Panzernashorn, Bengalischer Tiger, Krokodile – der Chitwan Nationalpark in Nepal lockt uns mit Erlebnissen im tiefgrünen Dschungel, die uns unvergesslich bleiben werden. Mit dem Einbaumkanu, zu Fuß, Elefant oder Jeep eroberst du die Natur und ihre Tiere.
Im südlichen Terai, einer Tiefebene an der Grenze zu Indien, liegt der Chitwan Nationalpark, der im Norden vom Fluss Rapti und im Westen vom Narayani begrenzt wird. Auf einer Fläche von 932 km² kannst du viele wilde Tierarten im Salwald und dichtem Grasland begegnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Anreise von Kathmandu nach Chitwan
- 2 Spaziergang durch ein Tharu Dorf
- 3 Die Elefantenzuchtstation im Chitwan NP
- 4 Sonnenuntergang mit Wasserbüffeln
- 5 Mit dem Einbaum über den Fluss Rapti
- 6 Ein Spaziergang durch den Dschungel
- 7 Die Panzernashörner im Chitwan Nationalpark
- 8 Unsere Unterkunft im Chitwan Nationalpark
Die Anreise von Kathmandu nach Chitwan
Von Dhulikel aus geht unsere Fahrt über Kathmandu und die Fernstraße (Prithvi Highway und Narayanghat-Mugling Highway/H05) mit einer Zwischenübernachtung im Dalima Resort Darechok zum Chitwan Nationalpark. Von rund 1.500 m Höhe geht es auf 300 m Höhe ins tiefe Tal des Terai.
Die Straße schlängelt sich in einem Tal zwischen hohen Bergen mit dramatischen Ausblicken. Wir sind nicht allein, mit uns reisen jede Menge Busse und Lkws, die waghalsige Überholmanöver wagen. Große Teile der Fernstraße werden gerade neu gebaut, sodass lange Staus entstehen. Der Staub hüllt alle Fahrzeuge ein.
Wer auf der rechten Seite des Busses sitzt, kann tief in die Schlucht schauen, auf der linken Seite schaust du auf hohe Felswände. Wir folgen dem Verlauf des Trishuli Rivers mit seinen atemberaubenden Landschaften durch kleine Ortschaften. Schwankende Hängebrücken überqueren den Trishuli. Eigentlich sollten die 167 Kilometer von Kathmandu bis Chitwan in rund 5 Stunden zu bewältigen sein. Mit Pausen benötigen wir fast die doppelte Zeit.
Spaziergang durch ein Tharu Dorf
Neben unserem Resort beim Chitwan Nationalpark liegt ein Dorf der Tharu. Die Tharu gehören zu den indigenen Völkern, die in Indien und Nepal am Fuße des Himalaya leben. Sie selbst bezeichnen sich als Menschen des Waldes. Seit Jahrhunderten lebten sie von der Jagd, von Viehzucht und Ackerbau. Auch Siddhartha Gautama soll ein Tharu gewesen sein.
Wir sehen Wasserbüffel, Rinder, Enten und Hühner und dürfen ein kleines Haus von innen anschauen. Die fröhlichen Dorfkinder begleiten neugierig unsere Gruppe. Für die Frauen beginnt der Tag früh vor Sonnenaufgang. Sie versorgen die Tiere, kochen und halten das Haus sauber. Später arbeiten alle auf den Feldern.
Was idyllisch wirkt, ist häufig in Wahrheit schwere, körperliche Arbeit!
Die Elefantenzuchtstation im Chitwan NP
Hinter dem Dorf überqueren wir über eine kleine Brücke einen Fluss, um zur Elefantenzuchtstation zu gelangen. Der Anblick der angeketteteten Elefanten ist recht traurig. Das kann auch der kleine Elefant nicht wettmachen. Im Elephant Breeding Center werden Elefanten gezüchtet. Die Ranger nutzen sie als Reittier, um den Chitwan Nationalpark vor Wilderern zu schützen.
Wild und frei ist Ronaldo, der gewaltige Elefantenbulle (links im Bild). Der Vater der vielen kleinen süßen Elefanten soll schon Menschen getötet haben. Nur ein kleiner Eisenzaun sowie dünne Stromdrähte trennen uns von Ronaldo, was mich doch sehr einschüchtert. Über die Brücke geht es zurück zu einem friedlicheren Spot.
Sonnenuntergang mit Wasserbüffeln
Auf der anderen Flussseite hat sich ein findiger Dorfbewohner mit dem „Lama Cold Store“ selbstständig gemacht. So können wir mit einem kühlen Getränk in der Hand, gemütlich sitzend den beginnenden Abend genießen.
Am Fluss weiden einige dunkle Wasserbüffel, die wohl zum Dorf der Tharu gehören. Wie auf Kommando schwimmt die ganze Herde plötzlich durch den Fluss, um an uns vorbei zum Dorf zu traben. Was für ein schöner Anblick!
Mit dem Einbaum über den Fluss Rapti
Am frühen Morgen werden wir zum Fluss gefahren, wo wir alle in kleine Holzboote einsteigen. Gemächlich werden wir über den Fluss gestakt. Links und rechts huschen kleine Eisvögel durch die Zweige. Sie sind so flink, dass ich kein einziges scharfes Bild schießen kann. Wir bestaunen Rehwild, Pfauen, Störche, Reiher und Marabus. Alles wirkt romantisch, bis wir ganz in der Nähe gewaltige Krokodile entdecken, die in der Sonne dösen. Es sind nicht wenige Sumpfkrokodile, nur wenige Meter von unserem winzigen Boot entfernt. Ich hoffe mal, sie haben schon gut gefrühstückt!
