In Wertheim machen wir einen Rundgang auf eigene Faust durch die hübsche Stadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern. Zwischen der historischen Altstadt mit dem schmalsten Fachwerkhaus, dem Spitzen Turm mit dem Angstloch, Engelsbrunnen und dem berühmten Blauem Haus lernen wir eine romantische Stadt kennen, die gut zu Fuß erobert werden kann.
Wir sind mit dem Flusskreuzfahrtschiff MS Adora unterwegs. Gestern Abend haben wir Würzburg verlassen, um am frühen Morgen um 6.30 Uhr in Wertheim anzukommen. Das Schiff liegt einen halben Tag vor Anker. Für die fußmüden Gäste wurde ein Ausflug mit der Bimmelbahn zur Burg angeboten. Wir aber wollen die Altstadt von Wertheim allein und auf eigene Faust erkunden und uns ein Frühstück im Ort gönnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Unsere Anlegestelle in Wertheim
- 2 Wofür ist Wertheim heute bekannt?
- 3 Unser Wertheim Rundgang
- 4 Der Spitze Turm
- 5 Das Maintor
- 6 Der historische Marktplatz
- 7 Das Zobelhaus
- 8 Frühstück im Café Göpfert
- 9 Der Engelsbrunnen
- 10 Das Blaue Haus
- 11 Burg Wertheim
- 12 Das Grafschaftsmuseum
- 13 Die Tauber
- 14 Anreise nach Wertheim
- 15 Wissenswertes über Wertheim
- 16 Weitere Städte auf unserer Flusskreuzfahrt
Unsere Anlegestelle in Wertheim
Die MS Adora hat an der Anlegestelle Wertheim Alter Kran festgemacht. Wir liegen auf dem Main direkt vor der Altstadt. Wertheim liegt in Tauberfranken. Sie ist die nördlichste Stadt in Baden-Württemberg. Der Main bildet hier die Grenze zu Bayern. Würzburg ist 40 km und Frankfurt 100 km entfernt. Das der Altstadt gegenüber liegende Kreuzwertheim gehört somit zu Bayern.
In Wertheim mündet die Tauber in den Main. Die Stadt ist im 12. Jahrhundert als Burgsiedlung entstanden. Über der Stadt liegt die Burgruine der Festung der Grafen von Wertheim, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Im Mittelalter entwickelte sich Wertheim zu einer Bürger- und Kaufmannsstadt.
Wofür ist Wertheim heute bekannt?
Die altfränkische Stadt Wertheim ist ein Zentrum der Glasindustrie. Besonders sehenswert sind neben der Burgruine und der gut erhaltenen Altstadt, das Glasmuseum, das Museumsschlösschen im Hofgarten und das Grafschaftsmuseum. Nicht weit von der Stadt lockt Wertheim Village, das Outletcenter mit mehr als 100 Geschäften zum Einkaufen ein. Sinnigerweise liegt es auf dem Almosenberg direkt an der Autobahn A3. Uns ist jedoch heute nicht nach Einkaufen zu Mute, wir wollen die Stadt auf einem Wertheim Rundgang entdecken.
Unser Wertheim Rundgang
Es ist September. Am frühen Morgen waberten noch Nebelschwaden über dem Main. Wir haben Glück mit dem Wetter. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und es soll 20 Grad warm werden. Wir überqueren die Packhofstraße in Richtung Altstadt und gelangen zum Mainplatz. Für unseren Rundgang haben wir nur ein paar Stunden Zeit. Zwischen Tauber und Main ist die Schiffsanlegestelle immer nah.
Tipp: Wer mehr über die Geschichte von Wertheim erfahren möchte, kann sich einer öffentlichen Führung anschließen, die über den Veranstalter oder die Touristinformation buchbar ist.
Der Spitze Turm
Hinter den Altstadthäusern ragt der Spitze Turm hervor, eines der Wahrzeichen Wertheims. Er diente als Wachturm und wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Der achteckige Aufbau ist aus dem 15. Jahrhundert. Im 36,5 m hohen Turm befand sich früher ein Gefängnis für Störenfriede und Trunkenbolde, Angstloch genannt. Es war nur über eine Leiter zu erreichen, da der Eingang in 10 m Höhe lag. Schwer wieder rauszukommen!
Tipp: 141 Stufen führen im Spitzen Turm hinauf. Von oben muss die Aussicht auf den Main und die Stadt wunderbar sein.
Das Maintor
Durch das Maintor betreten wir die schöne Innenstadt. Das alte Stadttor ist eines von früher 18 Toren aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Das Gelände vor dem Tor diente im Mittelalter als Umschlagplatz für Waren, die auf dem Main transportiert wurden. Das Tor war ein wichtiger Zugang zur Stadt. Früher war es um 1,5 m höher. Aufgrund von zahlreichen Hochwässern musste das Ufer aufgeschüttet werden.
