Im Freilichtmuseum Bad Sobernheim kannst du rund 40 historische Gebäude aus allen Ecken von Rheinland-Pfalz entdecken. Sie zeigen den Alltag in alter Zeit. Wie haben die Menschen gelebt, wie gearbeitet? Altes Handwerk wird gezeigt. Es gibt kleine Museen in den Häusern, Mitmachangebote und immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen.

Das Freilichtmuseum Bad Sobernheim stand schon länger auf meiner Wunschliste. Als wir dann zum Whiskytasting in Kirn waren, bot sich ein Ausflug geradezu an. Am Tag unseres Besuchs feierte das Museum sein jährliches Besucherfest.

Was ist das Rheinland-Pfälzische Freilichtmuseum Bad Sobernheim?

Das Freilichtmuseum Bad Sobernheim zeigt typische Häuser der verschiedenen Regionen in Rheinland-Pfalz. Hierfür wurden rund vierzig historische Gebäude komplett abgebaut und im Nachtigallental wieder aufgebaut. Die Häuser bilden jeweils ein Dorf mit kleinen Gärten, Äckern, grünen Wiesen drumherum.

Bei einem Spaziergang lernst du, wie die Menschen in den letzten fünf Jahrhunderten gelebt und gearbeitet haben.

Mosel – Eifel

Der 2 Kilometer lange Rundweg führt zuerst durch die Region Mosel und Eifel, in der sechs verschiedene Häuser aufgebaut sind. Sie kommen ursprünglich aus den Orten Bruttig, Wittlich, Briedern, Enkirch und Zell-Merl.

Die Kegelbahn Elsens Garten

Unser Blick fällt gleich auf das hübsche Fachwerkhaus mit der Kegelbahn Elsens Garten. Über 100 Jahre war es Treffpunkt der Kegelfreunde in Wittlich. Danach stand es einige Jahre leer, bis es im Jahr 2005 abgerissen und detailgetreu im Freilichtmuseum Bad Sobernheim wieder aufgebaut wurde.

Tipp: Wenn du mit der Familie oder Freunden mal in einem historischen Ambiente kegeln möchtest, kannst du die Gaststätte mit Kegelbahn mieten. Die erreichten Punkte der Teilnehmer werden hier noch mit Kreide an die Tafel geschrieben. Die Kegel stellt der Kegeljunge von Hand auf.

Es klappert die Mühle im Freilichtmuseum Bad Sobernheim

Das Fachwerkhaus kam einst aus Ürzig. Das folgende Kelterhaus stand ursprünglich im Winzerort Briedern an der Mosel. Die Ausstellung in seinem Innern mit dem Namen „Es klappert die Mühle“ erklärt Sprichwörter und ihre Bedeutung.

Wem fällt nicht gleich das passende Volkslied ein, das wir in der Kindheit gesungen haben?
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp klapp. Das Wandern ist des Müllers Lust.

Pfalz – Rheinhessen

Wir kommen an einer Wassermühle und einem romantischen Weiher vorbei. Der Weg biegt nach links in die Dörfer Pfalz und Rheinhessen ab. Die sieben Gebäude sind nicht nur von außen schön, sie bieten in ihrem Inneren auch wunderbare Kostbarkeiten.

Das Gehöft Neuburg und Haus Dierbach

Das große Fachwerkhaus mit dem Namen Gehöft Neuburg solltest du nicht verpassen! Im Inneren findest du eine Ausstellung mit historischen Puppen. Ein Wohnzimmer mit Schaukelpferd ist weihnachtlich geschmückt. Die Puppenstube erinnert mich an meine Kindheit. Mein Vater hatte eine ähnliche selbst angefertigt.

Im folgenden Fachwergebäude, Haus Dierbach, ist eine Spielzeugausstellung untergebracht.

Haus Medard

Als nächstes besichtigen wir das Haus Medard, in dem wir eine alte Friseurstube bestaunen. Es sieht so aus, als sei der Friseur gerade weggegangen, um etwas zu holen. In einem weiteren Raum hat ein Uhrmacher seinen Platz gefunden.

Auf der gegenüber liegenden Seite finden sich weitere Häuser wie die Metzgerei Wöllstein. Bei unserem Besuch wurden vor dem Haus leckere Würstchen gebraten. Der Andrang war entsprechend groß! Hinter dem Haus geht es wieder nach rechts hinunter. Es folgen ein Trafoturm aus dem Zellertal, Haus Hördt und ein ehemaliger Kiosk aus Kaiserslautern.

Mittelrhein – Westerwald

Durch einen kleinen Wald kommen wir an den Mittelrhein und den windigen Westerwald. Hier geht es gleich kulinarisch ländlich weiter.

