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Rüdesheim, unser Ausflug zum Niederwalddenkmal

Rüdesheim am Rhein, Ausflug zum Niederwalddenkmal

Unser Ausflug nach Rüdesheim führt mit der Seilbahn zum Niederwalddenkmal. Hoch über dem Rheintal hast du nicht nur einen tollen Rundblick, du kannst auch wandern und spazieren gehen. Die vielen Wege lassen sich gut mit einer Schiffstour, der Drosselgasse oder einer Burgbesichtigung kombinieren.

Neben der Drosselgasse ist das Niederwalddenkmal wohl eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Rüdesheim am Rhein. Mit der Seilbahn kannst du spontan einen Ausflug auf die waldigen Höhen unternehmen. Wenn du mehr Zeit mitbringst, kannst du noch mehr erleben.

Rüdesheim, mit der Seilbahn zum Niederwalddenkmal

Von der Drosselgasse sind es nur wenige Meter zur Seilbahnstation von Rüdesheim. Wir hatten die Nacht in einem netten Weingut in Rüdesheim verbracht. So können wir mit einer der ersten Seilbahnkabinen hinauffahren. Der Himmel ist klar, die Sonne scheint. Beste Aussichten für einen schönen Tagesausflug! Die Kabine schließt sich vollautomatisch und los gehts.

Blick von der Seilbahn auf Rüdesheim am Rhein

Blick von der Seilbahn auf Rüdesheim am Rhein

Schon bald schauen wir über die Dächer der Stadt und die vielen Weinberge, die den ganzen Berghang überziehen. Das Weinanbaugebiet Rheingau bietet mildes Klima. Es ist für seinen sehr guten Riesling bekannt. Vielen Dank an die Römer, die uns dieses leckere Tröpfchen mitgebracht haben.

Rüdesheim Seilbahn zum Niederwalddenkmal

Rüdesheim Seilbahn zum Niederwalddenkmal

In den schmalen Kabinen haben zwei Erwachsene und zwei Kinder Platz. Hunde dürfen kostenlos mitgenommen werden. Tipp: Du kannst die Karten für die Seilbahn an einem Automaten vor der Seilbahnstation kaufen und dann die schnellere Spur nutzen oder dich an der Kasse anstellen.

Die Weinberge von Rüdesheim mit Kloster St. Hildegard

Die Weinberge von Rüdesheim mit Kloster St. Hildegard

In der Ferne sehen wir die Abtei St. Hildegard im Ortsteil Eibingen, ein Kloster, in dem Benediktinerinnen leben. Es ist der Heiligen Hildegard von Bingen geweiht. Ich hätte ewig so über die Landschaft gleiten können. Es wirkt beruhigend und fühlt sich fast wie Schweben an. Nach rund 10 Minuten landen wir an der Bergstation der Seilbahn Rüdesheim.

Wie viel Zeit benötige ich für eine Seilbahntour zum Niederwalddenkmal?

Für eine Seilbahntour ab Rüdesheim solltest du mindestens eine Stunde einplanen. Du kannst eine Berg- und Taltour mit der Seilbahn machen und das Niederwalddenkmal besuchen. Es ist auch möglich, eine Seilbahnfahrt mit einer Wanderung durch die Weinberge nach Rüdesheim zu verbinden. Dann musst du mehr Zeit einplanen. Romantisch müssen die Mondscheintouren sein, die nur an einzelnen Terminen angeboten werden. Irgend wann schaffe ich das auch!

Die Webcam der Seilbahn Rüdesheim

Auf der Website der Seilbahn kannst du jederzeit das schöne Video mit dem Rundumblick bewundern, sozusagen als kleiner Vorgeschmack auf deinen Rüdesheim Seilbahn Ausflug.

Der Weg zum Niederwalddenkmal

Bis zum Jahr 1954 fuhr noch eine Zahnradbahn den Berg zum Niederwalddenkmal hinauf. Dann wurde die Seilbahn gebaut, die wir heute noch nutzen. Oben angekommen müssen wir ein paar Treppenstufen überwinden. Wenige Meter später treffen wir auf das Besucher-Zentrum mit angeschlossenem Restaurant. Hier findest du auch die Toiletten. Kurz danach blicken wir auf einen weißen Tempel.