Der historische Marktplatz
In Wertheim sind viele hübsche Fachwerkhäuser erhalten geblieben, die allein schon einen Besuch wert sind. In der Maingasse wohnten früher die Kaufleute, ihre prachtvoll verzierten Häuser mit Schnitzereien zeugen vom erworbenen Reichtum. Wenn wir geradeaus weitergehen, gelangen wir automatisch zum historischen Marktplatz, dem Zentrum Wertheims.
Rund um den Platz stehen schmucke Fachwerkhäuser. Manche sind noch aus dem 16. Jahrhundert erhalten geblieben, da Wertheim im Zweiten Weltkrieg von den Zerstörungen weitgehend verschont blieb.
Hinter den Häusern lugt die Evangelische Stiftskirche St. Marien hervor, die aus dem 14. Jahrhundert stammt.
Das Zobelhaus
Das kleinste Fachwerkhaus in Wertheim ist das Zobelhaus am historischen Marktplatz. Es ist nicht nur eines der schmalsten Häuser in Franken, sondern auch eines der ältesten. Das Zobelhaus wurde um 1520 erbaut. Es ist nur 3 m breit.
Halte Ausschau nach den sogenannten Neidköpfen innerhalb der Fassade. Die Tiergestalten und Fratzenköpfe sollen vom Haus Unheil abhalten, damit die Bewohner des Hauses ruhig schlafen können.
Adresse: Marktplatz Nr. 6, Wertheim
Frühstück im Café Göpfert
Rund um den Marktplatz laden einige Cafés zum Frühstück ein. Da es am Morgen noch ein bisschen frisch ist, um draußen zu sitzen, zieht es uns ins Innere des Café Göpfert (das gelbe Haus neben dem Zobel). Wir finden einen Platz im ersten Stock, wo wir von oben diesen netten Blick hinunter genießen können.
Die Theke lockt mit Kuchen und Teilchen. Weil es aber noch früher Morgen ist, gönnen wir uns ein herzhaftes Frühstück mit Kaffee. So können wir den herrlichen Tag genussvoll beginnen.
Adresse: Café Göpfert, Marktplatz 4, Wertheim
Der Engelsbrunnen
Frisch gestärkt und satt geht es auf unserem Wertheim Rundgang weiter. Wir spazieren über den Marktplatz, der sich nach hinten verjüngt, um dann in die Mühlenstraße zu münden. Auf dem Platz vor den Fachwerkhäusern steht ein Brunnen. Der Engelsbrunnen an der Kreuzung Rathausgasse / Mühlenstraße wurde im Jahr 1574 erschaffen. Den städtischen Ziehbrunnen zieren zwei Engel, das Wertheimer Wappen tragen. Die darunter stehenden Figuren des Schultheiß, Ratsherr, Künstler und Stadtbaumeisters sind Planeten und ihren Tierkreiszeichen zugeordnet.
Das Blaue Haus
In der Pfarrgasse fällt mir das blaue Fachwerkhaus auf, das schon von Weitem leuchtet. Fachwerk in dieser Farbe ist recht ungewöhnlich und tatsächlich ist das Haus eine Rarität. Die blaue Farbe wurde aus einem kobalthaltigem Glas, Smalte, angefertigt. Das kostbare Glas wird fein gerieben, um dann als Pigment aufgetragen zu werden. Kobalt wurde schon in der Antike dazu verwendet, Ton und Glas zu färben. In Europa wurde das Pigment vom Glasmacher Christoph Schürer entdeckt.
Der Erbauer des Blauen Hauses wollte wohl seinen Reichturm zeigen. Es ist einfach eine Schönheit! Sagte ich schon mal, das Blau meine Lieblingsfarbe ist? Der Durchgang neben dem Blauen Haus führt auf die Wertheimer Burg hinauf.
Adresse: Blaues Haus, Rathausgassse 8 – 10, Wertheim
Burg Wertheim
Die Wertheimer Burg thront hoch über der Stadt. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war bis zum 17. Jahrhundert Sitz der Wertheimer Grafen. Im Sommer finden auf dem Burggelände zahlreiche Veranstaltungen und Konzerte statt. Von oben hast du einen weiten Blick über die Altstadt und die Taubermündung.
Adresse: Burg Wertheim, Schlossgasse 11, Wertheim
Das Grafschaftsmuseum
Das Grafschaftsmuseum in Wertheim gleich mehrere Gebäude wie das Alte Rathaus und das Haus der Vier Gekrönten. Auf 2.200 m² werden historische Schätze aus der 900-jährigen Geschichte der Grafschaft Wertheim gezeigt. Hier erlebst du, wie die Menschen damals vom Fischen, dem Weinbau oder dem Blaudruck lebten. Viel Freude machen die alten Puppenstuben mit ihren Porzellanpuppen oder die Welt der Märchen und Sagen.