Die Museumsgaststätte

Im Haus Niederbreisig kannst du eine Pause eingelegen. Die Museumsgaststätte bietet herzhafte Gerichte von der Brat- und Currywurst bis zum Schnitzel. Vegetarier oder Veganer finden Gemüseschnitzel, Pfälzer Grumbeer mit Kräuterquark oder vegane Chicken Nuggets. Es ist Selbstbedienung. Sitzplätze bietet der Schankraum innen und bei schönem Wetter auch der Garten. Kinder freuen sich über den Spielplatz hinter der Gaststätte.

Aus der Ferne muhen ein paar Kühe. Die Scheune aus Heiligenroth im Westerwald ist ein besonders schönes Stück Zeitgeschichte. Wir setzen uns eine Runde auf die sonnige Bank daneben, um den warmen Herbsttag zu genießen. Vor dem Schul- und Backhaus führt der Rundweg über eine große Wiese hinauf zum nächsten Erlebnis.

Hunsrück – Nahe

Die Region Hunsrück und Nahe ist mit vielen Häusern vertreten. Bad Sobernheim liegt ja auch an der Nahe.

Dazu gehören z. B. eine Drechslerei, die kleine Kneipe, ein alter Tanzsaal, die alte Poststelle, eine Schmiede, Töpferei, ein Schuster, Scheunen und mehr. Es finden verschiedene Vorführungen alten Handwerks oder der Landwirtschaft statt.

Vor dem Schusterhaus aus Wallhausen liegt ein nettes, kleines Gärtchen mit Blumen und Kräutern.

 

Das Schieferhaus Bickenbach

Links und rechts des Rheins liegt das Rheinische Schiefergebirge. Schiefer ist ein Material, das hier in der Region seit Jahrhunderten abgebaut wurde.

Daher siehst du z.B. im Hunsrück viele Häuser, deren Dächer mit Schiefer gedeckt sind. Bei einigen werden ganze Hausfassaden mit Schieferplatten verkleidet. Das Schieferhaus mit der kleinen Kneipe darin, stand einst im Ort Bickenbach im Hunsrück. Mein Schwager kennt das Gebäude noch aus seiner Kindheit.

Haus Rapperath

Im Haus Rapperath ist eine alte Postagentur mit alten blauen Uniformen, Schreibmaschine und öffentlichem Fernsprecher untergebracht. Verlockend schaut der hübsch gedeckte Tisch mit der Schwarzwälderkirschtorte aus. Was die Beamten wohl zu feiern hatten?

Im Gebäude ist auch eine Ausstellung über das Glanrind untergebracht.

Scheune Pferdsfeld und Gemeindebackhaus Hasselbach

Eine Besonderheit ist die Scheune aus Pferdsfeld im Hunsrück. Nicht direkt wegen ihrem Baustil, sondern der Einzigartigkeit. Der komplette Ort wurde zusammen mit den Orten Rehbach und Eckweiler im Jahr 1978 umgesiedelt und dann eingeebnet. Selbst der Kirchturm wurde gesprengt. An die Stelle entstand ein Militärflugplatz, der nach dem Mauerfall wieder geschlossen wurde. Auf Teilen des Geländes im Hunsrück ist mittlerweile ein großer Solarpark entstanden.

So einen Backes, also ein Backhaus haben noch einige Dörfer in Rheinland-Pfalz. Wegen der Brandgefahr stand es etwas entfernt. Hier konnten die Bewohner ihr eigenes Brot backen. Meist wurde an einem Tag in der Woche gemeinsam gebacken. In manchen Dörfern ist das heute noch möglich.

Wegkreuz Schneppenbach – der Schinderhannes

Wir kommen am Wegkreuz von Schneppenbach vorbei, einem kleinen Hunsrückort, der fest mit dem berühmten Schinderhannes, Johannes Bückler, verbunden ist. Das passende Schinderhanneslied von Carl Zuckmayer kennt im Hunsrück jeder. heißt es. „Im Schneppenbacher Forste, da geht der Teufel rum-di-bum. De Hals voll schwarze Borste und bringt die armen Kaufleut um.“

So soll der Räuberhauptmann im Jahr 1799 von den Gendarmen in Schneppenbach aufgegriffen und in den Schinderhannesturm in Simmern gebracht worden sein. Er schaffte es dort zu fliehen.

Freilichtmuseum Bad Sobernheim, wie es früher einmal war

Mir hat das Rheinland-Pfälzische Freilichtmuseum Bad Sobernheim sehr gut gefallen. Es zeigt anschaulich das frühere Leben mit Kohleofen, einfachem Herd und ohne die arbeitsparenden Elektrogeräte. Der Alltag war sicher körperlich anstrengender als heute. Ich komme gerne wieder!

Tipp: Für Familien und Gruppen gibt es verschiedene Mitmachangebote und Führungen, die im Voraus gebucht werden können. Schau einfach auf der Seite des Museums.

Adresse:
Rheinland-Pfälzisches Freilichtmuseum Bad Sobernheim
55566 Bad Sobernheim

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