Der Niederwaldtempel

Weiß leuchten die Säulen des runden Niederwaldtempels, der auf den Grafen von Ostein zurückgeht. Er ließ den Monopteros (Rundbau mit Säulen) im Jahr 1788 hoch über dem Rheintal errichten. Das war die Zeit der Rheinromantik. So wurde der Tempel mit dem weiten Blick auf den Rhein Reiseziel vieler Persönlichkeiten wie Brentano, Schlegel, Beethoven, Brahms oder Freiligrath.

Der Niederwaldtempel über Rüdeseheim am frühen morgen

Der Niederwaldtempel über Rüdeseheim am frühen morgen

Er wird auch als Goethe-Tempel bezeichnet, weil Johann Wolfgang von Goethe hier im Jahr 1814 stand und von der Schönheit des Rheingaus schwärmte. Leider wurde der Niederwaldtempel bei einem Luftangriff im Jahr 1944 zerstört. Es dauerte bis zum Jahr 2006, bis der Tempel von einem Förderverein wieder aufgebaut werden konnte.

Das Niederwalddenkmal

Als Kind hat mich das Niederwalddenkmal nicht so beeindruckt. Die Statue der Germania wirkte auf mich zu martialisch. Dabei darf nicht vergessen werden, dass das Niederwalddenkmal nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erbaut wurde. Das gewaltige Denkmal ist über 38 Meter hoch, allein die Figur der Germania hat eine Größe von 12,5 Metern.

Das Niederwalddenkmal in Rüdesheim mit der Germania

Das Niederwalddenkmal in Rüdesheim mit der Germania

Geschichte der Germania über dem Rhein bei Rüdesheim

Die Germania gilt als Symbol für die germanischen Völker. In ihrer rechten Hand hält sie die Kaiserkrone, die linke ruht auf einem Schwert. Das Niederwalddenkmal wurde von Johannes Schilling aus Dresden als Symbol der Gründung des Deutschen Kaiserreiches im Jahr 1883 errichtet. Friedrich Wilhelm I. wurde damals erster Deutscher Kaiser und Fürst Otto von Bismarck Reichskanzler. Heute genießen Besucher vor allem den wunderschönen Ausblick auf den Rhein mit den Rheinauen, Rüdesheim und das gegenüberliegende Bingen.

Blick vom Niederwalddenkmal auf Bingen am Rhein

Blick vom Niederwalddenkmal auf Bingen am Rhein

Wanderung über den Osteinschen Weg

Der Osteinsche Weg ist ein Rundweg, der von der Rüdesheimer Sesselbahn Bergstation im Niederwald bis zum Jagdschloss und zurück führt. Der gut ausgeschilderte Weg hat eine Länge von fast 5 Kilometern.

Der Kutschenwendeplatz

In den Anfängen des Tourismus fuhr man hier gerne Kutsche. Davon zeugt der Kutschenwendeplatz in der Nähe des Niederwalddenkmals. Neben dem Tempel wurde das Niederwalddenkmal nach seiner Errichtung im Jahr 1883 ein Hauptanziehungspunkt. Die Damen und Herren konnten hier aus- und einsteigen. Ich stelle mir so eine Kutschfahrt sehr romantisch vor! Die Erfindung des Autos durch Carl Benz war erst im Jahr 1886. Bis die Masse der Menschen ein Auto besaß, dauerte es noch, anfangs war es noch ein Spielzeug der Reichen.

Der Kutschenwendeplatz im Niederwald

Der Kutschenwendeplatz im Niederwald

Die Eremitage

Die von Ostein errichtete Eremitage soll im romantischen Sinne die Beschaulichkeit des Ortes verdeutlichen. Eremiten waren Einsiedler bzw. Mönche, die im Wald mit Gott und der Natur lebten. Ob hier je ein Eremit gelebt hat, vermag ich nicht zu sagen.

Die Eremitage im Niederwald bei Rüdesheim

Die Eremitage im Niederwald bei Rüdesheim

Der Naheblick

Einige Minuten später erreichen wir den Naheblick, zu dem ein paar Stufen hinauf führen. Vom Naheblick schaust du auf Bingen und die Nahemündung. In der Ferne ist noch die römische Drususbrücke zu erkennen. Die vielen Gleise gehören zum Bahnhof Bingen Hauptbahnhof, früher Bingerbrück. Zu Zeiten von Ostein hieß der Aussichtspunkt noch Adolfblick, nach dem Herzog von Nassau.