Auch einen der selten werdenden Gaviale bekommen wir zu Gesicht. Die Gangesgaviale sind leicht an der sehr schmalen Schnauze zu erkennen. Sie stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Im Chitwan Nationalpark kümmert sich das Gharial Breeding Centre um die Aufzucht und Verbreitung der Gaviale, um sie vor dem Aussterben zu bewahren.
Ein Spaziergang durch den Dschungel
Danach wandern wir durch den Salwald. Ich muss an den Beginn des Buches „Siddhartha“ von Herman Hesse denken. Noch nie habe ich einen Salwald mit eigenen Augen gesehen.
Zitat Herman Hesse/ Siddharta: Im Schatten des Hauses, in der Sonne des Flußufers bei den Booten, im Schatten des Salwaldes, im Schatten des Feigenbaumes wuchs Siddhartha auf…
Das Gras wird dichter und höher und unser Guide marschiert recht stramm durch den Dschungel. Ein kurzer Stopp für ein Foto und schon must du dich beeilen, um die Gruppe nicht zu verlieren. Langsamer wäre schöner gewesen!
Unser Guide zeigt uns eine Tigerspur auf dem Boden. Da wird mir erst richtig bewusst, dass hier irgendwo wilde Tiere wie Bengalische Tiger, aber auch Elefanten, Nashörner, Bären oder Königskobra und Tigerpyhton leben. Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob ich auf eine hautnahe Begegnung wirklich scharf bin. In den Dörfern ringsherum sterben immer mal wieder Menschen durch Tiger, Nashorn oder Elefanten.
Immerhin laufen wir zu Fuß und sind völlig unbewaffnet! Rund drei Stunden wandern wir durch den grünen Dschungel, lauschen unbekannten Geräuschen und bestaunen die wilde Natur. Außer ein paar Affen sind wir keinem Tier begegnet, wenn man von Termitenhügeln und anderen Insekten absieht.
Die Panzernashörner im Chitwan Nationalpark
Eine ganz besondere Attraktion des Chitwan Nationalparks ist das Panzernashorn. Fast 650 Tiere sollen im Park leben. Sie können bis 1,86 m hoch werden und ein Gewicht von 2,2 t haben. Da möchte man nicht im Weg stehen! Aber die Nashörner sehen schlecht, hören und riechen umso besser. Ob das ein Vorteil ist? Eher nicht. Manchmal stieben sie im Affenzahn plötzlich neben dir aus dem dichten Gebüsch.
So bietet sich die Möglichkeit, die Tiere von einem Jeep oder vom Rücken eines Elefanten zu beobachten. Die Elefantentour hat den Nachteil, dass die Tiere unter Qualen darauf trainiert werden, die Besucher in harten Eisensitzen durch den Park zu tragen. Es ist ein Dilemma! Mit dem Elefanten kommst du auf wenige Meter an die Tiere heran. Ob das mit dem Jeep möglich ist, ist die Frage. In unserer Reisegruppe wollte niemand außer mir mit dem Jeep fahren, weshalb diese Tour ausgefallen ist.
Wir haben sieben Nashörner gesehen, darunter die Nashornmama mit Baby, außerdem viele Rehe, Affen und Vögel. Der Abend klingt mit einer Folkloreshow der jungen Tharu Männer und Gesprächen am Feuer unserer Lodge aus. Was haben wir nicht alles in diesem faszinierenden Nationalpark erlebt!
Unsere Unterkunft im Chitwan Nationalpark
Wir haben im Green Mansions Jungle Resort, Badreni gewohnt. Das hübsche Hotel liegt nur wenige Hundert Meter vom Chitwan Nationalpark entfernt beim Dorf Tharu. In rund 3,5 Kilometer gibt es den Busbahnhof Sauraha. Die Bungalows haben Klimaanlage, Balkon bzw. Terrasse. Inmitten des Resorts ist ein kleiner Rundbau mit Grillmöglichkeit, in dem wir unsere Abende mit einem romantischen Feuer verbracht haben.
Wir waren mit unserer Reisegruppe da und hatten Halbpension. Mittags wurde auf Wunsch ein Mittagessen zubereitet. Die Touren können direkt im Hotel gebucht werden. Mehr unter Green Mansion *Affiliate Booking.com
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Weitere Beiträge über Nepal findest du unter:
- Nepal Visum on Arrival
- Namo Buddha, ein Geburtstag in einem buddhistischen Kloster
- Pashupatinath, das Varanasi Nepals
- Der Affentempel Swayambunath
- Kathmandu, Hippies, Stupas und Verkehr
- Nagarkot, dem Himalaya so nah
- Pokhara
Von Chitwan geht unsere Rundreise weiter nach Lumbini, zum Geburtsort von Buddha.
Liebe Renate,
Ja, den Safari Walk haben wir auch absolviert… leider auch nur Tigerspuren gesehen. Ganz frische sogar. Wahrscheinlich war der Tiger die ganze Zeit irgendwo in der Nähe und hat darauf gelauert, dass ihm jemand den Rücken zukehrt… Unser Guide hat uns nämlich erzählt, dass Tiger mit Vorliebe von hinten angreifen. Wenn man dem Tier hingegen fest in die Augen schaut oder einfach nur das Gesicht zu sehen ist, wird der Tiger im Dickicht bleiben. Wie ich mich danach dauernd umgeblickt habe, lach…
Liebe Grüße
Kasia
Liebe Kasia,
ich hatte so einen Schiss, nachdem wir die Spuren gesehen haben. Dass Tiger gerne von hinten angreifen habe ich auch in Indien gehört. Es sollen auch Tharu aus den umliegenden Dörfern schon an dem ein oder anderen wilden Tier gestorben sein. Das ist halt kein Zoo! Ich könnte so nicht leben.
Liebe Grüße
Renate