Das Haus der Vier Gekrönten erhielt seinen Namen von den vier Kragsteinen, die die Schutzpatrone der Baumeister, Handwerker und Steinmetze tragen. Das schmucke Fachwerkgebäude ist aus dem spätem 16. / frühen 17. Jahrhundert.
Adresse: Grafschaftsmuseum Wertheim und Otto-Modersohn-Kabinett, Rathausgasse 6 – 10, 97877 Wertheim
Die Tauber
Über die Lindenstraße spazieren wir zur Tauber, die der Region den Namen Tauberfranken gegeben hat. Ruhig plätschert der kleine Fluss durch Wertheim. Sie entspringt am Westfuß der Frankenhöhe und mündet nach 130 Kilometern in den Main. Wobei sich zwei Orte um die wahre Quelle der Tauber streiten. Die Tauber ist nicht schiffbar, dafür kannst du aber mit dem Rad an ihrem Ufer entlang fahren.
Wir überqueren die Tauber über eine Fußgängerbrücke und schlendern ein bisschen die Hämmelsgasse entlang. Die bunten Häuser spiegeln sich im ruhigen Wasser. Im Hintergrund ist schon der Spitze Turm zu sehen. Vor der Städtischen Musikschule gehen wir zurück auf die rechte Flussseite, um langsam zur Mündung zu gelangen.
An der Taubermündung in den Main lassen wir uns auf einer Bank nieder, um den schönen Ausblick zu genießen. An einem Fluss zu sitzen ist für mich fast ein bisschen wie Meditation. Vielleicht sollten wir statt Waldbaden neu Flussbaden als Entspannungsmethode entwickeln? Doch wir können nicht bleiben, um 11:45 Uhr müssen wir wieder an Bord unseres Kreuzfahrtschiffes sein, dass dann Fahrt auf Miltenberg aufnimmt.
Anreise nach Wertheim
Wertheim liegt in Baden-Württemberg, nicht weit von Bayern und Hessen. Du kannst die Stadt leicht über die Autobahn A3 Frankfurt – Würzburg erreichen, entweder über die Ausfahrt Marktheidenfeld/Wertheim oder Wertheim/Lengfurt.
Mit der Bahn (ICE, IC) erreichen Sie Wertheim gut über Würzburg und von da mit dem ÖPNV. Zwischen Aschaffenburg, Wertheim, Bad Mergentheim und Crailsheim verkehrt die rote Westfrankenbahn. Die Maintalbahn fährt zwischen Aschaffenburg und Wertheim, die Tauberbahn zwischen Wertheim und Crailsheim. In den Fahrradzügen können Räder mitgenommen werden.
Flixbus hat eine Haltestelle am Wertheim Village. Von dort gibt es einen Shulltebus zum Hauptbahnhof Wertheim. Dieser ist kostenpflichtig und muss eine Woche im Voraus gebucht werden. Dazu muss in Pandemiezeiten das Wertheim Village auch geöffnet haben.
Wissenswertes über Wertheim
Wertheim liegt in der Region Tauberfranken zwischen dem Spessart und dem Odenwald. Die Stadt im Main-Tauber-Kreis hat rund 23.000 Einwohner. Wertheim befindet sich auch an der Romantischen Straße, die in Würzburg beginnt und in Füssen endet.
Die Route der Genüsse mit Wertheim im Zentrum ist ein Zusammenschluss, der für Genießer interessant ist. Regionale Manufakturen und Genussbetriebe bieten gute Weine, Brände und exklusive Gastronomie. Die Themenstraße zwischen Aschaffenburg und Rothenburg o. d. Tauber verbindet die Themen Genuss, Kultur, Geschichte und Natur.
Weitere Städte auf unserer Flusskreuzfahrt
Hat dir unser Wertheim Rundgang gefallen? Du kannst weitere Berichte lesen. Unsere Kreuzfahrt startete in Passau. Von da aus ging die Fahrt nach Regensburg, Kelheim mit dem Donaudurchbruch. Von der Donau wechselten wir zum Main-Donau-Kanal , um nach Nürnberg und Bamberg zu gelangen. Über den Main reisten wir nach Schweinfurt und Würzburg.
Liebe Renate!
Wertheim ist mir von der Arbeit her ein Begriff, da ich dort oft Kunden besuchte. Leider war bisher nicht die Zeit, einen ausführlichen Rundgang zu machen. Umso mehr bin ich froh um deinen kleinen „Reiseführer“ zu Wertheim, den ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten werde, sollte ich nochmal in die Stadt kommen :-)
Liebe Grüße
Kasia
Liebe Kasia,
du kommst bei deiner Arbeit ganz schon rum oder? Vielleicht bleiben doch mal ein oder zwei Stunden, um das schöne Städtchen anzuschauen. Mir hat es dort sehr gut gefallen.
Liebe Grüße
Renate