Der Naheblick im Niederwald

Der Naheblick im Niederwald

Die Ruine Rossel

Wer würde bei ihrem Anblick glauben, dass die Rossel eine künstliche Ruine ist, die vom Grafen von Ostein im Jahr 1774 errichtet wurde. Sie liegt auf der höchsten Erhebung des Niederwaldes und bietet einen sehr schönen Ausblick. Der Rheinsteig führt mitten hindurch.

Aussichtspunkt Rossel im Niederwald

Aussichtspunkt Rossel im Niederwald

Dort drüben am anderen Ufer habe ich noch vor einer Woche beim Victor Hugo Urban Sketchwalk gesessen, um die beiden Burgen zu zeichnen. Die Rossel habe ich damals als kleinen Turm zum ersten Mal von unten entdeckt. Jetzt stehe ich hier oben.

Aussicht vom Rossel auf Burg Ehrenfels und den Mäuseturm

Aussicht vom Rossel auf Burg Ehrenfels und den Mäuseturm

Links im Bild ist Burg Ehrenfels zu sehen, die von Philipp von Bolanden als Zollburg im Jahr 1210 errichtet wurde. Auch der ach so romantisch wirkende Mäuseturm auf der Insel im Fluss war im Grunde eine Zollstation aus dem 14. Jahrhundert. Zwischen diesen beiden Punkten mussten die Schiffe hindurch fahren und ihren Zoll leisten. Burg Ehrenfels wurde im Jahr 1689 von den französischen Truppen Ludwig des XIV. gesprengt, wie so viele Burgen am Rhein.

Blick auf die Hunsrückhöhen vom Rossel aus

Blick auf die Hunsrückhöhen vom Rossel aus

Nach dem vielen Regen in den letzten Monaten leuchten die Hänge des Hunsrücks auf der gegenüberliegenden Seite in sattem Grün. Ach ja, drüben ist Rheinland-Pfalz, wir sind gerade in Hessen.

Die Zauberhöhle

Bei der Zauberhöhle handelt es sich um einen 60 Meter langen, dunklen und sehr niedrigen Gang, der in einer hellen Rotunde endet. Die Höhlenwände müssen früher nur so geglitzert haben. Kleine Spiegel beleuchteten den Rundbau, der dann in einem schönen Ausblick mündete. Ich bin ehrlich, mangels Taschenlampe bin ich da nicht durch gekrochen. Wer weiß, ob da nicht Spinnen an den Wänden auf mich warten! Kinder mögen vielleicht das kleine Abenteuer!

Die Zauberhöhle im Niederwald bei Rüdesheim

Die Zauberhöhle im Niederwald

Tipp: Taschenlampe nicht vergessen! Du darfst nur in eine Richtung laufen, da es so eng ist.

Jagdschloss Niederwald

Unsere Wanderung führt zum Jagdschloss Niederwald, in dem heute ein 4 Sterne-Hotel untergebracht ist. Das Jagdschloss wurde von Johann Friedrich Karl Maximiliam Graf von Ostein im Jahr 1764 errichtet. Er hatte reich geerbt und verfügte mit nur 28 Jahren über ein recht stattliches Vermögen. Kleiner Fakt am Rande: Im Juli 1948 fand im Grünen Salon des Jagdschlosses die Niederwald-Konferenz statt. Elf westdeutsche Ministerpräsidenten legten die Grundlage zu unserem Grundgesetz.

Jagdschloss Niederwald

Jagdschloss Niederwald

Auf der schattigen Terrasse gönnen wir uns ein Kännchen Kaffee und genießen die Ruhe. Wir hätten auch ein Stück Kuchen oder ein Mittagessen zu uns nehmen können.

Ein Kännchen Kaffee zur Entspannung

Ein Kännchen Kaffee zur Entspannung

Habe ich schon mal erwähnt, dass wir Genussreisende sind?

Tipp: Das Jagdschloss ist auch über die B 42 und eine Straße mit der Beschilderung Niederwalddenkmal / Jagdschloss erreichbar.

Wildgehege

Beim Jagdschloss Niederwald treffen wir nach der Kaffeepause auf ein Wildgehege mit Damwild. Am Zaun kannst du spezielles Tierfutter kaufen, um es an das Wild zu verfüttern. Besonders Kinder haben hier ihren Spaß. Dieser Damhirsch war schon satt und hatte mehr Lust auf ein Nickerchen.

