steht Grün für Glauben und Vertrauen, Gold für Kraft und Violett für Gerechtigkeit. Kein Wunder, dass ich Violett so mag. Die Farben sollen auch von der ältesten Karnevalstruppe in New Orleans, der Krewe Rex, als „Mardi Gras Colours“ installiert worden sein. In diesen Farben findest du nicht nur Perlenketten, sondern auch vieles Andere, z.B. den Kuchen.
Der King Cake, Kuchen für den Karneval
Beim King Cake handelt es sich um einen gerollten Hefekuchen mit einer Füllung aus braunem Zucker, Zimt, Pekannüssen und Butter. Er erhält einen Zuckerguss in Violett, Gold und Grün. Die französischen Einwanderer brachten das Rezept mit in die USA. Wie der Karneval christlichen Ursprung ist, so ist es auch der King Cake. Früher versteckte man das Jesuskind in den Dreikönigskuchen. Heute ist es auch schon mal eine Mandel. Wer diese findet, ist König für einen Tag, muss aber im Gegenzug den nächsten King Cake backen.
Die Karnevalsparaden in New Orleans
Paraden finden nicht nur am Karnevalsdienstag statt. Du kannst sie auch schon viele Wochen vorher erleben. So zogen gleich mehrere Paraden durch das French Quarter, als wir da waren. In den Hotels liegen meist Terminplaner aus, die zeigen wo und wann sie stattfinden. Du kannst auch vorher im Kalender für Mardi Gras Events nachschauen.
Während unseres Aufenthaltes veranstaltete die Krewe du Vieux einen abendlichen Umzug für Erwachsene mit dem Motto „Wet Dreams“. Es war sehr dunkel und nieselig, weshalb meine Bilder nicht wirklich etwas zeigen. Einen Eindruck von der Parade kannst du aber über Youtube erlangen.
Wir haben uns zum Schauen im Market Cafe, 1000 Decatur Street, gemütlich gemacht, was eine gute Idee war. Das Café lag direkt auf dem Weg. Die Parade hatte wegen eines Regenschauers Verspätung. So mussten wir nicht stehen und konnten im Trockenen warten.
Mardi Gras World, wo die Karnevalswagen gebaut werden.
Die großen Wagen für den Karneval sind auch in New Orleans bunt und kunstvoll gestaltet. Da stecken viele Stunden mühevolle Arbeit darin. Viele von ihnen werden vom Team des Mardi Gras World gebaut und das schon seit dem Jahr 1932. Blain Kern reiste damals durch Italien, Frankreich und Spanien, um sich dort vom Karneval inspirieren zu lassen. Die großen Festwagen gefielen ihn und er setzte das Konzept in New Orleans um.
Im Mardi Gras World ist das ganze Jahr über Karneval. Du kannst bei einer Tour hinter die Kulissen schauen. Sieh den Künstlern zu, wie sie die Wagen bauen und bemalen. Du erfährst viel über die Historie des Mardi Gras. Rund 40 Paraden werden mit den Wagen, die hier hergestellt werden, bestückt. Du darfst auch ein kleines Stück King Cake probieren.
Der Shuttleservice zu den Studios ist kostenlos. Mardi Gras World selbst kostet Eintritt. Fotografieren ist erlaubt. Und es wäre nicht Amerika, wenn du im angrenzenden Shop nicht auch Souvenirs kaufen könntest.
Mardi Gras Shopping
Venezianische Masken, Federboas, Perlenketten oder Kostüme – die Geschäfte in New Orleans bieten das ganze Jahr über die passenden Souvenirs für Karneval. Von kunstvoll per Hand gestalteten Masken bis zu billiger Chinaware ist für jeden Geschmack etwas dabei. Vielleicht hast du Lust, dir dein Faschingskostüm zusammenzustellen.
Bist du Karnevalsfan? Reizen dich Reisen zum Karneval oder flüchtest du lieber?
Du reist gerne zu karnevalistischen Hochburgen? Vielleicht fliehst du auch davor? Dann ist die Blogparade „Karneval als Reisegrund“ etwas für dich. Mein Beitrag nimmt an der Blogparade von Christine Konkel auf ihrem Blog „Die bunte Christine“ teil.
Mehr Berichte über New Orleans
Jazz und Livemusik in der Bourbon Street, New Orleans
Besuch des St. Louis Cemetary No. 1 mit dem Grab der Voodoo Queen
Gruseln in New Orleans, Rundgänge Geister, Voodoo und Vampire
Liebe Renate,
eine meiner großen Träume war es, einmal die Route 66 zu fahren. Der wird sich nun leider nicht mehr erfüllen. Danke für den schönen Beitrag, er läßt mich wenigstens in meiner Phantasie dort sein.
Liebe Grüße
Karin
Liebe Karin,
ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ist alles sehr traurig! Gib den Mut nicht auf.
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
ein toller Beitrag über ein anderes Karneval als ich es aus meiner Kindheit kenne. Besonders der King Cake würde mich ja interessieren. Der schmeckt bestimmt gut. :-)
Das mit den Perlenketten wusste ich auch nicht. Es ist interessant, was für unterschiedliche Bräuche es rund um die Welt zu einem bestimmten Anlass doch gibt.
Ich wünsche dir noch einen schöne Tag.
Liebe Grüße
Christine
Liebe Christine,
der King Cake schmeckt genau, wie der Kuchen meiner Mutter. Hefekuchen mit einer Füllung aus Nüssen und Rosinen. Ich finde die verschiedenen Karnevalsbräuche auch sehr interessant.
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
auch wenn es mir -als Kind des Rheinlandes- schwer viel meine Heimat in dieser Zeit zu verlassen, habe ich dieses Jahr ebenfalls Mardi Gras in NOLA & Umland erleben dürfen :) Meine Highlights:
1. Ich habe es tatsächlich geschafft sogar 3 wunderschöne glitzernde Muses shoes zu ergattern. Ohnehin sind die Muses sowieso meine absolute Lieblings Krewe!
2. Courir de mardi gras (Chicken Run) in Church Point: Die Geschichte der Cajuns mit ihren französischen Wurzeln haben mich so sehr fasziniert, dass ich einfach gar nicht konnte als mir ihre ganz eigene Art des Karnevals mit eigenen Augen anzusehen. Ich kann jedem empfehlen die Zeit für einen kurzen Trip am WE vor Mardi Graszu investieren um auch die Gegend um Eunice herum zu erkunden. Für Musik Interessierte ist das ohnehin ein MUSS
3. Dead Beans/Red Beans Parade an Lundi Gras: Fernab vom durchorganisierten und kommerzialisierten Karneval, war es ein großartiges Erlebnis an dieser inoffiziellen Walking Parade mit Ziel in Tremé teilzunehmen. Schon alleine die Kostüme (Bohnen aller Art spielen dabei die Hauptrolle) waren es wert.
Schade fand ich, dass ich leider keine Indians gesehen habe. Aber man kann ja nicht alles haben… :)
LG Sarah
Hallo Sarah,
da hast du viel erlebt! Ich liebe diese Stadt einfach. Wir waren mit Freunden vor Ort und so etwas gebunden.
Dann hast du auch die Musik der Cajuns gehört?! Wir waren ja mehrmals beim Jazzfest in New Orleans und konnten so die ganze Vielfalt erleben. Mich fasziniert die Geschichte der Cajuns auch, neben der Landschaft der Bayous und Swamps und dem Essen. Außerdem sind sie begeisterte Tänzer so wie ich.
Und ganz vielen Dank für die vielen Tipps. Da freuen sich auch meine Leser drüber!
Liebe Grüße aus Boppard im Rheinland
Renate