Eine einfache Rundwanderung führt im Bopparder Ortsteil Herschwiesen über eine Strecke von 3 Kilometern entlang der Streuobstwiesen um den Ort. Wanderungen müssen nicht immer lang und anstrengend sein. Wer auf der Suche nach einem leichten Rundweg ist, sollte den ProObst-Weg in Boppard-Herschwiesen ausprobieren.

Es ist Anfang Mai, die Obstbäume blühen gerade und das sonnige Wetter spielt auch mit. Diesen kurzen Weg wollte ich schon länger mal gehen. Es ist ein Rundweg, der keine Steigungen enthält.

Anreise nach Herschwiesen:

Unsere Anreise erfolgt mit dem Auto über Boppard-Buchholz und die K 119 in Richtung Mosel. Nach wenigen Kilometern geht es rechts ab in Richtung Herschwiesen. Direkt vor dem Ort ist ein Parkplatz vorhanden. Ein zweiter Parkplatz befindet sich am Friedhof.

Die Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr ist schwieriger. Vom Bopparder Hauptbahnhof fährt die Hunsrückbahn bis Boppard-Buchholz, von dort kannst du den Bus 675 nehmen.

Die Stationen des Pro-Obstweges

Zu Beginn des Wanderweges zeigt eine Tafel die 13 Stationen sowie einer Karte der Wegführung an. Dabei bleibt das Dorf Herschwiesen immer im Blickfeld.
Die Stationen sind:

• Tiere
• Insekten
• Streuobstwiese
• Totholz
• Veredelung
• Museum
• ProObst Verein
• Feuchtbiotop
• Sortenvielfalt
• Wiesennutzung
• Wildobst
• Früchte
• Pflege

Die Informationstafeln entlang des Rundwanderweges sind sehr lesenswert. Sie erklären dir anschaulich den Naturraum Streuobstwiese.

Hochstämmige Obstbäume

An einem hohen Apfelbaum der Sorte Grau Herbstrenette ist eine alte Holzleiter angelehnt. Was war das bei den hochstämmigen Obstbäumen früher eine schwere und zum Teil gefährliche Arbeit, das Obst zu pflücken.

Die Infotafel erläutert, dass die meisten Obstbäume bis in die 50er und 60er-Jahre über 10 m hoch waren. Niedrigere Bäume wurden erst später gezüchtet, da das Pflücken einfacher von der Hand geht. Die Wiesen rund um die Dörfer dienten der Selbstversorgung. Unterhalb der hochstämmigen Obstbäume konnte das Vieh weiden.

Die Landschaft der Streuobstwiesen

Auf den Streuobstwiesen wurden Kirschen, Äpfel, Birnen und Pflaumen angebaut. Die Fläche konnte doppelt als Acker oder Weide und zum Obstanbau genutzt werden. Viele Familien konnten so ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften, indem sie das Obst verkauften oder weiterverarbeiten (als Saft, Marmelade oder eingemachtes Obst).

Unterwegs

Es grünt und blüht um mich herum. Die Bienen fliegen summend auf den gelben Löwenzahn und die weißen Obstblüten. Holzscheite sind so aufgeschichtet, dass sie wie eine kleine Hütte wirken. Ein malerisches Plätzchen mit einer Bank davor. Tipp: es gibt unterwegs Picknickplätze und Bänke für eine kleine Rast.

Etwas weiter blühen die Kirschbäume der Sorte Hedelfinger Riesenkirsche, die um 1850 im Ort Hedelfingen bei Stuttgart entdeckt wurden. Die ertragreiche Süßkirsche soll in Deutschland sehr verbreitet sein.

Wir überqueren die Straße Schießgraben und wandern rechts des Herschwiesener Friedhofes weiter. Immer wieder lassen die Bäume malerische Ansichten des Dorfes frei.

Die Weite der Hunsrückslandschaft

Was die Schönheit des Hunsrücks für mich ausmacht, ist seine Weite. Der Blick reicht von hier bis in die Eifel hinein. In der Ferne sind die Rappsfelder zu erkennen. Nur die Mosel teilt die beiden Landschaften des Rheinischen Schiefergebirges von einander.

Wegweiser

Wegweiser führen in alle Richtungen zu Wegen des Saar-Hunsrücksteiges, zur Mosel ins Brodenbachtal, an den Rhein nach Boppard oder zur wildromantischen Ehrbachklamm. Auch die Traumschleife Hasenkammer ist bei Wanderern sehr beliebt.

Wir aber bleiben hinter dem Feuchtbiotop auf unserem Pro Obst-Rundweg und folgen nach rechts der Beschilderung mit dem grünen Apfel.

 

Sortenvielfalt, Wildobst und Früchte

Weitere Stationen mit Infotafeln informieren über die Sortenvielfalt, das Wildobst und die verschiedenen Früchte. Der Verein ProObst Niederkirchspiel e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, die Kulturlandschaft der Streuobstwiese zu erhalten.

Tipp: ProObst bietet Interessierten Baumschnittkurse und Beratung zu den Themen Baumpflege und Sortenbestimmung an. Auf Anfrage gibt es auch Führungen für Schulklassen und Wandergruppen. 

 

Nachdem wir am Sportplatz vorbeikommen, landen wir wieder an unserem Anfangspunkt der Rundwanderung, dem Parkplatz beim Ortsschild von Herschwiesen.

Wir entschließen uns noch ein bisschen den Ort zu erkunden.

 

Herschwiesen im Hunsrück

Herschwiesen ist ein Ortsteil von Boppard. Der Ort liegt im Vorderhunsrück, rund 12 Kilometer von Boppard und 7 Kilometer von Brodenbach entfernt. Wir laufen an einigen schön restaurierten Fachwerkhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert vorbei. Einige Häuser waren früher Bauernhöfe mit Landwirtschaft, erkennbar an den großen Scheunentoren.

Die Pfarrkirche Sankt Pankratius

Markantestes Bauwerk mitten im Ort ist die katholische Pfarrkirche Sankt Pankratius, deren Anblick uns auf der Wanderung begleitet hat. Die liebevoll als Dom des Vorderhunsrücks bezeichnete Kirche wurde zwischen 1744 und 1746 im Barockstil errichtet. Rund um die Kirche von einer großen Bruchsteinmauer umschlossen findest du das Pfarrhaus, ein Wirtsschaftsgebäude mit Scheune und Stall sowie den Pfarrgarten.

Einkehren nach der Wanderung

In Herschwiesen selbst haben wir kein Restaurant oder Café gesehen. Es empfiehlt sich Essen und Getränke einzupacken. Du kannst auch im nahen Boppard-Buchholz einkehren, wo es ein größeres Angebot an Einkehrmöglichkeiten gibt.

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