Das Wildgehege beim Jagdschloss Niederwald

Das Wildgehege beim Jagdschloss Niederwald

Assmannshausen Seilbahn

Nicht weit vom Jagdschloss und dem Tiergehege fährt die Sesselbahn in Richtung Assmannshausen hinab. Der Ausflug kann so gut von Rüdesheim oder Assmannshausen begonnen werden. Es gibt Ringtickets, die beide Seilbahnen sowie eine Schiffstour enthalten. Die Köln-Düsseldorfer legt in beiden Orten an. Wir sind schon mal in Assmannshausen ausgestiegen, mit der Seilbahn hinauf und nach Rüdesheim wieder hinunter, um dort wieder ins Boot einzusteigen.

Die Seilbahn nach Assmannshausen

Die Seilbahn nach Assmannshausen

Tipp: Prüfe vor deiner Tour die Abfahrtszeiten der Schiffe, da sie in Zeiten von Corona nicht mehr so häufig fahren!

Der Osteinsche Niederwald

Im Osteinschen Niederwald lässt sich ausgiebig wandern. Der romantische Landschaftspark wurde von Graf von Ostein nach 1764 angelegt. Er liegt im Niederwald auf dem Hohen Taunus und umfasst 226 Hektar. In diesem Zusammenhang ließ er Aussichtspunkte wie die Eremitage, den Niederwaldtempel, die Ruine Rossel, den Rittersaal und die Zauberhöhle in Szene gesetzt. Ursprünglich war das inszenierte Landschaftsbild dem Grafen und seinen Gästen vorbehalten, an bestimmten Tagen durfte auch die Bevölkerung hier wandeln.

Wir wandern wieder zum Niederwalddenkmal und der Seilbahn zurück, um nach Rüdesheim zurückzukehren.

Ausflugsmöglichkeiten

Der Ausflug zum Niederwalddenkmal lässt sich sehr gut kombinieren. Beim Ring-Ticket kannst du die Seilbahnen in Rüdesheim und dem Rotweinort Assmannshausen mit einer Wanderung im Niederwald und einer Schifffahrt verbinden. Bei der Romantik-Tour kannst du zusätzlich Trechtingshausen und Burg Rheinstein besuchen.

Abfahrt mit der Seilbahn nach Rüdesheim

Abfahrt mit der Seilbahn nach Rüdesheim

Weitere interessante Beiträge

Nach der Ausflugstour zum Niederwalddenkmal gönnen wir uns einen Becher Rüdesheimer Kaffee, der in allen Cafés in Rüdesheim ausgeschenkt wird. Vielleicht interessieren dich auch Burgbesichtigungen von Burg Rheinfels oder Schloss Stolzenfels. Weitere sehenswerte Orte sind Boppard, Bacharach oder Oberwesel.

 

2 Kommentare

  1. „Wie zehn Minuten zur Ewigkeit werden“, das ist mir spontan bei deiner Beschreibung der Seilbahnfahrt eingefallen.
    Das Niederwalddenkmal? Für mich – Nostalgie pur. Als dreizehnjähriges Gör bin ich damals, in den Neunziger Jahren, hier oben gewesen und auch die Seilbahnfahrt genossen, es gibt irgendwo noch vergilbte Analogbilder davon. Tja, auf mich wirkt das monumentale Denkmal noch immer sehr imposant, ich weiß nicht, ob im positiven oder negativen Sinne… aber der Ausblick von dort oben ist genial. Schon häufiger habe ich mir überlegt, noch einmal dorthin zu gehen (zu wandern?) und die Vergangenheit auferstehen lassen… Aber der Sessellift bei Boppard steht noch aus, da hast du mir auch so einen schönen Floh ins Ohr gesetzt :-)

    Liebe Grüße
    Kasia

    Übrigens: ein Tipp für alle Fälle wäre eine Taschenlampen-App… das Handy hat man immer dabei ;-)

    • Reisefieber sagt

      Liebe Kasia,

      Taschenlampen-App, stimmt! Gute Idee. Habe ich nicht daran gedacht. Gib Bescheid, wenn du in Boppard Sesselbahn fahren willst. Wir könnten gemeinsam fahren und oben einen Kaffee oder so trinken. Ich fahre unheimlich gerne damit.

      Liebe Grüße
      Renate

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